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Kleine Brandblase durch eine Photodermatose. Foto: Heinrich Beltz
31.05.2024
Haus & Garten

Vorsicht geboten: Phototoxische Giftpflanzen im Garten

Auch vermeintlich harmlose Pflanzen können Hautverbrennungen verursachen

Allgemein bekannt ist die Gefahr von Hautverbrennungen, die durch den Kontakt mit der Herkulesstaude drohen. Weniger bekannt ist, dass Petersilie, Feigenbaum und viele andere, weit verbreitete Gartenpflanzen ebenfalls solche Vergiftungen verursachen können.

Die Herkulesstaude (Riesen-Bärenklau, Heracleum giganteum) ist als verwilderte Zierpflanze bekannt, deren Saft Giftstoffe (Furocumarine) enthält und starke Hautverbrennungen verursachen kann. Diese Pflanze ist schon lange aus den Gärten verbannt und wird an Naturstandorten intensiv bekämpft.

Allerdings gibt es neben der Herkulesstaude viele andere Pflanzen, die die gleichen oder ähnliche Giftstoffe (Phototoxine) enthalten. Der Kontakt mit ihnen führt zwar normalerweise nicht zu so starken Hautverbrennungen wie der mit der Herkulesstaude, aber schmerzhafte, nicht zu unterschätzende Brandblasen können ebenfalls drohen. Zu den phototoxischen Pflanzen gehören viele Arten, die wie die Herkulesstaude Mitglieder der Familie der Doldenblütler (Apiaceae oder Umbelliferae) sind, und außerdem auch aus den Familien der Rautengewächse (Rutaceae wie Ruta und Citrus) sowie der Maulbeergewächse (Moraceae wie Ficus und Morus).

Der Kontakt mit diesen Giftstoffen verursacht zunächst keine Schäden. Werden die betroffenen Hautpartien aber intensiver UV-Strahlung aus dem Sonnenlicht ausgesetzt, können mehr oder wenige starke Verbrennungen entstehen, sogenannte Photodermatosen. Je nach Empfindlichkeit der betroffenen Hautpartie, der Einwirkung der Giftstoffe und der Intensität des UV-Lichts können Rötungen, Blasen, dauerhafte Hautverfärbungen und sogar offene Wunden mit späterer Vernarbung entstehen, die manchmal nur jucken, manchmal aber auch recht schmerzhaft sind. Darüber hinaus sind manche Giftstoffe wie die Furocumarine auch noch krebserregend.

Phototoxische Pflanzen

Wer in den Garten oder die Natur geht, tut also gut daran, intensiven Kontakt der Haut mit bestimmten Pflanzen zu meiden: Das sind besonders (ohne Anspruch auf Vollständigkeit!):

Vergiftungen vermeiden

Besonders kritisch ist der intensive Kontakt mit dem Saft der Pflanzen, während ein leichtes Streichen über die Blätter, Blüten und Früchte in der Regel keine Vergiftungen verursacht. Mit dem Saft kommt man vor allem bei Erntearbeiten und Schnittmaßnahmen in Berührung. Wenn der enge Kontakt mit solchen Pflanzen zum Beispiel beim Schneiden von Petersilie oder Tagetesblumen, dem Auslichtungsschnitt von Feigenbäumen oder der Ernte oder dem Naschen von Früchten wie Feigen und Maulbeeren unvermeidbar ist, sollte durch lange Hosen, lange Ärmel, Handschuhe und ähnliche Kleidungsstücke vermieden werden, dass Pflanzensaft und im Anschluss daran UV-Licht an die Haut kommt.

Kam es schon zum Kontakt, sollten im Anschluss daran die betroffenen Hautpartien möglichst schnell mit Wasser und Seife gewaschen werden, um das Einwirken der phototoxischen Substanzen zu verringern. Die Haut sollte dann etwa zwei Tage lang nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt oder mit Sonnencreme geschützt werden. Sind die Beschwerden stark (großflächige Brandblasen), sollte ärztliche Hilfe aufgesucht werden.

Lernen statt entfernen

Wie bei anderen Giftpflanzen auch, sind Überreaktionen aus Angst vor Hautverbrennungen natürlich nicht ratsam. Abgesehen von der Herkulesstaude, deren Saft besonders starke Verbrennungen verursachen kann, müssen phototoxische Pflanzen nicht aus Garten oder Natur verbannt werden. Allerdings sollten vor allem Kinder darauf hingewiesen werden, an Petersilie, Fenchel und anderen phototoxischen Pflanzen nicht herumzukauen und Vorsicht beim Spielen walten zu lassen. Bei bedecktem Himmel ist die Gefahr von Hautverbrennungen zwar meist gering, aber was man sich einmal angewöhnt hat, kann an einem Sonnentag dann doch zu schmerzhaften Hautreaktionen führen. Und anders als beim Kontakt mit Brennnesseln oder dornigen Pflanzen, tritt der Schmerz oft erst mit deutlicher Verzögerung auf, sodass er manchmal nicht mehr der dafür verantwortlichen Pflanzen zugeordnet werden kann.

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