WASDE-Bericht : Globale Weizenreserven schrumpfen
Globale Weizenreserven schrumpfen
WASHINGTON/CHICAGO/PARIS. Die weltweite Weizenversorgung wird 2025/26 wahrscheinlich durchschnittlich ausfallen, obwohl die Lagermengen auf ein Mehrjahrestief sinken dürften. Zu diesem Ergebnis kommt das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) in seinem WASDE-Report vom Freitagabend (11.7.). Ihre Prognose für die globale Weizenproduktion setzten die Fachleute nur geringfügig herab, und zwar um kaum 40.000 Tonnen auf 808,55 Mio. Tonnen.
Allerdings passten sie ihre Voraussage für die globalen Endbestände der neuen Saison um 1,25 Mio. Tonnen auf 261,52 Mio. Tonnen nach unten an. Das wären 2,07 Mio. Tonnen weniger als die Anfangsbestände des abgelaufenen Wirtschaftsjahres und das niedrigste Volumen seit 2015/16. Damit ließen sich 32,3% des prognostizierten Spitzenverbrauchs von 810,6 Mio. Tonnen decken, was nur 1,7 Prozentpunkte weniger als der Mittelwert der vergangenen fünf Jahre wäre.
Optimistischere Schätzung für EU-Ernte
Im Einzelnen rechnet das US-Ministerium für 2025 mit einer EU-Weizenerzeugung von 137,3 Mio. Tonnen; im Juni hatten sie noch 700.000 Tonnen weniger erwartet. Damit würde die Vorjahresmenge um 15,1 Mio. Tonnen oder 12,4% übertroffen. Die Schätzung der Washingtoner Fachleute liegt nur knapp über dem Niveau der jüngsten Ernteprognose der EU-Kommission von 136,2 Mio. Tonnen. Dagegen war der EU-Dachverband der Getreidehändler (COCERAL) mit 137,8 Mio. Tonnen Weizen etwas optimistischer.
Auch für Russland erwartet das USDA nun mit 83,5 Mio. Tonnen mehr Weizen; das sind rund 500.000 Tonnen mehr als bisher. Im vergangenen Jahr ernteten die russischen Landwirte 81,6 Mio. Tonnen. Für Kasachstan wird gegenüber der Juni-Prognose sogar ein Aufschlag von 1 Mio. Tonnen auf 15,5 Mio. Tonnen Weizen veranschlagt; dennoch würde damit die Vorjahresmenge um 3,08 Mio. Tonnen oder 16,6% verfehlt.
Kleiner Abschlag für US-Aufkommen
Dagegen zeigten sich die US-Marktexperten für Kanada und die Ukraine pessimistischer als noch im Juni. Sie korrigierten ihre Produktionsprognosen für beide Länder um jeweils 1 Mio. Tonnen nach unten, und zwar auf 35,0 Mio. Tonnen beziehungsweise 22 Mio. Tonnen. Damit würde Kanada in etwa das Vorjahresvolumen erreichen, während sich für die Ukraine ein Minus von 1,4 Mio. Tonnen ergäbe.
Die Voraussage für das eigene Land setzte das USDA um lediglich 212.000 Tonnen auf 52,5 Mio. Tonnen herab. Damit würde die Vorjahresernte um 1,16 Mio. Tonnen oder 2,2% verfehlt. Unterdessen kamen die US-Farmer mit dem Drusch durchschnittlich voran: Am 6. Juli waren 53% der Flächen in den wichtigsten Anbauregionen abgeerntet; der Mittelwert der Jahre 2020 bis 2024 lag bei 54%. Der Zustand der Pflanzen wurde auf 48% der Flächen als „gut“ bis „hervorragend“ eingestuft. Diese Bonitierung verfehlt das Vorjahresniveau um lediglich 3 Prozentpunkte.
Schärfere Konkurrenz durch Ukraine-Weizen
Mit Blick auf den internationalen Weizenhandel erwartet das US-Ministerium 2025/26 einen Anstieg der Weizenexporte sowohl für die EU als auch für Russland, während für die Ukraine mit einem leichten Rückgang gerechnet wird. Ferner habe die EU handelspolitische Maßnahmen ergriffen, die Weizenlieferungen aus der Ukraine begrenzten. In der Folge werde die Ukraine mit der EU auf Auslandsmärkten konkurrieren. Ein größeres Weizenangebot der großen Exporteure dürfte den Wettbewerb um Marktanteile in Nordafrika 2025/26 verschärfen, heißt es. Zu möglichen Auswirkungen der von US-Präsident Donald Trump geplanten Importzölle äußerte sich das Ministerium nicht.
An den Weizenterminbörsen in Chicago und Paris reagierten die Marktakteure recht zurückhaltend auf die neuen Daten. Der meistgehandelte CBoT-Future mit Fälligkeit im September 2025 kostete am Freitag um 19.30 Uhr hiesiger Zeit 5,46 $/bu (171,70 Euro/t); das waren 0,5% weniger als der Kurs kurz vor Veröffentlichung des WASDE-Reports. An der Matif ging der Septemberfuture für 201 Euro/t aus dem Handel, was einem Abschlag von 1 Euro/t entsprach. AgE