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Die Woche in Berlin – ein Kommentar : Hoch die Hände, Sitzungsende
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Dies ist eine aktuelle Meldung des Nachrichtendienstes Agra-Europe (AgE). Die Veröffentlichung über den Ticker ist ein Service des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA) und gibt nicht Informationen, Meinungen oder Positionen des IVA wieder.
11.07.2025 - 20:37
Die Woche in Berlin – ein Kommentar : Hoch die Hände, Sitzungsende

Hoch die Hände, Sitzungsende

BERLIN. Die neue Woche markiert den Beginn der parlamentarischen Sommerpause. Raus aus der Hauptstadt, rein in die Heimat, zumindest für die meisten. Fünf Sitzungswochen in zwei Monaten seit Amtsantritt der neuen Bundesregierung Anfang Mai haben die Abgeordneten von Koalition und Opposition gefordert. Erholung tut not. Vor allem auch mit dem Blick auf den Herbst: Zehn Sitzungswochen in vier Monaten bis Jahresende. Mal nicht mit Politik und Medien, für Regierende und Parlamentarier. 

Der Bundeskanzler verabschiedet sich am Freitag (18.7.) in alter Tradition mit einem Auftritt in der Bundespressekonferenz in die Sommerfrische. Für die geballte Hauptstadtjournaille geht es dabei erfahrungsgemäß weniger um politische Neuigkeiten als vielmehr darum, sich weitere Eindrücke zu verschaffen vom Altbekannten in neuer Rolle. Auskunftsfreude, Schlagfertigkeit und Wortwitz stehen auf dem Prüfstand. Friedrich Merz wird dem Ganzen gelassen entgegensehen. Er hatte in seiner noch frischen Amtszeit wahrlich reichlich Begegnungen der anderen Art, die ihn deutlich mehr gefordert haben. 

Schlimmer geht immer

Ob die Agrarpolitiker in Bund und Ländern nächste Woche wenn schon nicht in Urlaub, dann wenigstens in Urlaubsstimmung kommen, wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit in Brüssel entscheiden. Zumindest dem Bundeslandwirtschaftsminister und seinen 16 Länderkolleginnen und -kollegen ist nichts vorzuwerfen. lhre Resolution für ein ausreichend ausstaffiertes GAP-Budget und eine weiterhin eigenständige europäische Agrarpolitik haben sie unmittelbar der Kommissionspräsidentin in Brüssel übermittelt, kaum dass die Tinte trocken war. Allein das wird dort Eindruck gemacht und Zaudernde zum Nachdenken gebracht haben. Soll keiner sagen, man habe nicht bis zum Schluss alles gegeben.

Alles geben würden aller Voraussicht nach auch die Haushälter in der Bundesregierung und den Koalitionsfraktionen liebend gern, wenn sie es denn hätten. Für die ist ebenfalls noch kein Urlaub angesagt. Bekanntlich will das Bundeskabinett noch im Juli seinen Entwurf für den Bundeshaushalt 2026 beschließen. Auf den richten sich mittlerweile sämtliche Agraraugen, nachdem der 25er Etat dem letzten Vorschlag der viel geschmähten Ampelregierung verblüffend ähnlich sieht. 

Allerdings verdichten sich die Hinweise weiter, dass sich das Füllhorn „Infrastrukturpaket“ allenfalls tröpfchenweise auf die Landwirtschaft ergießen wird. Weder ist für die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur mit einem Schluck aus der Pulle zu rechnen, noch für den wiederholt in Aussicht gestellten großen Wurf bei der Tierhaltung. Dass die dafür bei den Koalitionsverhandlungen ins Schaufenster gestellten 1,5 Mrd. Euro doch noch im Haushalt zusammengekratzt werden können, scheint noch weniger wahrscheinlich als eine Ausnahmeregelung beim Mindestlohn. Am Ende wird man froh sein können, wenn zumindest die Quelle für das Bundesprogramm zum Umbau der Tierhaltung weiter sprudelt. Und beim Mindestlohn kommen die 15 Euro erst einmal nicht. Schlimmer geht immer. AgE

Die Woche in Brüssel – ein Kommentar : Es geht ums Geld
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11.07.2025 - 20:35
Die Woche in Brüssel – ein Kommentar : Es geht ums Geld

Es geht ums Geld

BRÜSSEL. Eine nicht alltägliche Woche in Brüssel steht an. Neben Agrarrat, dem agrarpolitischen Sommerempfang der deutschen EU-Vertretung sowie verschiedenen Anhörungen in den Fachausschüssen des EU-Parlaments startet offiziell die Debatte zu den wohl wichtigsten agrarpolitischen EU-Gesetzen. Die Europäische Kommission will am Mittwoch (16.7.) mindestens Teile der Gesetzesvorschläge für den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) und der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2027 vorlegen. 

Sehnlichst erwartet werden vor allem Details zur neuen Haushaltsstruktur und Antworten darauf, wie viel Eigenständigkeit die GAP im künftigen MFR nach Vorstellung der Kommission noch haben soll. Auch die Frage nach der Größe des „G“ in der GAP oder der in Teilen kolportierten Schaffung einer eher nationalen Agrarpolitik (NAP) erhitzt die Gemüter. Einzelne GAP-Details sollen nach intensiven Diskussionen über die Terminwahl jetzt wohl doch erst nach der Sommerpause am 3. September vorgestellt werden. Bei manchen Fragen ist also weiterhin Geduld gefragt.

Zumindest eine Vorentscheidung, wie viel Geld Europas Bauern erwarten können, dürfte es aber geben. Wer noch auf ein stabiles EU-Agrarbudget hofft, den dürften die Vorschläge der kommenden Woche enttäuschen. Deutliche Kürzungen gegenüber dem status quo wurden zumindest informell schon in Aussicht gestellt.

Mit schlechten Nachrichten rechnen wohl auch die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (Copa) und ländlichen Genossenschaften (Cogeca). Vorsorglich haben die beiden Dachverbände am Mittwochnachmittag (16.7.) vor dem Hauptsitz der EU-Kommission zu einer Großkundgebung gegen mögliche Budgeteinschnitte aufgerufen.

Der Verantwortung stellen

Kommt es tatsächlich zu deutlichen Einsparungen, sei den Mitgliedstaaten empfohlen, sich nicht vorschnell aus der Verantwortung zu ziehen. Zumal die Kommission ihre Vorschläge mit den mitverhandelnden Mitgliedstaaten bereits im Vorfeld abgestimmt hat. Die Position der Bundesregierung zum MFR, des zumindest in der Summe größten EU-Nettozahlers, hat ein starkes EU-Agrarbudget nicht wahrscheinlicher gemacht.

Auch Berlin scheint - wie viele andere auch- auf eine Verschiebung der Schwerpunkte der EU hin zu sicherheitspolitischen Themen sowie mehr Flexibilität zu setzen. Landwirtschaftsminister Alois Rainer und seinen Kollegen in den Bundesländern sei empfohlen, ihr Klagen über die erwartbaren GAP-Budgetkürzungen eher an die eigene Regierungsspitze zu richten. Eigenes Geld kann Brüssel sich schließlich nicht drucken. 

Am Abend desselben Tages soll es dann eine Zusammenkunft des EU-Landwirtschaftsausschusses im Europaparlament mit Agrarkommissar Christophe Hansen geben. Der Kommissar soll den Fachpolitikern bei dieser Gelegenheit erste Details der GAP-Reformvorschläge präsentieren.

Bereits am Abend zuvor, am Dienstag (15.7.), lädt erstmals Agrarstaatssekretär Markus Schick zum agrarpolitischen Sommerempfang der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik. Die Gespräche des dort meist deutschsprachigen Teils der Brüsseler Agrarblase dürften dann in banger Erwartung noch mehr als sonst um MFR und GAP kreisen.

Widerstand aus Osten

Und sonst? Am Montag (14.7.) findet in Brüssel das insgesamt 4111. EU-Agrarratstreffen statt - das Erste unter der der am 1. Juli gestarteten dänischen Ratspräsidentschaft. Dort soll unter anderem die Agrarmarktlage besprochen und die strategische Bedeutung pflanzlicher Proteine in der Human- und Tierernährung bewertet werden. Derweil planen Polen, Ungarn, die Slowakei und Bulgarien eine Erklärung über die Nachteile, die die politische Einigung über ein vertieftes Handelsabkommen zwischen der EU und der Ukraine für die jeweils eigene Agrarbranche erwarten lässt. 

Zuvor wird Dänemarks Agrarminister Jacob Jensen als ersten Programmpunkt seinen Ressortkollegen das Präsidentschaftsprogramm seines Landes darlegen. Konkret will der Däne vor allem die Vereinfachung der GAP, eine Trilog-Einigung beim Dossier für Neue Züchtungstechniken (NZT) sowie die Bioökonomie vorantreiben. Am Dienstag (15.7.) wird Agrarratspräsident Jensen dann auch den Agrar- und Umweltpolitikern des Europaparlaments in jeweils einer Sitzung seine Prioritäten bis Jahresende erläutern.

Anhörung des künftigen EFSA-Chefs

Am Montagnachmittag (14.7.) geht es im Landwirtschaftsausschuss des EU-Parlaments um die GAP, in diesem Fall um die aktuelle. In dem Gremium soll es unter anderem zu einer Aussprache mit der Kommission über die Ergebnisse und Fortschritte in Bezug auf die Leistung der nationalen GAP-Strategiepläne kommen. Fast zeitgleich wird im Umweltausschuss die Anhörung des neuen designierten geschäftsführenden Direktors der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Dr. Nikolaus Kriz abgehalten. Der Verwaltungsrat der Behörde hatte den Österreicher im Juni für die Nachfolge seines Landsmannes Dr. Bernhard Url nominiert.

Einen Tag später wird der Landwirtschaftsausschuss dann über den eigenen Positionsentwurf zu neuen Regeln für die grenzüberschreitende Durchsetzung von unlauteren Handelspraktiken (UTP) abstimmen. Hier warten die Mitgliedstaaten bereits auf die Volksvertreter der EU, um zusammen mit der Kommission in die Trilog-Gespräche einsteigen zu können. Bevor es so weit ist, fehlt aber noch grünes Licht aus dem Plenum. Darüber hinaus werden die Agrarpolitiker über die Trilog-Einigung zum forstlichen Vermehrungsmaterial entscheiden. Keine Frage: Brüssel erwartet eine turbulente Woche! AgE

WASDE-Bericht : Globale Weizenreserven schrumpfen
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11.07.2025 - 20:34
WASDE-Bericht : Globale Weizenreserven schrumpfen

Globale Weizenreserven schrumpfen

WASHINGTON/CHICAGO/PARIS. Die weltweite Weizenversorgung wird 2025/26 wahrscheinlich durchschnittlich ausfallen, obwohl die Lagermengen auf ein Mehrjahrestief sinken dürften. Zu diesem Ergebnis kommt das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) in seinem WASDE-Report vom Freitagabend (11.7.). Ihre Prognose für die globale Weizenproduktion setzten die Fachleute nur geringfügig herab, und zwar um kaum 40.000 Tonnen auf 808,55 Mio. Tonnen.

Allerdings passten sie ihre Voraussage für die globalen Endbestände der neuen Saison um 1,25 Mio. Tonnen auf 261,52 Mio. Tonnen nach unten an. Das wären 2,07 Mio. Tonnen weniger als die Anfangsbestände des abgelaufenen Wirtschaftsjahres und das niedrigste Volumen seit 2015/16. Damit ließen sich 32,3% des prognostizierten Spitzenverbrauchs von 810,6 Mio. Tonnen decken, was nur 1,7 Prozentpunkte weniger als der Mittelwert der vergangenen fünf Jahre wäre.

Optimistischere Schätzung für EU-Ernte

Im Einzelnen rechnet das US-Ministerium für 2025 mit einer EU-Weizenerzeugung von 137,3 Mio. Tonnen; im Juni hatten sie noch 700.000 Tonnen weniger erwartet. Damit würde die Vorjahresmenge um 15,1 Mio. Tonnen oder 12,4% übertroffen. Die Schätzung der Washingtoner Fachleute liegt nur knapp über dem Niveau der jüngsten Ernteprognose der EU-Kommission von 136,2 Mio. Tonnen. Dagegen war der EU-Dachverband der Getreidehändler (COCERAL) mit 137,8 Mio. Tonnen Weizen etwas optimistischer.

Auch für Russland erwartet das USDA nun mit 83,5 Mio. Tonnen mehr Weizen; das sind rund 500.000 Tonnen mehr als bisher. Im vergangenen Jahr ernteten die russischen Landwirte 81,6 Mio. Tonnen. Für Kasachstan wird gegenüber der Juni-Prognose sogar ein Aufschlag von 1 Mio. Tonnen auf 15,5 Mio. Tonnen Weizen veranschlagt; dennoch würde damit die Vorjahresmenge um 3,08 Mio. Tonnen oder 16,6% verfehlt.

Kleiner Abschlag für US-Aufkommen

Dagegen zeigten sich die US-Marktexperten für Kanada und die Ukraine pessimistischer als noch im Juni. Sie korrigierten ihre Produktionsprognosen für beide Länder um jeweils 1 Mio. Tonnen nach unten, und zwar auf 35,0 Mio. Tonnen beziehungsweise 22 Mio. Tonnen. Damit würde Kanada in etwa das Vorjahresvolumen erreichen, während sich für die Ukraine ein Minus von 1,4 Mio. Tonnen ergäbe.

Die Voraussage für das eigene Land setzte das USDA um lediglich 212.000 Tonnen auf 52,5 Mio. Tonnen herab. Damit würde die Vorjahresernte um 1,16 Mio. Tonnen oder 2,2% verfehlt. Unterdessen kamen die US-Farmer mit dem Drusch durchschnittlich voran: Am 6. Juli waren 53% der Flächen in den wichtigsten Anbauregionen abgeerntet; der Mittelwert der Jahre 2020 bis 2024 lag bei 54%. Der Zustand der Pflanzen wurde auf 48% der Flächen als „gut“ bis „hervorragend“ eingestuft. Diese Bonitierung verfehlt das Vorjahresniveau um lediglich 3 Prozentpunkte.

Schärfere Konkurrenz durch Ukraine-Weizen

Mit Blick auf den internationalen Weizenhandel erwartet das US-Ministerium 2025/26 einen Anstieg der Weizenexporte sowohl für die EU als auch für Russland, während für die Ukraine mit einem leichten Rückgang gerechnet wird. Ferner habe die EU handelspolitische Maßnahmen ergriffen, die Weizenlieferungen aus der Ukraine begrenzten. In der Folge werde die Ukraine mit der EU auf Auslandsmärkten konkurrieren. Ein größeres Weizenangebot der großen Exporteure dürfte den Wettbewerb um Marktanteile in Nordafrika 2025/26 verschärfen, heißt es. Zu möglichen Auswirkungen der von US-Präsident Donald Trump geplanten Importzölle äußerte sich das Ministerium nicht. 

An den Weizenterminbörsen in Chicago und Paris reagierten die Marktakteure recht zurückhaltend auf die neuen Daten. Der meistgehandelte CBoT-Future mit Fälligkeit im September 2025 kostete am Freitag um 19.30 Uhr hiesiger Zeit 5,46 $/bu (171,70 Euro/t); das waren 0,5% weniger als der Kurs kurz vor Veröffentlichung des WASDE-Reports. An der Matif ging der Septemberfuture für 201 Euro/t aus dem Handel, was einem Abschlag von 1 Euro/t entsprach. AgE

Pflanzenschutz in Dänemark : Zulassungsentzug beunruhigt Branche
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11.07.2025 - 19:37
Pflanzenschutz in Dänemark : Zulassungsentzug beunruhigt Branche

Zulassungsentzug beunruhigt Branche

KOPENHAGEN/ODENSE. Das Verbot einer Reihe von Pflanzenschutzmitteln durch die dänische Umweltschutzbehörde hat bei Landwirten Besorgnis vor einer weiter zunehmenden Wirkstoffknappheit ausgelöst. Die Behörde hatte am Montag (7.7.) über ihren Beschluss informiert, die Zulassung für 23 Mittel zu widerrufen. Dies betrifft Produkte mit den Wirkstoffen Fluazinam, Fluopyram, Diflufenican, Mefentrifluconazol und Tau-Fluvalinat sowie Flonicamid, die allesamt zur Gruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) gehören.

Neun der Produkte sind aktuell in Dänemark auf dem Markt. Für die Mittel gelten nun Aufbrauchfristen von sechs beziehungsweise 15 Monaten. Das Amt begründet den Widerruf der Zulassung damit, dass die Wirkstoffe zu Trifluoressigsäure (TFA) zerfallen; der Pestizidmetabolit wird den Ewigkeitschemikalien zugerechnet und kann sich im Grundwasser anreichern. Die Entscheidung basiere auf einer gründlichen Bewertung neuer Erkenntnisse vom Geologischen Dienst für Dänemark und Grönland (GEUS) und sei als Maßnahme zum Grundwasserschutz zu verstehen.

„Wir müssen unser kostbares Trinkwasser schützen und sind verpflichtet, den Einsatz bestimmter Pestizide zu stoppen, wenn wir feststellen, dass diese eine Gefahr für die Natur und die menschliche Gesundheit darstellen“, verteidigte der dänische Umweltminister Magnus Heunicke die Maßnahme seiner Behörde. Diese prüft aktuell noch zehn weitere Pflanzenschutzmittel mit dem Abbauprodukt TFA und geht davon aus, bis Ende September über die verbleibenden Fälle entscheiden zu können.

Kartoffelanbau in Bedrängnis

Laut dem dänischen Fachverband der Land- & Ernährungswirtschaft (L&F) hat der Zulassungsentzug „erhebliche negative Folgen für den Kartoffelanbau, die Pflanzen- und Saatgutproduktion sowie den Rübenanbau“. Es bringe die Branche in eine „sehr schwierige Lage“. Vor allem gerate die Kartoffelstärkeproduktion im Land in Bedrängnis.

Die Behörde hat selbst eingeräumt, dass die Kartoffelproduktion stark betroffen sein dürfte von der Wirkstoffverknappung. Hintergrund ist, dass Fluazinam ein wichtiges Fungizid bei Kartoffeln ist, dass als Fusariumbeize sowie gegen die Kraut- und Knollenfäule eingesetzt wird. Zur Ernte 2024 wurden in Dänemark laut Zahlen des dortigen Statistikamts auf mehr als 64.000 Hektar Kartoffeln angebaut. AgE

Brasilianisches Geflügelfleisch : Brasília drängt auf EU-Marktöffnung
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11.07.2025 - 18:25
Brasilianisches Geflügelfleisch : Brasília drängt auf EU-Marktöffnung

Brasília drängt auf EU-Marktöffnung

BRASÍLIA. Nach Abschluss eines Falls von Vogelgrippe in einem brasilianischen Geflügelhaltungsbetrieb drängt die Regierung in Brasília auf die Wiedereröffnung des EU-Binnenmarktes für Geflügelfleisch aus dem südamerikanischen Land. „Wir erfüllen alle Protokolle und haben die Situation unter Kontrolle“, versicherte Brasiliens Landwirtschaftsminister Carlos Fávaro am Donnerstag (10.11.) in einer Videokonferenz mit EU-Gesundheitskommissar Olivér Várhelyi.

Brasilien sei auch bereit, die zusätzlichen Anforderungen der EU, die über die Vorgaben der Welttiergesundheitsorganisation (WOAH) hinausgingen, so schnell wie möglich zu erfüllen, sagte der Minister zu. Die EU gehört zu bislang noch zehn Ländern beziehungsweise Staatenverbünden, die ihre Grenzen für Geflügelfleisch aus Brasilien weiterhin geschlossen halten. Zu dieser Gruppe gehören auch der Hauptabnehmer China, der 2024 laut Zahlen des Brasilianischen Verbandes für tierisches Protein (ABPA) rund ein Zehntel der brasilianischen Geflügelfleischexporte in Höhe von damals 5,16 Mio. Tonnen abnahm, sowie zum Beispiel Chile und Peru mit einem Mengenanteil von damals zusammen 3,2%. Auf die EU entfielen 2024 etwa 4,5% der Gesamtexportmenge. 

Hinzu kommen laut Angaben der brasilianischen Regierung weitere 17, zum Teil wichtige Importeure wie Saudi-Arabien, Südkorea, Mexiko und Großbritannien, die immer noch Lieferungen aus dem Bundesstaat Rio Grande do Sul ausschließen. In diesem, für die brasilianische Geflügelhaltung wichtigen Bundesstaat war der Vogelgrippe-Fall im Mai nachgewiesen worden. Andere Länder, darunter Südafrika, haben Handelsbeschränkungen inzwischen vollständig abgebaut. Der Vogelgrippefall wird von der WOAH etwa seit Monatsbeginn als abgeschlossen geführt. AgE  

Zollstreit mit den USA : Den Wein nicht vergessen
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11.07.2025 - 18:19
Zollstreit mit den USA : Den Wein nicht vergessen

Den Wein nicht vergessen

BRÜSSEL. In Brüssel mehren sich die Zeichen, dass Teile des US-Zollkonflikts in Kürze beigelegt werden könnten. Ein Sprecher der EU-Kommission hatte zuletzt am Donnerstag (10.7.) erklärt, dass weiterhin intensiv an einer Lösung gearbeitet werde. Gleichzeitig geht in der europäischen Weinindustrie die Sorge um, dass der eigene Sektor bei einem möglichen Übereinkommen außen vor bleiben könnte. 

Weinverbände zeigen sich empört darüber, dass die Kommission Weine von der Liste der Waren ausgeschlossen hat, die in das Abkommen mit den USA einbezogen werden sollen. Die Kommission wollte diesen Vorgang auf Anfrage von AGRA Europe nicht kommentieren.

Dem Europäischen Dachverband der Weinwirtschaft (CEEV) zufolge sind die Vereinigten Staaten mit einem wertmäßigen Anteil von zuletzt 27% und einem mengenmäßigen Anteil von 21% das wichtigste Exportziel für EU-Weine. Die Umsatzeinbußen, die durch den seit April geltenden US-Einfuhrzoll von 10% bei Überseeverkäufen von EU-Wein zu beklagen sind, beziffert der Dachverband auf rund 12%. Eine Erhöhung auf einen Zollsatz von 20% könnte den Rückstand unter den aktuellen Wechselkursbedingungen auf 30% ansteigen lassen.

Für den Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Weinexporteure (VDW), Christian Schwörer, wäre eine Streichung von Wein von der Liste seitens der Kommission ein „schwerer Schlag für die Deutsche und Europäische Weinbranche“. Schließlich befinde sich der Sektor bereits in einer äußerst schwierigen Lage. Schwörer zufolge würde die endgültige Einführung von Zöllen auf Weinimporte in die USA diese Krise erheblich verschärfen und Tausende von Weinerzeugern in der gesamten EU bedrohen. AgE

Emissionshandel : Gartenbau beharrt auf Ausschluss
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11.07.2025 - 17:21
Emissionshandel : Gartenbau beharrt auf Ausschluss

Gartenbau beharrt auf Ausschluss

BERLIN. Der Zentralverband Gartenbau (ZVG) hat seine Forderung bekräftigt, die Landwirtschaft vom neuen europäischen Emissionshandel (ETS 2) auszuschließen. Anlass ist die kürzlich vom Bundesumweltministerium gestartete Verbändeanhörung zum Referentenentwurf zur zweiten Verordnung zur Änderung der Brennstoffemissionshandelsverordnung. Der ZVG mahnt in diesem Zusammenhang eine zügige Anpassung des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes (TEHG) und des Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BEHG) an.

Der Verband erinnert an die von den Regierungsparteien getroffene Vereinbarung, den Sektor auszusparen, vom Opt-in für den Sektor Landwirtschaft im ETS 2 also keinen Gebrauch zu machen. Die Vorgängerregierung hatte noch entschieden, landwirtschaftliche Brennstoffe in den ETS 2 einzubeziehen. Aktuell werden bekanntlich die Rahmenbedingungen für das Versteigerungsverfahren für Brennstoffemissionen im Jahr 2026 sowie für die künftige nationale Ausgestaltung der CO₂-Bepreisung darüber hinaus vorbereitet.

Schweden will Land- und Forstwirtschaft einbeziehen

Derweil hat sich die Regierung in Schweden dazu entschieden, die Land- und Forstwirtschaft in das neue europäische Emissionshandelssystem einzubeziehen. Da das Land damit von der Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten abweicht, befürchtet man beim Schwedischen Bauernverband (LRF) einen „erheblichen Wettbewerbsnachteil“ für die dortigen Betriebe. Vor der Entscheidung habe die Regierung der Branche Ausgleichszahlungen versprochen, doch konkrete Maßnahmen und ein klarer Plan zur Umsetzung dieses Versprechens fehlten bislang, kritisierte LRF-Präsident Palle Borgström am Freitag (11.7.) in Stockholm. Als Reaktion haben der LRF sowie der schwedische Grundbesitzerverband eine Petition an die Regierung eingereicht, in der sie genau dies einfordern. AgE

Schafhaltung : Ruf nach Impfaktion gegen BTV-3
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11.07.2025 - 17:05
Schafhaltung : Ruf nach Impfaktion gegen BTV-3

Ruf nach Impfaktion gegen BTV-3

MÜDEN/ÖRTZE. Der Förderverein der deutschen Schafhaltung (FDS) hat eine bundesweite, staatlich koordinierte Impfaktionen gegen die Blauzungenkrankheit vom Serotyp 3 (BTV-3) gefordert. Diese könne einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der deutschen Schafhaltung leisten, die seit Jahren massiv schrumpfe, heißt es in einem jetzt vom FDS veröffentlichten Positionspapier.

Für das Überleben der Schäferei in Deutschland müsse es außerdem Steuerfreiheit für kleinere Schafhaltungsbetriebe mit einem Jahresumsatz von unter 250.000 Euro geben. Denn gerade die wirtschaftliche Sicherung kleiner Betriebe sei zentral für den Erhalt extensiver Weidetierhaltung. Daneben erneuerte der FDS seinen Ruf nach einem effektiven Wolfsmanagement. An Deichen, in den Hochalpen und urbanen Regionen würden wolfsfreie Zonen gebraucht. Außerdem sei das Bundesnaturschutzgesetz mit Blick auf den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes an EU-Vorgaben anzupassen. Zu den weiteren Forderungen gehören der Bürokratieabbau, die Ermöglichung eines frühzeitigen Renteneintritts für Schäfer und die Anerkennung von Schafwolle als nachhaltiger Rohstoff. Schafwolle müsse endlich angemessen bezahlt werden. AgE

Schweiz : Sorge um heimischen Pflanzenbau
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11.07.2025 - 16:41
Schweiz : Sorge um heimischen Pflanzenbau

Sorge um heimischen Pflanzenbau

PIETERLEN. Der Schweizer Bauernverband (SBV), Bio Suisse und die Vereinigung integriert produzierender Bauern und Bäuerinnen (IP-SUISSE) sorgen sich um die Entwicklung des heimischen Pflanzenbaus. Bei einer gemeinsamen Medienkonferenz im bernischen Pieterlen zeigten die drei Organisationen am Donnerstag (10.7.) die aktuellen Probleme und mögliche Lösungsansätze auf.

Kritisiert wurde, dass die Erträge und die Anbauflächen bei den Ackerkulturen zurückgehen, obwohl oft von einer Stärkung der pflanzenbasierten Ernährung die Rede sei. Dabei handele es sich um einen anhaltenden Trend. Besonders schwer hätten es neue und innovative Kulturen wie Kichererbsen, Quinoa, Linsen, so die Kritik. Gleiches gelte für Hafer, der in Haferdrinks oder Frühstücksflocken Verwendung finde, aber auch für Hartweizen als Pasta-Grundstoff. Selbst das klassische Brotgetreide, Kartoffeln oder Raps täten sich zunehmend schwer.

Für SBV-Direktor Martin Rufer ist die Wirtschaftlichkeit eines der Hauptprobleme. Diese leide bei den innovativen Kulturen nicht zuletzt am fehlenden Grenzschutz. Für Quinoa, Hafer, Linsen, Kichererbsen und andere trendige Lebensmittel fehle dieser völlig. Entsprechend hoch sei der Konkurrenzdruck durch importierte Produkte. „Wenn wir diese Lücken nicht schließen können, wird es nie eine Schweizer Produktion im größeren Stil geben“, warnt Rufer. Der Preisunterschied zur Importware sei einfach zu groß.

Die zweite große Herausforderung sieht der SBV-Direktor im steigenden Anbaurisiko aufgrund des Klimawandels, aber auch wegen der immer größeren Lücken beim Pflanzenschutz. „Wir brauchen Lösungen beim Schutz der Kulturen und robuste Sorten, um den Pflanzenbau in der Schweiz zu erhalten. Und wir brauchen Preise, die nicht nur die effektiven Produktionskosten decken, sondern die es auch erlauben, ein schlechtes Jahr finanziell aufzufangen“, so Rufer. Beides sei heute nicht gegeben. AgE

Lebendviehexport in Drittstaaten : NRW fordert mehr Tierschutz
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11.07.2025 - 16:39
Lebendviehexport in Drittstaaten : NRW fordert mehr Tierschutz

NRW fordert mehr Tierschutz

BERLIN. Nordrhein-Westfalen drängt auf mehr Tierschutz bei Tiertransporten in Drittstaaten. Einen entsprechenden Antrag der Landesregierung hat der Bundesrat in seiner Sitzung am Freitag (11.7.) in die zuständigen Ausschüsse überwiesen. 

Beim Export von Nutztieren in bestimmte Drittstaaten träten regelmäßig Tierschutzverstöße auf, heißt es im Antrag. Und die zuständigen Veterinärbehörden der Länder hätten bislang keine Möglichkeit, diese zu verhindern. Gebraucht würden klare, rechtssichere und einheitliche Regeln, die allerdings nur auf europäischer Ebene aufgestellt werden könnten. Die Bundesregierung solle sich daher in Brüssel im Rahmen der Überarbeitung des EU-Tierschutzrechts für Vorgaben speziell zur Verbesserung des Tierschutzes im Drittstaatenexport einsetzen. 

Konkret hält es Nordrhein-Westfalen unter anderem für wichtig, den Transport lebender Tiere über die EU-Grenzen hinaus nur dann zuzulassen, wenn das betreffende Drittland gegenüber der EU-Kommission eine Erklärung zur Einhaltung des Gesundheitskodex für Landtiere der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) abgegeben hat. Zudem sollte die EU-Kommission ermächtigt werden, bei festgestellten Tierschutzverstößen ein Untersuchungsverfahren einzuleiten und den Export lebender Tiere in das betreffende Drittland zu untersagen. Zu den weiteren Forderungen der Landesregierung zählt, die Möglichkeit der bilateralen Abstimmung von tierseuchenrechtlichen Veterinärbescheinigungen für den Export von Wiederkäuern zu Zuchtzwecken erneut zu prüfen. AgE

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Bundestagswahl 2025

Wir fordern einen Innovationsbooster für zukunftsfähige Landwirtschaft.

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Wie trägt die Agrarchemie zu zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Klima- und Umweltschutz sowie Ernährungssicherheit bei?

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Politik- und Positionspapiere des IVA

Offenheit und Transparenz bestimmen unseren Dialog mit der Öffentlichkeit.

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Veranstaltungsübersicht

Eine Übersicht über unsere kommenden Veranstaltungen finden Sie hier.

Über den Industrieverband Agrar

Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) vertritt die Interessen der Hersteller von Betriebsmitteln für einen nachhaltigen Pflanzenbau in Deutschland.

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Fachgebiete

Die 47 Mitgliedsunternehmen des IVA engagieren sich in den Bereichen Pflanzenschutz, Pflanzenernährung, Pflanzenzüchtung, Biostimulanzien und Schädlingsbekämpfung.

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Die vom IVA vertretene Branche bietet innovative Produkte für eine moderne Landwirtschaft, professionellen Gartenbau und verantwortungsvolle Privatanwendung.