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Dänische CO2-Steuer : Kein Modell für die gesamte EU
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Dies ist eine aktuelle Meldung des Nachrichtendienstes Agra-Europe (AgE). Die Veröffentlichung über den Ticker ist ein Service des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA) und gibt nicht Informationen, Meinungen oder Positionen des IVA wieder.
09.12.2024 - 23:43
Dänische CO2-Steuer : Kein Modell für die gesamte EU

Kein Modell für die gesamte EU

BRÜSSEL. Die dänische Steuer auf Treibhausgasemissionen der Nutztierhaltung scheint zumindest bei den Landwirtschaftsministern der Mitgliedstaaten überwiegend nicht auf ein positives Echo zu stoßen. Das hat sich am Montag (9.12.) beim Agrarrat gezeigt. Dänemarks Ressortchef Jakob Jensen hat dort einige Details zu der kürzlich in seinem Heimatland beschlossenen Abgabe vorgestellt. Er betonte dabei vor allem die gute Zusammenarbeit zwischen Umwelt- und Agrarverbänden. Laut Jensen wird zudem angestrebt, 15% des dänischen Agrarlandes aus der Produktion von Nahrungsmitteln zu nehmen und so mehr Ökosystemleistungen bereitzustellen.

EU-Agrarkommissar Christophe Hansen bezeichnete die Bemühungen des norddeutschen Nachbarlandes als „bemerkenswert“. Für den neuen Brüsseler Agrarchef ist das Gesetz ein gutes Beispiel dafür, wohin ein gut geführter Dialog zwischen verschiedenen Interessenträgern führen könne. Gleichzeitig stellte der Luxemburger aber auch klar, dass der dänische Ansatz für die gesamte EU möglicherweise weniger geeignet sei. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Unterschiede in der Agrarstruktur und die Bedenken verschiedener Mitgliedstaaten.

Mehrere Delegationen zeigten sich skeptisch hinsichtlich der Umsetzbarkeit. Frankreich und Österreich konstatierten, dass sie anreizbasierte Systeme zum Senken der Treibhausgasemissionen bevorzugen würden. Italien und Rumänien sowie Luxemburg betonten, dass bei ihnen die Produktion von Lebensmitteln Priorität habe. Lettlands Agrarminister bezeichnete Dänemarks Vorhaben zwar als interessanten Beitrag. Für sein Land seien die Pläne allerdings zu kompliziert. Zudem seien 50% der Landfläche mit Wäldern bedeckt.

Als „bemerkenswert“ bezeichnete hingegen Deutschlands Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Silvia Bender, die Vorhaben der Regierung in Kopenhagen. Man blicke „sehr interessiert“ in den Norden, so die Grünen-Politikerin. AgE

EU-Bioökonomie : Hansen will 2025 Strategie vorlegen
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09.12.2024 - 19:44
EU-Bioökonomie : Hansen will 2025 Strategie vorlegen

Hansen will 2025 Strategie vorlegen

BRÜSSEL. Die Bioökonomie soll neue Chancen für Land- und Forstwirte in der EU schaffen. Das hat Agrarkommissar Christophe Hansen am Montag (09.12.) beim Agrarrat erklärt. Für 2025 stellte der Luxemburger eine neue Bioökonomiestrategie in Aussicht. EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall, die auch für wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft verantwortlich ist, forderte, Erfolge aus der Forschung für die Praxis verfügbar zu machen und im industriellen Maßstab umzusetzen. Dafür hob sie besonders die Bedeutung von Start-ups hervor.

Hansen erwartet zum einen, dass durch die Bioökonomie neue Jobs in der Landwirtschaft geschaffen werden. Zum anderen bestehe die Hoffnung auf neue Aufgabenbereiche und alternative Einkommensquellen. Dabei betont der Agrarkommissar auch, dass man bereits eine Grundlage habe, auf der man aufbauen könne. So enthalte beispielsweise die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) schon jetzt 25 spezifische Maßnahmen im Bereich der Bioökonomie. Außerdem würden bereits heute viele Branchen Biomaterialien nutzen, die jedoch aktuell noch aus Drittstaaten eingeführt würden. Daher gelte es sowohl die Wettbewerbsfähigkeit des primären Sektors als auch der Industrie zu stärken. Hansen erwartet, dass kontinuierlich mehr Industriebetriebe von fossilen auf pflanzenbasierte Rohstoffe umsteigen werden. Bei alledem dürfe man jedoch nicht das Ziel der Ernährungssicherheit aus den Augen verlieren. AgE

Tierhaltungskennzeichnung : Rot-Grün setzt ein Zeichen
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09.12.2024 - 19:37
Tierhaltungskennzeichnung : Rot-Grün setzt ein Zeichen

Rot-Grün setzt ein Zeichen

BERLIN. SPD und Grüne halten an ihrem Ziel fest, das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz auszuweiten. Die Koalitionsfraktionen haben dazu einen Gesetzentwurf vorgelegt, der am 20. Dezember in den Bundestag eingebracht werden soll. Das Gesetz wird angesichts der fehlenden Mehrheit allerdings nicht mehr vor der Bundestagswahl beschlossen werden können. In der nächsten Legislaturperiode müsste das Gesetzgebungsverfahren neu gestartet werden. 

In dem vorgelegten Entwurf ist vorgesehen, die Haltungskennzeichnung auf die Außer-Haus-Verpflegung auszudehnen. Damit hätte sie nicht nur im Lebensmitteleinzelhandel Gültigkeit, sondern auch in Restaurants, Kantinen, Mensen oder an Imbissständen. Gelten soll die einheitliche Pflicht zur Kennzeichnung nicht nur wie bislang für frisches Schweinefleisch, sondern für weitere „Lebensmitteln, die vom Schwein stammen“.

Von der Gesetzesänderung würden laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes rund 61.465 Restaurants mit Bedienung, 2.567 Restaurants ohne Bedienung sowie 35.486 Imbissstuben betroffen sein. Darüber hinaus würden die Änderungen am Tierhaltungskennzeichnungsgesetz auch 13.800 Kantinen, 19.224 Mensen an Ganztagsschulen, 460 Mensen an Hochschulen, 1.893 Krankenhäuser und 11.358 Pflegeeinrichtungen betreffen.

Die beteiligten Wirtschaftsverbände sind bereits vor Wochen gegen die Pläne Sturm gelaufen. In einer gemeinsamen Stellungnahme hatten sie ihre Ablehnung mit einem hohen bürokratischen Aufwand, einem geringen Kundeninteresse sowie höheren Kosten für heimische Ware begründet. Kritische Stimmen wurden auch in der Agrarwirtschaft an einer Änderung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes laut. Den Anlass boten Eckwerte für eine Ausdehnung der Kennzeichnung auf Rindfleisch, die das Bundeslandwirtschaftsministerium im Oktober vorgelegt hatte. Zunächst müssten die Schwachstellen des geltenden Gesetzes beseitigt werden, bevor eine Erweiterung ins Auge gefasst werden könne, so die großen Verbände in ihrer Stellungnahme. AgE

Schreiben an EU-Energiekommissar : Biosprit-Betrug ist einzudämmen
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09.12.2024 - 17:31
Schreiben an EU-Energiekommissar : Biosprit-Betrug ist einzudämmen

Biosprit-Betrug ist einzudämmen

BRÜSSEL. Kaum im Amt bestätigt, sieht sich der neue EU-Energiekommissar Dan Jørgensen einer dringenden Bitte in Sachen Klimaschutzbetrug gegenüber. Der Däne soll den „massiven betrügerischen“ Einfuhren von Biokraftstoffen und Biokraftstoffvorprodukten aus Asien, insbesondere aus China, Einhalt gebieten, so die Denkfabrik Farm Europe und die von ihr ins Leben gerufene Green Energy Platform. Unabhängige Prüfer müssten künftig bescheinigen, dass Produkte und Unternehmen in Drittstaaten wie China denselben Kontrollen unterzogen würden wie in der EU.

In einem Schreiben an den EU-Kommissar weisen Farm Europe und die Green Energy Platform darauf hin, dass es einen deutlichen Anstieg der Einfuhren von Biokraftstoffen aus China in die EU gegeben habe, die fälschlicherweise als „fortschrittlich“zertifiziert worden seien. Von den 17 Mio. Tonnen Biokraftstoff, die 2023 in Europa verbraucht worden seien, stammten 2,9 Mio. Tonnen oder 17% aus China. Die Importe von dort sind laut Farm Europe seit 2017 um das Siebenfache gestiegen. Derzeit gingen 95% der gesamten chinesischen Biodieselausfuhren in die EU.

Die Betrügereien sind den Absendern des Schreibens zufolge schon seit mehreren Jahren klar identifiziert und dokumentiert, etwa durch den Europäischen Rechnungshof (EuRH), unabhängige Sachverständige und die EU-Kommission selbst. Insbesondere werde natives Palmöl statt gebrauchtem Speiseöl verwendet.

Wie Farm Europe und die Green Energy Platform weiter feststellen, ist es in der Folge bereits zu Produktionsstopps bei mehreren EU-Anlagen gekommen. Weitere Werke arbeiteten unter ihrer normalen Produktionsmenge und erwägten kurzfristig die Aufgabe. Die Lieferkette der legalen Altfetten-Sammlung sei mit der Schließung von Sammelstellen konfrontiert. Darüber hinaus trage dieser Betrug zu einer Verringerung der Einnahmen der Rapsanbauer bei. AgE

Zentralverband Gartenbau : Wettbewerbsfähigkeit im Zentrum
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09.12.2024 - 16:44
Zentralverband Gartenbau : Wettbewerbsfähigkeit im Zentrum

Wettbewerbsfähigkeit im Zentrum

BERLIN. Der Zentralverband Gartenbau (ZVG) erwartet von der künftigen Bundesregierung, sich stärker um die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen zu kümmern. In seinem Forderungspapier zur Bundestagswahl mahnt der ZVG insbesondere eine Senkung der Energiekosten an. Neben einer Reduzierung der Energienebenkosten wie die Strom-und Energiesteuer sowie Netzentgelte komme es für die Branche darauf an, dass die neue Regierung das Bundesprogramm Energieeffizienz verstetige und besser ausstatte.

Die schlechte wirtschaftliche Situation stelle insbesondere den Mittelstand und damit auch die Betriebe des deutschen Gartenbaus vor immense Herausforderungen, erklärte Verbandspräsidentin Eva Kähler-Theuerkauf. Das Forderungspapier zeige konkrete Maßnahmen auf, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu sichern, die Unternehmen zu entlasten und die regionale Produktion zu erhalten. Der Gartenbau habe hinsichtlich Nachhaltigkeit und Klimaschutz viel zu bieten. Dafür bräuchten die Betriebe aber „passende politische Rahmenbedingungen“.

Pflanzenschutzmittelzulassung verbessern

Dies gilt dem Papier zufolge für die Bereiche Pflanzenschutz und Düngung. Der ZVG spricht sich dafür aus, den Integrierten Pflanzenschutz in der gesamten Breite zu fördern und weiterzuentwickeln. Chemische und biologische Mittel dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. Handlungsbedarf sieht der Verband bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln für gartenbauliche Sonderkulturen. Es gelte, die Verfügbarkeit von Lösungen für Lückenindikationen zu verbessern und die Zulassung von wirksamen Alternativen wie Nützlingen und biologischen Mitteln zu beschleunigen. Vermieden werden müssten nationale Sonderwege bei der Zulassung.

Düngevorgaben sollten dem Gartenbauverband zufolge flexibler gestaltet werden, um den sich ändernden klimatischen und regionalen Bedingungen gerecht zu werden. Notwendig seien die Anpassung von Sperrzeiten für die Düngerausbringung sowie eine praxistaugliche Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). 

Um dem mit dem Klimawandel einhergehenden Wassermangel zu begegnen, hält der ZVG ein Bundesprogramm Wassereffizienz für unerlässlich. Im Rahmen der nationalen Wasserstrategie müsse die Sonderrolle des Gartenbaus für die regionale Erzeugung von Obst, Gemüse und Pflanzen berücksichtigt werden.

Arbeitszeit flexibilisieren

Unerlässlich ist laut ZVG, die Steuerlast der Unternehmen auf ein wettbewerbsfähiges Niveau abzusenken. Gefordert wird, die steuerliche Tarifglättung zu entfristen, die Umsatzgrenze im Rahmen der Pauschalierung von 600.000 auf 800.000 Euro anzuheben sowie die Berechnung des Pauschalierungssatzes zu korrigieren. Investitionsanreize könnten geschaffen werden, indem die Abschreibungsbedingungen verbessert würden und die Wertgrenze bei den geringwertigen Wirtschaftsgütern von derzeit 1.000 Euro deutlich angehoben werde.

Der Verband bekräftigt seine Forderung, das Arbeitszeitgesetz zu flexibilisieren und den Arbeitgebern die Möglichkeit einzuräumen, eine wöchentliche statt einer täglichen Höchstarbeitszeit festzulegen. Eine Absage erteilt der ZVG einer politischen Erhöhung des Mindestlohns. Erleichtert werden müsse die Arbeitsmarktintegration von ausländischen Arbeitnehmern.

Gestärkt sehen will der ZVG die gartenbauliche Forschungslandschaft. Nach Überzeugung des Zentralverbandes benötigt die Gartenbaubranche dringend zwei zentrale Standorte zur Sicherung der universitären gartenbaulichen Forschung und Ausbildung. AgE  

Next Farming : Stallbuch-Software wird eingestellt
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09.12.2024 - 16:06
Next Farming : Stallbuch-Software wird eingestellt

Stallbuch-Software wird eingestellt

MÜNCHEN. Next Farming wird sich verschlanken und seine Software für die Schweinehaltung, „Stallbuch“, am 1. Oktober 2025 einstellen. Die Stallbuch-Nutzer werden in die Hände des Agrarsoftwareunternehmens AgroVision übergeben. Das teilten Next Farming und AgroVision am Montag (9.12.) in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Nach einer umfassenden Analyse der Marktbedürfnisse und Wachstumschancen habe man beschlossen, sich ausschließlich auf den Bereich der Pflanzenproduktion zu konzentrieren, erklärte NextT Farming zu diesem Schritt.

Die niederländische Firma AgroVision ist seit 1986 auf dem Markt. Das Unternehmen zählt laut eigenen Angaben 19.200 aktive Kunden weltweit in 68 Länder. Die Mitarbeiterzahl wird auf der Webseite auf 148 weltweit beziffert. Das Unternehmen bietet verschiedene Softwarelösungen für Schweinehalter und Berater, „um das Beste aus den Daten der Schweinehaltung herauszuholen“.

Next Farming gehört erst seit Kurzem zum Portfolio des US-Landtechnikkonzerns AGCO. Dieser hatte den Softwarebereich von der FarmFacts GmbH, einem Tochterunternehmen der BayWa AG, übernommen. Laut Angaben der BayWa wurden im November 2023 mithilfe von Next-Farming-Programmen 30% der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland bewirtschaftet. AgE

EFSA zur ASP-Bekämpfung : Zäune können helfen
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09.12.2024 - 14:41
EFSA zur ASP-Bekämpfung : Zäune können helfen

Zäune können helfen

PARMA. Zäune können in Kombination mit der Keulung, der Entfernung von Tierkörpern und der vorhandenen Straßeninfrastruktur zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen beitragen. Diese Schlussfolgerung zieht die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in einem aktuellen Bericht. Der Erfolg der Maßnahmen hängt jedoch von der rechtzeitigen Umsetzung, der Anpassung an veränderte epidemiologische Situationen und der regelmäßigen Instandhaltung ab.

Bei ihrer Bewertung der Wirksamkeit von Zäunen griff die EFSA unter anderem auf Informationen aus zehn Mitgliedstaaten zurück, darunter auch Deutschland. Des Weiteren wurden wissenschaftliche Arbeiten zu Barrieren herangezogen, so zu Straßen, Maschendrahtzäunen und natürlichen Hindernissen wie Flüssen. Diese deuten beispielsweise darauf hin, dass Wildschweine Autobahnübergänge immer dann nutzen, wenn sie vorhanden sind. Daher könnte der EFSA zufolge die zeitliche Schließung von Autobahnübergängen ein wirksames Instrument sein, um die Wanderung von Wildschweinen zu unterbinden.

Untersuchungen in Italien zeigen, dass Hauptstraßen und städtische Gebiete die wichtigsten Barrieren für den Genfluss zwischen den Teilpopulationen des Schwarzwildes sind. Dies gilt offensichtlich auch für große Flüsse. Arbeiten über die Wildschweinpopulation in Rheinland-Pfalz belegen, dass die Mosel mit einer Breite von 40 Metern und einem durchschnittlichen Abfluss von 313 Kubikmetern nicht ausreicht, da zwischen den Beständen der beiden Seiten keine genetischen Unterschiede festgestellt wurden. Im Gegensatz dazu stellt der Rhein mit einer Breite von 150 bis 250 Metern und einem durchschnittlichen Abfluss von etwa 2.000 Kubikmetern eine wirksame Barriere dar.

Entlang des ungarisch-kroatischen Grenzzauns kam es zu keiner Überquerung von Wildtieren einschließlich Wildschweinen, wie die EFSA außerdem feststellt. Im Gegensatz dazu wurden an dem gut 170 Kilometer langen Stacheldrahtzaun an der slowenisch-kroatischen Grenze während der zehnmonatigen Beobachtungen mehrere Überquerungen von Wildschweinen registriert, aber keine Mortalität dieser Art im Unterschied zum Rotwild.

In Australien ergaben Untersuchungen, dass Ausschlusszäune, die aus straffem Maschendraht bestehen mit mehreren Litzen Stacheldraht in der Nähe des Zaunfußes, Wildschweinschäden in Feuchtgebieten verhindern können. Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch eine Studie zu solchen Zäunen in Neuseeland, wo mit diesen erfolgreich eine Ausbreitung und Reinvasion von Wildschweinen in einem Gebiet verhindert wurden. Dort fand ein lokales Programm zur Ausrottung von Wildschweinen statt. Zusammenfassend zeigen diese Studien laut EFSA, dass geeignete Zäune, wenn sie gut gewartet werden, wirksam sind zur Kontrolle von Wildschweinbewegungen und zur Verringerung von Ernteschäden und Verkehrstoten.

Im Hinblick auf die Auswirkungen der Populationsdichte von Wildschweinen erklärt die EFSA, dass im Rahmen der Analyse keine eindeutige und kohärente Wirkung auf das ASP-Geschehen festgestellt worden ist. Andere Faktoren wie Lebensraum, Klima und potenzielle Hindernisse spielten ebenfalls eine Rolle bei der Ausbreitung des Virus, aber für ein umfassendes Verständnis würden zusätzliche Daten benötigt. Vor diesem Hintergrund fordert die Behörde die Mitgliedstaaten der Europäischen Union dazu auf, Felddaten zu sammeln und ihr zu melden, einschließlich des Datums und des genauen Standorts sowohl der positiv als auch der negativ getesteten Wildschweine.

Übertragung durch Insekten unklar

Die EFSA-Sachverständigen gingen auch der Frage nach, ob die Anwendung der Immunkontrazeption zur Verringerung der Wildschweinpopulationen eingesetzt werden könnte. Sie stellen dazu fest, dass weitere Forschung notwendig ist, um einen sicheren und wirksamen oralen Impfstoff zu entwickeln. Bei diesen Bemühungen sollten neben anderen Aspekten auch die langfristigen Umweltauswirkungen berücksichtigt werden.

Zur möglichen Übertragung von ASP-Viren durch Insekten erklärt die EU-Behörde in dem Bericht, dass die verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse darauf hindeuten, dass Stallfliegen und Pferdefliegen in den betroffenen Gebieten der EU für ASP-Viren anfällig sind. Möglicherweise könnten diese die Viren in landwirtschaftliche Betriebe einschleppen und auf Schweine übertragen. Es besteht der EFSA zufolge jedoch Unsicherheit darüber, ob dies tatsächlich geschieht, und wenn ja, in welchem Ausmaß.

Mit Blick auf die Hausschweinehaltung unterstreicht die EFSA einmal mehr, dass die Umsetzung strenger Biosicherheitsmaßnahmen durch die Betriebe und bestimmte Bewirtschaftungsverfahren unerlässlich sind, um eine Einschleppung der ASP zu verhindern. Dazu gehören die sichere Lagerung von Einstreumaterial, die Verwendung von Insektennetzen und die Vermeidung der Ausbringung von Dung von benachbarten Betrieben, insbesondere in Gebieten, in denen die ASP im Umlauf ist. AgE

Eingriffe in Natur und Landschaft  : Hemmerling lobt SPD-Papier
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09.12.2024 - 13:06
Eingriffe in Natur und Landschaft  : Hemmerling lobt SPD-Papier

Hemmerling lobt SPD-Papier

BERLIN. Die Landgesellschaften begrüßen den Vorschlag der SPD, die Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft zu flexibilisieren. Dies sei der bessere Weg als ein allgemeiner Vorrang des Ersatzgeldes vor der Realkompensation, betonte der Geschäftsführer des Bundesverbandes der gemeinnützigen Landgesellschaften (BLG), Udo Hemmerling, am Montag (9.12.) gegenüber AGRA Europe. Seiner Einschätzung nach würde das Ersatzgeld neue Flächennutzungskonflikte heraufbeschwören und zulasten der Agrarstruktur gehen.

Bei einer weiteren Stärkung von Ökokonten und Flächenpools, wie er von der SPD-Bundestagsfraktion vorgeschlagen wird, ist dem BLG-Geschäftsführer zufolge ein bestmöglicher Abgleich mit den landwirtschaftlichen Nutzungsinteressen zu suchen. Hierfür seien die gemeinnützigen Landgesellschaften prädestiniert. Positiv sei auch, dass die SPD von einer allgemeinen Forderung nach einer Ausweitung des naturschutzrechtlichen Vorkaufsrechtes absehe.

PIK muss ökonomisch attraktiver werden

Die SPD-Bundestagsfraktion spricht sich in ihrem Papier unter anderem dafür aus, die produktionsintegrierte Kompensation (PIK) ökonomisch attraktiver zu gestalten, um biodiversitätsfördernde und nachhaltige Landnutzung zu fördern und Naturschutzmaßnahmen in die Fläche zu bringen. Dabei sei besonderes Augenmerk auf Langfristigkeit, Nachhaltigkeit und hohe Qualität über die gute fachliche Praxis hinaus zu legen. Zudem müsse die PIK zur Agrarstruktur passen.

Als Voraussetzungen für produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen nennt die SPD den Nachweis des ökologischen Nutzens und die Verpflichtung zu einer langfristig gesicherten Umsetzung. Eine Bewertung des Ist- und Sollzustandes sollte dem Papier zufolge auf der Biotoptypen- und Wertepunkte-Skala der Bundeskompensationsverordnung oder analogen Regelungen auf Länderebene basieren. Flächenagenturen und Ökokontenanbieter könnten hier integrierend wirken und die unterschiedlichen Interessen von Landwirtschaft und Naturschutz am besten zusammenführen. AgE

Baden-Württemberg : Moorschutz zügig umsetzen
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09.12.2024 - 12:53
Baden-Württemberg : Moorschutz zügig umsetzen

Moorschutz zügig umsetzen

STUTTGART. Bei Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgas-(THG)-Emissionen aus der Landwirtschaft führt auch in Baden-Württemberg am Moorschutz kaum ein Weg vorbei. Das zeigt eine Analyse, die Wissenschaftler der Universität Hohenheim jetzt vorgelegt haben. Alternativen zum Moorschutz führen demnach meist nur zu moderaten Einsparungen und dann meist auch nur bei „Extremszenarien“. Deshalb empfehlen die Fachleute als erste Maßnahme, „die Moorschutzstrategie konsequent und zügig umsetzen“.

Wiedervernässte landwirtschaftliche Moorstandorte emittieren laut wissenschaftlichen Messungen zwischen 1,0 und 7,4 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr. Werden Moorböden zum Ackerbau genutzt, sind es dagegen 28,0 bis 40,4 Tonnen. Im Fall von intensivem Grünland können es sogar bis zu 41 Tonnen CO2-Äquivalente sein. Werden Moorböden extensiv feucht als Grünland genutzt, beläuft sich die Emission auf 7,0 Tonnen.

Des Weiteren wird von den Hohenheimer Forschenden empfohlen, bei der Düngung den Fokus auf die Erhöhung der Stickstoffeffizienz zu legen. Mit Blick auf die Tierzucht sollen geschlossene Nährstoffkreisläufe durch flächenbezogene Tierhaltung und die Förderung einer effizienten Verwertung und regionalen Verteilung des Wirtschaftsdüngers Emissionen verringern. Unterstützt werden sollte zudem der Anbau heimischer Körner- und Futterleguminosen. Schließlich gilt es laut den Wissenschaftlern, die Agrarberatung gezielter in Klimaschutzstrategien einzubinden, auch mit der verstärkten Erstellung betrieblicher Ökobilanzen.

Hauk: Verlagerung hilft nicht

Der Bericht „Analyse von Klimaschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft auf ihr Potenzial zur Emissionsminderung und ihren Auswirkungen auf die Strukturen der Landwirtschaft in Baden-Württemberg“ wurde im Auftrag des Stuttgarter Landwirtschaftsministerium erstellt. Ressortchef Peter Hauk erklärte am Freitag (6.12.), sein Ministerium gehe das Thema Klimaschutz aktiv an. Zugleich betonte er das Ziel, die kleinstrukturierte Landwirtschaft im Land zu erhalten und den Grad der Selbstversorgung sowie die Kulturlandschaft trotz rückläufiger Tierbestände zu bewahren. Klar sei, dass eine Verlagerung der Agrarproduktion in andere Regionen mit geringeren Standards verhindert werden müsse, denn sie helfe weder dem Klima noch den Landwirten.

Als besonders wirkmächtige Maßnahme wurde laut Hauk die Steigerung von Agri-Photovoltaik (Agri-PV) identifiziert. Gerade bei Sonderkulturen könne diese Anlageform Vorteile auch im Hinblick auf die Anpassung an den Klimawandel bieten. Diese THG-Minderung werde jedoch in erster Linie im Sektor Energie bilanziert, stellte der Minister fest. Zudem müsse auch darauf geachtet werden, dass landwirtschaftliche Fläche für die Erzeugung hochwertiger regionaler Lebensmittel erhalten bleibe.

Laut der Analyse wird Agri-PV in Baden-Württemberg auf etwa 1.000 Betrieben mit Beerenobstanbau sowie rund 4.500 Höfen mit Anbau von Kernobst genutzt. Deren Stromverbrauch soll mit rund 25.000 Kilowattstunden um 11.000 höher als im Durchschnitt der Betriebe liegen. Würden vor allem von den Sonderkulturbetrieben Agri-PV-Anlagen errichtet und mindestens 75% des Strombedarfs dadurch gedeckt, könnten fast 20% der THG-Emissionen aus dem Stromverbrauch im Sektor Landwirtschaft eingespart werden. Das wiederum würde 1,4% des gesamten THG-Ausstoßes der Branche entsprechen.

Ackerbau immer Nettoemittent

Die Wissenschaftler konstatieren, dass 38% der betrachteten THG-Emissionen in anderen Sektoren als der Landwirtschaft berichtet wurden. Dabei handelt es sich ausschließlich um CO2-Freisetzungen. Der größte Beitrag ist laut Bericht der Vorkette und der Verbrennung von Diesel in landwirtschaftlichen Maschinen zuzuordnen, gefolgt von Futtermittelimporten, der Vorkette von Mineraldüngern sowie der Stromerzeugung. Bei den Emissionen, die dem landwirtschaftlichen Sektor zugeordnet werden, handelt es sich hauptsächlich um Methan- und Lachgasemissionen aus der Bodennutzung und der Tierhaltung sowie um CO2-Emissionen aus der Ausbringung von Harnstoff und Kalk.

Insgesamt wurden nach Angaben der Wissenschaftler im Jahr 2021 noch 4,389 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente von der Landwirtschaft in Baden-Württemberg emittiert. Allein 48,8% davon waren Methanemissionen aus der Verdauung der Wiederkäuer. Darauf folgten mit 29,1% die düngungsinduzierten Lachgasemissionen aus Böden. Die Methanemissionen aus dem Wirtschaftsdüngermanagement trugen mit 11,5% zu den THG-Emissionen bei. Die Zahlen verdeutlichen laut den Forschenden auch, dass der THG-Ausstoß 2021 im Vergleich zu 1990 um fast 23% niedriger war. Das vom Land für 2030 festgelegte Minderungsziel von 39% sei aber bei Weitem noch nicht erreicht.

Neben den THG-Quellen wird der Landnutzung auch eine Senkenfunktion zugeschrieben. Der Sektor „Land use, Land use change and Forestry“ (LULUCF) sequestrierte und speicherte 2021 in Baden-Württemberg den Wissenschaftlern zufolge 5,9 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente mehr als durch den Sektor Landwirtschaft ausgestoßen wurde. Der größte Teil dieses CO2-Entzugs aus der Atmosphäre ist dem Forstsektor anzurechnen. Auf Bundesebene war der Sektor LULUCF 2020 und 2021 allerdings ein Nettoemittent, im Gegensatz zu den Jahren 2008 bis 2019, als er seine Senkenfunktion erfüllte. Die Landnutzungskategorie Ackerland in Baden-Württemberg ist laut den Forschenden immer ein Nettoemittent; hier wurden 2021 rund 0,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen. AgE

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf : Neue Professorin für Agrarmarketing
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09.12.2024 - 12:05
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf : Neue Professorin für Agrarmarketing

Neue Professorin für Agrarmarketing

FREISING/WEIDENBACH. Prof. Sarah Kühl ist neue Professorin für Agrarmarketing an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT). Die Expertin für Marktforschung, Konsumentenverhalten und Marketing tritt die Nachfolge von Prof. Monika Gerschau an.

Wie die HSWT mitteilte, war Kühl zuvor unter anderem als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Bozen und der Universität Göttingen beschäftigt. Sie führte Forschungsprojekte im Bereich betriebswirtschaftlicher Analysen in der Milch- und Fleischproduktion durch. Zudem beriet sie Telekommunikations- und Automobilunternehmen zu strategischen Marketingentscheidungen.

Laut HSWT werden Schwerpunkte ihrer künftigen Lehre Digitalisierung, Big Data und Künstliche Intelligenz im Marketing des Agribusiness sein. AgE

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Bundestagswahl 2025

IVA fordert Innovationsbooster für zukunftsfähige Landwirtschaft.

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Politik- und Positionspapiere des IVA

Offenheit und Transparenz bestimmen den Dialog des Verbands mit der Öffentlichkeit.

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Veranstaltungsübersicht

Eine Übersicht über kommende Veranstaltungen des IVA finden Sie hier.

Über den Industrieverband Agrar

Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) vertritt die Interessen der Hersteller von Betriebsmitteln für einen nachhaltigen Pflanzenbau in Deutschland.

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Fachgebiete

Die 47 Mitgliedsunternehmen des IVA engagieren sich in den Bereichen Pflanzenschutz, Pflanzenernährung, Pflanzenzüchtung, Biostimulanzien und Schädlingsbekämpfung.

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Der Verband

Die vom IVA vertretene Branche bietet innovative Produkte für eine moderne Landwirtschaft, professionellen Gartenbau und verantwortungsvolle Privatanwendung.

Themen

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Umwelt

Landwirtschaft und Umwelt sind eng verbunden. Welche Auswirkungen haben Pflanzenschutz - und Düngemittel sowie ihre Abbauprodukte auf Böden und Gewässer? 

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Ernährung

Die moderne Landwirtschaft sichert die Versorgung mit hochwertigen und gesunden Lebensmitteln.

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Landwirtschaft in der Praxis

Die Weltbevölkerung im 21. Jahrhundert wächst stetig und mit ihr der Bedarf an Nahrungsmitteln. Die Landwirtschaft wird also mehr produzieren müssen, ohne dabei die Umwelt übermäßig zu belasten. Um diese Herausforderung zu meistern, werden Pflanzenschutz - und Düngemittel noch lange unverzichtbar bleiben.