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Biologicals - ein Zusammenschluss von Substanzen und Wirkstoffen natürlichen Ursprungs

„Europäische Lebensmittel sind bekannt dafür, dass sie sicher, nahrhaft und qualitativ hochwertig sind. Nun sollten sie auch zum weltweiten Standard für Nachhaltigkeit werden“. Dieses ambitionierte Ziel wurde im Rahmen des Green Deal der EU beziehungsweise der Farm to Fork-Strategie formuliert. Um die Entwicklung und den Einsatz nachhaltiger Produkte, Technologien und Techniken effektiv und innerhalb der diskutierten Fristen anbieten zu können, bedarf es eines umsetzbaren rechtlichen Rahmens sowie der Schaffung von Anreizen.

Der Begriff „Biologicals“ steht übergeordnet für den Zusammenschluss von Substanzen und Wirkstoffen, die unter Verwendung von Stoffen biologischen Ursprungs hergestellt werden.

Biologicals stellen eine vielversprechende Ergänzung chemischer Produkte dar und stärken als neuer Baustein das Konzept des „Integrierten Pflanzenbaus“.

Biologicals vereinen eine Vielzahl an Produktgruppen (Biostimulanzien, Biologische Pflanzenschutzmittel und Makroorganismen/Nützlinge), die sich insbesondere regulatorisch deutlich voneinander unterscheiden:

Die Mitglieder des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA) behandeln im Schwerpunkt die beiden Themen Biologische Pflanzenschutzmittel und Biostimulanzien.

Pflanzen-Biostimulanzien dienen dazu, pflanzliche Ernährungsprozesse unabhängig vom Nährstoffgehalt des Produkts zu stimulieren. Sie zielen ausschließlich auf die Verbesserung eines oder mehrerer der folgenden Merkmale der Pflanze oder der Rhizosphäre der Pflanze ab:

  • Effizienz der Nährstoffverwertung
  • Toleranz gegenüber abiotischem Stress
  • Qualitätsmerkmale oder
  • Verfügbarkeit von im Boden oder in der Rhizosphäre enthaltenen Nährstoffe.

Das Substanzspektrum reicht von Mikroorganismen, Algenextrakten, Humin- und Fulvosäuren über Aminosäuren und anorganische Substanzen. In Abgrenzung zu Pflanzenschutzmitteln und Bioziden werden keine Schadorganismen abgetötet, sondern die Pflanzen insbesondere gegen abiotischen Stress gestärkt (https://www.iva.de/fachbereiche/biostimulanzien).

Biologische Pflanzenschutzmittel können Mikroorganismen (z. B. Pilze und Bakterien), Semiochemikalien (z. B. Pheromone) oder auch Biochemikalien wie Extrakte aus bestimmten Pflanzen sein. Sie zielen darauf ab, Schadorganismen zu bekämpfen, sie abzuwehren (Repellents) oder zu verwirren (Pheromone). Damit wirken sie insbesondere auf biotische Stressfaktoren. Biologische Pflanzenschutzmittel fallen unter den Geltungsbereich der Pflanzenschutz-Verordnung (EG) Nr. 1107/2009. Diese unterscheidet nicht zwischen chemisch-synthetischen und „natürlichen“ Pflanzenschutzmitteln. Folglich gibt es auch keine offizielle Definition für solche Wirkstoffe und Produkte. Lediglich für Mikroorganismen existieren spezifische Prüf- und Zulassungsanforderungen (https://www.iva.de/fachbereiche/pflanzenschutz).

Mittlerweile existiert eine Vielzahl an Begrifflichkeiten zum Thema Biologicals, Biostimulanzien, Biocontrols und Co.

Nicht selten kommt es zu Missverständnissen bei der Verwendung der Begriffe. Der IVA hat daher ein Glossar, ein Fragen-und-Antworten (FAQ)-Papier sowie eine zusammenfassende Kurzposition zum Thema erstellt.

Wenn es um die Abgrenzung chemischer Stoffe und deren Inverkehrbringen beziehungsweise Verwendung in unterschiedlichen Produktkategorien geht, findet das Prinzip der mehrfachen Verwendungsmöglichkeit oder auch „Multiple Use“ Anwendung. Dieses besagt allgemein, dass chemische Produkte, die dieselben (Wirk-)Stoffe enthalten, unterschiedlichen Produktkategorien zugeordnet werden können, wenn sie deren gesetzliche Anforderungen erfüllen. Für das Inverkehrbringen ist dabei die überwiegende Zweckbestimmung und deren exakte Auslobung entscheidend. Wir haben dazu ein Positionspapier zusammen mit einem ausführlichen Hintergrundpapier erstellt.

Dokumente

Dokument
pdf 162,56 KB
Statement Biologicals
Dokument
pdf 252,12 KB
Glossar Biologicals
Dokument
pdf 283,85 KB
FAQ Biologicals
Dokument
pdf 145,67 KB
IVA-Positionspapier zum Inverkehrbringen von (Wirk-)Stoffen mit mehrfacher Verwendungsmöglichkeit („Multiple Use“)
Dokument
pdf 222,54 KB
IVA-Positionspapier zum Inverkehrbringen von (Wirk-)Stoffen mit mehrfacher Verwendungsmöglichkeit („Multiple Use“) - Hintergrundpapier -

Ansprechpartner

Haben Sie Fragen? Sprechen Sie uns gerne an.

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Dr. Regina Fischer

Wissenschaft und Innovation

  • Pflanzenschutz - Technik und Umwelt
  • Europäisches und nationales Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel und Biozide
  • Rückstandsfragen, Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz
  • Mittelstand
  • Haus und Garten
    • +49 69 2556-1283
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Dr. Sophia Müllner

Wissenschaft und Innovation

  • Pflanzenschutz - Technik und Umwelt
  • Biologicals
  • Gewässerschutz, Anwenderschutz
  • Pflanzenzüchtung
    • +49 69 2556-1599
  • muellner.iva@vci.de