Wissenswert

Die Bergamotte ist bei uns nahezu unbekannt. Dabei nutzen viele regelmäßig Parfüms und Körperpflegeprodukte, in denen Bergamotte enthalten ist. Ein weltweit bekanntes Produkt entstand um 1709 in Köln. Der Parfümeur Johann Maria Farina kreierte ein Duftwasser, das später unter dem Namen Kölnisch Wasser Karriere machen sollte. Eine wichtige Zutat für die Rezeptur war und ist Öl der Bergamottefruchtschale, das zum erfrischenden Charakter beiträgt. Kölnisch Wasser wurde unter anderem von Ludwig XV., Napoleon, Mozart und Goethe verwendet. Ursprünglich war es ein Herrenduft, doch später nutzten ihn ebenso Damen. Das Original Kölnisch Wasser ist unter dem Markennamen 4711 bekannt. 4711 war während der französischen Besatzung ab 1794 die Hausnummer des Stammhauses in der Kölner Glockengasse.

Mittlerweile ist der frische, spritzige Duft des Bergamotteöls wieder in zahlreichen Eau de Colognes und Eau de Toilettes als Kopfnote enthalten, nachdem es vorübergehend gegen einen chemischen Ersatzstoff ausgetauscht worden war. Ebenso werden Deos, Duschgels und Seifen durch den begehrten Schalenextrakt aufgewertet, der auch zur Aromatisierung von Earl Grey-Schwarztee oder Pfeifentabak verwendet wird.

Die Fruchtschale lässt sich nur schwer vom Fruchtfleisch lösen. Wegen seines sehr sauren und bitteren Geschmacks ist das Fruchtfleisch im Gegensatz zu dem von Orangen oder Mandarinen nicht zum Direktverzehr geeignet. Es verleiht aber als Zutat Säften, Limonaden, Cocktails oder Marmeladen eine spezielle Note. Konzentrierter Bergamottesaft wird außerdem ähnlich wie Limettensaft gerne in der gehobenen Küche verwendet. Frischware hat im Winterhalbjahr von November bis Februar Saison, ist aber hierzulande normalerweise nicht im Handel zu finden.

Die Früchte stammen weit überwiegend aus einem etwa 100 Kilometer langen Küstenstreifen im süditalienischen Kalabrien. In dieser strukturschwachen Region ist der Anbau ein aufstrebender Wirtschaftsfaktor, die Früchte gelten dort als das „grüne Gold“. Einige kommerzielle Anbauer gibt es zudem auf der griechischen Insel Kefalonia sowie in Spanien und dem Iran.

Herkunft und Ansprüche

Die Bergamotte (Citrus x limon) stammt aus Asien. Sie ist aus einer Kreuzung aus Zitronatzitrone und Bitterorange hervorgegangen. Ob dies auf natürlichem Weg oder durch eine zielgerichtete Züchtung erfolgte, ist nicht mehr nachvollziehbar. Im 15. Jahrhundert ist das Obst nach Südeuropa gekommen. Es ist frostempfindlich, benötigt Sonne, einen durchlässigen Boden und regelmäßige Niederschläge.

Anbau

Der aufrecht wachsende, immergrüne Strauch erreicht relativ schnell eine Höhe von 3 bis 4 Metern. Im Gegensatz zur Zitrone sind die Äste dornenlos. Die Bergamotte blüht ausschließlich im Frühjahr und unterscheidet sich darin von anderen Zitrusgewächsen. Die weißen Blüten duften intensiv. Als Kübelpflanze benötigt sie ein Winterquartier mit Temperaturen zwischen 3 und 15 Grad Celsius. Je heller der Raum, wie zum Beispiel ein Wintergarten, desto höher sollte die Temperatur sein.

Pflanzenschutz und Düngung

Mehrere Insektenarten haben es auf die Bergamotte abgesehen. Schäden können unter anderem Blattläuse, Spinnmilben und Wollläuse verursachen. Topfpflanzen sollten kurz vor dem Umzug ins Winterquartier nicht mehr gedüngt werden. Im Sommerhalbjahr reagieren sie jedoch dankbar auf speziellen Zitrusdünger.

Ernte und Lagerung

Die Ernte findet in Italien von November bis Februar statt. Die zunächst grünen Früchte sind im erntereifen Zustand blass- bis zitronengelb. Sie sind rund oder birnenförmig, haben einen Durchmesser von 5 bis 7 Zentimetern und wiegen 100 bis 200 Gramm. Die begehrte Schale ist glatt, rau oder leicht gerippt bis warzig. Das Fruchtfleisch ist grünlich.

Zahlen

Aus Kalabrien stammen 90 Prozent der Weltproduktion (Quelle: Helena Attlee). Ende der 2010er Jahre wurden dort auf etwa 1600 Hektar rund 25 000 Tonnen Bergamotten geerntet. Aus dieser Menge können rund 150 Tonnen Öl hergestellt werden (Quelle: Der Standard).