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Die Blüte des Aronstabs ist eine Kesselfalle für bestäubende Insekten. Foto: Helge Masch, Botanischer Sondergarten Wandsbek
19.02.2019
Haus & Garten

Der Aronstab ist "Giftpflanze des Jahres 2019"

Im zweiten Anlauf zum Gewinner

Bis 15. Dezember 2018 konnte gewählt werden, dann stand der Sieger fest: Der Aronstab ist „Giftpflanze des Jahres 2019“. Der Nominierte aus der Kategorie „Stauden“ trat nach seiner Zweitplatzierung im Jahr 2009 ein weiteres Mal an und konnte dieses Mal fast ein Viertel aller Stimmen auf sich vereinen. Damit ist der Aronstab der diesjährige Botschafter für den Botanischen Sondergarten Wandsbek, um auf die giftige Wirkung heimischer Pflanzen aufmerksam zu machen und ihnen zugleich den Schrecken zu nehmen.

Aronstab (Arum) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Aronstabgewächse (Araceae), deren Vertreter sonst überwiegend in den Tropen vorkommen. In Deutschland wird der Italienische Aronstab (Arum italicum) in Gärten kultiviert, zum Beispiel in Gehölzgruppen. Bei uns heimisch ist dagegen der Gefleckte Aronstab (Arum maculatum), der ebenfalls als Zierpflanze im Garten zu finden ist, aber auch in schattigen und feuchten Laub- und Mischwäldern. Alle Pflanzenteile der beiden Arten haben aufgrund ihres Gehalts an Aroin, Nicotin und Oxalaten eine giftige Wirkung.

Die Blätter des Aronstabs

Der Aronstab ist eine ausdauernde krautige Pflanze mit einer Knolle als Überwinterungsorgan, die zwischen 20 und 40 Zentimeter in die Höhe wächst. Die grundständigen Laubblätter sind langstielig und pfeilförmig. Je nach Population können sie eine weiße Marmorierung (Arum italicum) oder dunkle Flecken aufweisen. Von den Flecken hat Arum maculatum zwar seinen Namen, diese zeigen sich aber nicht zwangsläufig. Jetzt im Winter sind die Blätter des Italienischen Aronstabs in ihrer vollen Pracht zu bewundern, noch bis nach der Blüte im Frühjahr. Die Blätter des heimischen Aronstabs zeigen sich dagegen erst zur Blütezeit im Frühling. Dann besteht beim Bärlauchsammeln im Wald Verwechslungsgefahr. Und zwar nicht, weil sich die Blätter beider Pflanzen so ähnlich sähen, sondern weil sich die Aronstab-Blätter unter den dichten Blattteppichen des Bärlauchs verstecken und unbemerkt in den Sammelkorb gelangen können.

Eine ganz besondere Blüte: Die Kesselfalle

Die Blütezeit des Gefleckten Aronstabs reicht von April bis Juni, die des Italienischen Aronstabs von März bis Mai. Der Blütenstand besteht – von unten nach oben – aus den weiblichen Blüten, den fertilen männlichen sowie einem Kranz aus sterilen, borstenartigen Blüten, die auch als Reusenhaare bezeichnet werden. Dem obersten Teil des Blütensprosses, dem sogenannten Kolben (Spadix) verdankt der Aronstab seinen Namen: Er bezieht sich auf den Stab des Aaron, der laut des Alten Testaments ergrünte, als er in den Wüstensand gesteckt wurde und reichlich Blüten und Früchte trug. Weitere Namen sind unter anderem Aasblume, Stinkblume oder Kesselfallenblume, die sich auf Besonderheiten der Blüte beziehen.

Der Blütenstand des Aronstabs ist von einem charakteristischen, weiß-grünlichen Hochblatt umgeben, das Spatha genannt wird. Dieses tütenförmig eingerollte Blatt bildet eine sogenannte Kesselfalle für bestimmte Bestäuberinsekten wie Aasfliegen oder Schmetterlingsmücken. Die Insekten werden durch den aasartigen Geruch des Kolbens angelockt und fallen ins Kesselinnere, wo sie die Blüten bestäuben. Wenn das Blütenblatt welkt, gelangen die Insekten wieder ins Freie. Dann bilden sich die Fruchtstände, die im Herbst leuchtend rote Beeren tragen.

Giftwirkung des Aronstabs

Vom Sammeln des Aronstabs oder seiner Beeren wird dringend abgeraten, denn schon die Berührung kann zu schweren Hautreizungen führen. Beim Verzehr selbst geringer Mengen kommt es zu brennenden Schmerzen im Mund. Diese rühren von Verletzungen durch die unlöslichen, kristallinen Calciumoxalate, durch die das Eindringen der anderen giftigen Scharfstoffe begünstigt wird. Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall bis hin zu ernsten gesundheitlichen Schäden wie Herzrhythmusstörungen sind die Folge. Ein tödlicher Verlauf der Vergiftung beim Menschen ist in der Literatur nicht bekannt, anders jedoch bei Weidevieh, das im Frühjahr vermehrt Aronstabblätter fraß.

Die Gewinner der letzten Jahre:

2018: Der Rizinus

2017: Das Tränende Herz

2016: Der Goldmohn

2015: Der Rittersporn

2014: Das Maiglöckchen

2013: Der Kirschlorbeer

2012: Der Goldregen

2011: Die Eibe

2010: Die Herbstzeitlose

2009: Der Tabak

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