Wie seit vielen Jahren rief der Botanische Sondergarten Wandsbek kurz nach Beendigung der Wahl zur „Giftpflanze des Jahres“ am 15. Dezember 2023 den Sieger aus: Der Blauregen landete mit knapp 30 Prozent aller gültigen Stimmen auf Platz 1 und steht im Jahr 2024 im Blickpunkt, um auf giftige Pflanzen aufmerksam zu machen.
Nichts für den Familiengarten
Bei der jährlichen Wahl der Giftpflanze des Jahres geht es nicht darum, Pflanzen mit einer giftigen Wirkung auf Menschen und Tiere völlig aus Haus oder Garten zu verbannen. Vielmehr soll dazu angeregt werden, sich mit den Gewächsen zu beschäftigen und einen bewussten Umgang mit ihnen zu fördern.
Blauer Regen als Blickfang für den Garten
Woher das Gehölz seinen Namen hat, wird mit einem Blick auf seine Blütenpracht deutlich: Die zahlreichen Blütentrauben sind blau oder violett, manchmal allerdings auch pink oder weiß, und fallen aus mehreren Metern Höhe wie Regen herab. Der Schmetterlingsblütler aus der Gattung Wisteria kann je nach Art bis zu 30 Meter emporklettern, braucht dazu aber eine stabile Rankhilfe. Alle Wisteria-Arten sind sommergrüne, stark wachsende und verholzende Kletterpflanzen (Lianen) mit windenden Sprossachsen. Da die Triebe mit den Jahren einen Stamm ausbilden, kann Blauregen mit geeigneten Schnittmaßnahmen auch als Hochstamm gezogen werden.
Giftwirkung des Blauregens
Sowohl Wurzel, Zweige und Rinde als auch die Früchte des Blauregens sind giftig, besonders aber die Samen. Das Glykosid Wistarin wirkt ähnlich wie das Cytisin des Goldregens, aber nicht so stark. Außerdem sind noch Akaloide und Lektine enthalten. Da bei Kindern bereits zwei Samenkörner erste Vergiftungserscheinungen hervorrufen können, sollte die Pflanze besser nicht in den Familiengarten einziehen. Die Symptome sind beispielsweise Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall sowie erweiterte Pupillen und Kreislaufstörungen. Beim geringsten Verdacht einer Vergiftung sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden.
Blauregen im Garten pflanzen
Wo keine Gefahr besteht, dass Kinder oder Haustiere die Samen oder andere Teile der Pflanze verzehren, kann der attraktive Blauregen ohne Bedenken gepflanzt werden. Da das Gehölz wärmeliebend ist, sollte der Standort geschützt und sonnig sein. Optimal ist ein nährstoffreicher und gut durchlässiger Boden. Bei der Pflege ist vor allem eine ausreichende Wasserversorgung wichtig. Sind die Schlingtriebe bis zur gewünschten Höhe an einem Rankgitter oder einer Pergola hinaufgewachsen, können sie in die Waagerechte geleitet werden, sodass die langen Blütentrauben dekorativ herunterhängen. Auf diese Weise können zum Beispiel Mauern und Fassaden schön geschmückt werden. Bis zur ersten Blüte kann es jedoch ein paar Jahre dauern. Ist es dann so weit, öffnen sich alle Blüten einer Traube gleichzeitig.
Jetzt Kandidatenvorschläge für die Giftpflanze 2025 machen
Schon jetzt können alle Interessierten ihre Kandidaten in den fünf Kategorien einjährige und zweijährige Pflanzen, Nahrungspflanzen, Gehölze, Stauden sowie Zimmer- und Kübelpflanzen für die Wahl der „Giftpflanze des Jahres 2025“ vorschlagen. Zur Inspiration steht eine Vorschlagsliste zum Herunterladen oder ein Onlineformular auf der Internetseite des Sondergartens Wandsbek bereit: https://www.hamburg.de/wandsbek/gdj-formular/
Die Wahl der „Giftpflanze des Jahres 2025“ beginnt am 1. Juni 2024 und endet am 15. Dezember 2024.
Das waren die Gewinner der letzten Jahre:
2023: Die Petersilie
2022: Die Kartoffel
2021: Der Schlafmohn
2020: Die Tollkirsche
2019: Der Aronstab
2018: Der Rizinus
2017: Das Tränende Herz
2016: Kalifornischer Mohn
2015: Der Rittersporn
2014: Das Maiglöckchen
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