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Die rosafarbenen Kronblätter bilden das Herz – beim Öffnen zeigt sich die weiße Träne. Foto: Fotolia
15.05.2017
Haus & Garten

Giftpflanze des Jahres 2017 ist das Tränende Herz

So herzlich und giftig zugleich

Flammendes Herz, Herzblume oder Marienherz – das Tränende Herz (Lamprocapnos spectabilis) hat einige klangvolle Namen. Das romantische Flair der auffälligen Herzblüten täuscht, denn der giftige Frühjahrsblüher ist mit Vorsicht zu genießen. Mit fast 36 Prozent der Wählerstimmen setze er sich bei der Wahl zur Giftpflanze 2017 gegen seine Kontrahenten Stechpalme, Hanf, Kaffee und Dieffenbachie durch. Insgesamt stimmten 1392 Personen bei der Wahl des Botanischen Sondergartens Wandsbek ab.

Pflegeleichte Gartenstaude

Das Tränende Herz aus der Pflanzenfamilie der Mohngewächse (Papaveraceae) stammt aus den lichten, feuchten Berglaubwäldern in Korea und China. Im 19. Jahrhundert kam es nach Europa und war durch seine ungewöhnliche Blütenform schnell beliebt. Die pflegeleichte Pflanze eignet sich für Beete im Garten sowie für Balkonkübel. An gleichmäßig feuchten und halbschattigen Plätzen fühlt sie sich wohl. Am besten kommt die 60 bis 90 Zentimeter hohe Staude in Gruppen von drei bis fünf Stück zur Geltung.

Eine Träne fällt aus dem Herz

Zur Blütezeit im Mai und Juni bilden sich bis zu 30 Zentimeter lange überhängende Triebe mit vielen herzförmigen Blüten in einem zarten Rosa. An ihrer unteren Spitze sind sie weiß, sodass es scheint, als würde eine Träne aus dem Herz fallen. Inzwischen gibt es auch Sorten mit andersfarbigen Blüten im Handel – beispielsweise „Alba“ in weiß oder „Valentine“ in kirschrot. Nach der Blüte zieht sich die Staude regelrecht zurück, der überirdische Teil stirbt ab und die Pflanze verschwindet bis zum nächsten Frühjahr in der Erde.

Giftige Schönheit

Die giftigen Alkaloide des Tränenden Herzens stecken vor allem in den Wurzeln, aber auch in Blättern, Blüten und Stängeln. Der austretende Pflanzensaft kann schon beim Anfassen eine Kontaktallergie hervorrufen. Daher sollten bei der Gartenarbeit unbedingt Handschuhe getragen werden. Das Verschlucken von Pflanzenteilen führt zu schweren Vergiftungen: Anfangs Schmerzen im Mund, später dann Übelkeit, Erbrechen, Magenkrämpfe, Durchfall bis hin zu Atemnot. Beim geringsten Verdacht einer Vergiftung sollte man sofort einen Arzt aufsuchen.

Wahl der Giftpflanze 2018 ab 1. Juni

Die Suche nach der nächsten Giftpflanze des Jahres ist schon in vollem Gange. Im ersten Schritt können Vorschläge für Kandidaten eingereicht werden. Im zweiten Schritt stehen die am häufigsten vorgeschlagenen Pflanzen zur Wahl. Hier sind die Kandidatenvorschläge für 2018 aufgelistet. Neuerdings kann aus der giftigen Vielfalt auch per Web-Formular ausgewählt werden. Ziel der Wahl ist, sich Wissen über giftige Pflanzen anzueignen. Keinesfalls soll es darum gehen, diese Pflanzen aus Garten und Haus zu verbannen.

Die Gewinnerpflanzen der letzten Jahre:

2016: Der Goldmohn

2015: Der Rittersporn

2014: Das Maiglöckchen

2013: Der Kirschlorbeer

2012: Der Goldregen

2011: Die Eibe

2010: Die Herbstzeitlose

2009: Der Tabak

2008: Die Herkulesstaude

2007: Der Rote Fingerhut

Weitere Informationen

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