Regional und saisonal einkaufen
Die Saisonzeiten für Obst und Gemüse aus heimischem Anbau können natürlich von Region zu Region und von Jahr zu Jahr je nach Witterung abweichen. Saisonkalender geben aber eine gute Orientierung darüber, was üblicherweise in welchen Monaten geerntet und daher reichlich angeboten wird. Die Ansätze verschiedener Herausgeber solcher Jahresübersichten unterscheiden sich etwas.
Der Saisonkalender des Bundeszentrums für Ernährung
Der Saisonkalender des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) listet die Verfügbarkeiten von fast 80 Obst- und Gemüsearten auf, und zwar für diejenigen mit der größten Marktbedeutung in Deutschland, für Importe genauso wie für das Angebot aus heimischem Anbau. Die Basis für die Angaben bilden Erntestatistiken für die verschiedenen Erzeugnisse. So lässt sich vom BZfE-Saisonkalender ablesen, welche Warengruppen in welchen Monaten besonders reichlich verfügbar sind, also „Saison haben“. Dann sind diese meist zu günstigen Preisen im Handel zu finden. Möchte man sich ausschließlich regional und saisonal ernähren, ist das Angebot naturgemäß kleiner als im globalen Handel, vor allem beim Obst. Trotzdem gibt es für jede Jahreszeit genügend Auswahl, um sich nicht nur nachhaltig, sondern auch ausgewogen und kulinarisch vielfältig zu ernähren.
Die BZfE-Saisonkalender-App
Noch praktischer als der BZfE-Saisonkalender ist die dazugehörige App, die kostenfrei heruntergeladen werden kann. Die App enthält außerdem ein paar Warengruppen mehr als der Saisonkalender im Poster-Format. Als Orientierung für den regionalen, saisonalen Einkauf kann in der Anwendung einfach per Fingertipp das heimische Angebot an Obst und Gemüse ausgewählt werden. Klickt man in der Monatsübersicht dann auf die einzelnen Erzeugnisse, werden das heimische und das Angebot an Importware für das gesamte Jahr in Form von Säulendiagrammen einander gegenübergestellt. Bei Klick auf die einzelnen Monate gibt es außerdem noch eine Detailansicht. Wer sich dafür interessiert, kann dort zum Beispiel entdecken, dass im August ein großes Angebot an Zuckermais aus deutschem Anbau einem mittleren Angebot an Importware gegenübersteht. Durch Auswahl der Buttons „Obst“ beziehungsweise „Gemüse“ kann außerdem gezielt in der alphabetischen Auflistung nach der Saison der verschiedenen Obst- und Gemüsearten suchen.
Der Saisonkalender von utopia.de
Das Portal utopia.de hat sich Themen rund um den nachhaltigen Konsum verschrieben. Nach dem Motto „Think global – eat local“ beschränkt sich der Utopia-Saisonkalender auf die saisonalen Angebotszeiten für Obst und Gemüse aus der Region. Die Übersicht gibt nicht nur Auskunft darüber, was wann in Deutschland wächst, sondern bezieht auch mit ein, wann das saisonale Angebot möglichst aus dem Freiland oder zumindest aus dem unbeheizten Gewächshaus stammt. Zusätzlich ist angegeben, wann es sich um Lagerware handelt. Darüber hinaus gibt es auf der Webseite für jeden Monat eine bebilderte Übersicht, auf der ebenfalls dargestellt ist, ob es sich um frisch geerntete Ware oder um Obst und Gemüse aus der Lagerung handelt.
Für manche erst mal gewöhnungsbedürftig: Obwohl sie in unseren Köpfen und in Kochzeitschriften gleichzeitig mit Rhabarber und Spargel Saison haben, tauchen Erdbeeren aus deutschem Anbau nicht schon im Mai, sondern erst im Juni auf dem regionalen Saisonkalender auf. Das Warten lohnt sich im Hinblick auf die Umwelt und nach Meinung vieler Erdbeer-Fans auch aufgrund des besseren Geschmacks. Wer saisonale Produkte auf dem Wochenmarkt oder im Hofladen um die Ecke kauft, leistet zudem einen wichtigen Beitrag, um die regionale Wertschöpfung zu fördern.
Ähnliche Saisonkalender mit heimischer Freiland- und Lagerware bieten zum Beispiel die Verbraucherzentrale sowie verschiedene Info-Portale und die Webseiten von Rezept-Zeitschriften an. Auch saisonale Übersichten für Kräuter sind im Internet zu finden, genauso wie Erntekalender für selbst angebautes Obst und Gemüse aus dem Garten oder vom Balkon.
Saisonzeiten für Südfrüchte und Exoten
Südfrüchte und Exoten wachsen hierzulande nicht. Wer nicht auf sie verzichten möchte, kann auch bei Ananas, Mango und Co. auf Umweltaspekte achten. Denn auch die Früchte aus der Ferne haben in ihren Herkunftsländern zu bestimmten Zeiten Saison. Dann ist das Angebot groß und eine gute Qualität zu günstigen Preisen verfügbar. Beispielsweise bei Clementinen, Orangen oder Feigen gibt es über die Jahreszeiten große Schwankungen beim Angebot. Empfehlenswert ist es, die jeweilige Hauptsaison zu nutzen. Auch, weil die Früchte in diesem Zeitraum häufig besser schmecken. Eine weitere Stellschraube für Umweltaspekte beim Einkauf sind bekanntermaßen die Transporte. So haben per Schiff transportierte Früchte eine bessere Ökobilanz als Flugware.
Zwar ist das Angebot noch recht klein, aber mittlerweile – der Klimawandel macht’s möglich – sind in den Sommermonaten auch Pfirsiche und Nektarinen sowie Melonen aus deutschem Anbau erhältlich. Einige heimische Landwirte haben sogar den Anbau von Süßkartoffeln für sich entdeckt.