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Marokkanische Minze (Mentha spicata). Foto: Klaus Margraf
24.06.2021
Haus & Garten

Schäden an Pfefferminze

Beeinträchtigungen durch Pilze und Insekten

Die Gattung Mentha ist vielgestaltig, weil sich die Arten leicht untereinander spontan kreuzen oder gezielt gezüchtet werden. Sie sind sehr pflegeleicht. Nach dem Rückschnitt im Herbst und einer Kompostgabe treiben sie im Frühjahr willig wieder aus. Da sie sich über Wurzelausläufer verbreiten, können sie manchmal im Garten kaum gebändigt werden, was besonders dann gegeben ist, wenn sie unter Nährstoffmangel leiden. Neben den Pfefferminzen Mentha x piperita mit ihren Varianten gibt es noch Frucht-, Tee- und Schmuckminzen, die anderen Arten und Hybriden der Gattung Mentha zugeordnet sind. Schließlich gibt es noch Pflanzenarten, die einen Minze-ähnlichen Geruch oder Geschmack haben, aber aus anderen Gattungen stammen. Krankheiten und Schädlinge können Ertrag und Wert beeinträchtigen.

Echter Mehltau (Erysiphe biocellata)

Auf den Blattoberseiten entstehen kleine weiße Flecken, die sich schnell vergrößern und zusammenfließen. Der weiße, mehlartige Pilzbelag überzieht später auch die Stängel. Die Wuchsleistung der Pflanzen ist verringert. Die Blätter verbräunen schließlich und sterben ab. Die Krankheit breitet sich bei trockener, warmer Witterung sehr schnell im Bestand aus. Es können zwar alle Minze-Arten befallen werden, als besonders empfindlich werden jedoch in der Literatur die Spearmint-Arten und die Apfelminze genannt.

Bei starkem Befall ist es ratsam, die betreffenden Pflanzenteile zurückzuschneiden und zu vernichten. Mit dem Schaffen lockerer Bestände und optimaler Kulturbedingungen, die für ein zügiges Wachstum sorgen, kann ein gesunder Neuaustrieb erreicht werden.

Pfefferminzrost (Puccinia menthae)

Im Frühjahr, etwa Ende April/Anfang Mai, entstehen an Blättern, Blattstielen und Stängeln kleine bräunliche bis schwärzliche Fruchtkörper. Später entstehen violette Rostpusteln, die nach dem Aufplatzen gelblich aussehen und die Sommersporen entlassen. Die betroffenen Blätter bekommen gelbe Flecke, in deren Bereich das Gewebe abstirbt. Ab Juni entwickeln sich an den Blattunterseiten zimtbraune Pusteln, deren Sporen die Krankheit weiterverbreiten. Betroffen sind zunächst die älteren Blätter. Der Befall geht dann von unten nach oben auch auf jüngere Pflanzenteile über. Im Spätsommer/Herbst werden die Wintersporen in Sporenlagern gebildet, die als braune bis schwarze Pusteln erkennbar sind. Sie überwintern und bilden im Frühjahr Sporen, die die Pfefferminze erneut infizieren.

Bei starkem Befall vertrocknen die Blätter. Besonders in feuchten Jahren können große Ernteausfälle entstehen. Sehr gefährdet sind ältere Pflanzen, die zwei oder mehrere Jahre auf dem Beet stehen. Auch ein enger und schattiger Stand ist infektionsbegünstigend.

Vorbeugende Maßnahmen: Regelmäßiges ernten, da so die Pilzentwicklung verzögert wird. Ein weiter Pflanzabstand, nicht zu lange Kulturdauer, optimale Düngung ohne Stickstoffbetonung, bei der Neupflanzung resistente Sorten, wie die Thüringische Minze (Menta x piperita ‘Multimentha‘), bevorzugen und im Herbst die Pflanzen bodentief zurückzuschneiden.

Minzenblattkäfer (Chrysolina [Chrysomela]- Arten)

Ab Mai werden die Blätter von Pfefferminze und anderen Minze-Arten vor allen an den Triebspitzen vom Rande her befressen. Bei starkem Befall kommt es zum Kahlfraß, wobei nur noch die Blattmittelrippen stehen bleiben. Auf dem Blättern kann man verschiedene, mit typisch emporgewölbten Flügeldecken versehene ovale Blattkäfer und ihre Larven finden. Die bis etwa 1 Zentimeter großen Käfer können metallisch grün oder gelbgrün, gelegentlich kupferfarben oder bläulich erscheinen (C. herbacea) oder glänzend blaugrün bis blauviolett (C. coerulans) sein.

In der Literatur wird eine Flugzeit der Käfer von Mai bis August angegeben. Ab Ende Mai bis Juli sind blattunterseits die 0,5 Zentimeter langen Larven bei ihrem Schadfraß, der ein Blattrand- oder Lochfraß sein kann, anzutreffen. Sie sind erdbraun mit schwarzem Kopf und haben einen nach oben gewölbten Hinterleib sowie einen schwanzartigen Haftfortsatz. Nach einer Fraßperiode von vier bis sechs Wochen verpuppen sie sich im Boden. Etwa zwei Wochen später schlüpfen die Jungkäfer. Sie fressen erneut an dem Minzepflanzen, bis sie sich zum Überwintern in den Boden zurückziehen.

Das Käferaufkommen wird durch trockene und warme Witterung begünstigt. Derzeit sind zur Bekämpfung keine entsprechenden Präparate zugelassen. Beim Kleinanbau lohnt es sich, die Käfer abzusammeln. Bei starkem Larvenbesatz sind ein radikaler Schnitt und die Vernichtung mit samt den Larven ratsam. Für einen befallsfreien Neuaustrieb können Kulturschutznetze über die Beete gespannt werden.

Zikaden (Eupteryx-Arten)

Ab Mai sind an den Blättern der Minze-Arten zahlreiche weiße Sprenkelungen zu finden. Es handelt sich um die Saugstellen von Zikaden. Bei warmer, trockener Witterung im Sommer kann es zu einem verstärkten Auftreten kommen. Mit der Zunahme der Saugschäden erscheinen dann befallene Blätter fahlgrün. Später können Nekrosen entstehen und die Blätter schließlich absterben. Die Zikaden sind etwa 2 bis 4 Millimeter groß, gelblich oder graugrün gefärbt und gefleckt. Sie sitzen vorwiegend, wie auch ihre hellgrünen bis gelblichen Larven, an den Blattunterseiten. Auffallend ist ihr Sprungvermögen, das bei der geringsten Berührung der Pflanzen zu erkennen ist. Von den Zikaden werden außer Minzen auch noch Basilikum, Salbei, Melisse, Oregano, Majoran, Bohnenkraut, Thymian und Rosmarin befallen. Auch an Zierpflanzen, wie Phlomis, Stockrose oder an Unkräutern, wie Brennnessel, sind Saugschäden zu beobachten.

Vorbeugend ist für ein zügiges Wachstum der Pflanzen zu sorgen. Unkräuter sind zu bekämpfen, ein starker Rückschnitt nach der Ernte kann die Zikaden reduzieren. Gegebenenfalls hilft es, Kulturschutznetze über die Beete zu spannen.

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