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Die üppig blühende tatarische Heckenkirsche (Lonicerta tatarica) ist ein Insektenmagnet. Foto: Klaus Margraf
30.06.2020
Haus & Garten

Schäden an Lonicera – Heckenkirsche, Geißblatt

Auffällige Symptome an Blättern und Trieben

In der Gattung Lonicera sind aufrechte Sträucher, Zwergsträucher und Schlinger zu finden. Die einzelnen Arten stellen unterschiedliche Ansprüche an den Standort. Dies ist bei der Auswahl bei der Gartengestaltung für eine gesunde Entwicklung zu berücksichtigen. So benötigen beispielsweise die als Ersatz für Buchsbaum geeigneten immergrünen Arten Lonicera pileata und L. nitida einen geschützten Platz oder im Winter einen Reisigschutz. Auffällige Schadbilder an den Pflanzen erfordern nicht immer spezielle Gegenmaßnahmen.

Weiße Watteflocken an Zweigen

An den Zweigen und Blattunterseiten vor allem an Lonicera tatarica sitzen in Kolonien Blattläuse, die durch ihre weißen Wachsausscheidungen besonders auffällig sind und deshalb Ähnlichkeit mit Blutläusen haben.

Ursache: Wollige Geißblattlaus – Stagona xylostei (Pemphigus lonicerae, P.xylostei)

Abhilfe: Meist ist der Befall auffällig, aber nicht sehr schädigend, sodass keine Behandlungen nötig sind.

Hexenbesen an den Triebspitzen

Vorzugsweise an Lonicera tatarica tritt eine Blattlaus mit einem ungewöhnlichen Schadbild auf. Durch die Saugtätigkeit dieser Blattlaus entstehen an den Triebspitzen auffällige 15 bis 20 Zentimeter lange, dicht beblätterte, buschig herabhängende, hexenbesenartige Gebilde. Die Hexenbesen werden aus den für das Folgejahr angelegten Knospen gebildet. Dabei sind alle Übergänge zu finden, von wenigen Trieben in annähernd normaler Stärke bis zu einer Unzahl fadendünner deformierter Triebe. An diesen Austrieben sind die Blätter fast ausschließlich abnorm klein, längsgefaltet und sind oft gelblich und rötlich verfärbt. Gelegentlich kann auch eine gelblich verfärbte Verdickung der Blattnerven festgestellt werden. Häufig vertrocknen an den Hexenbesen die Blätter vorzeitig, verbleiben aber über den Winter in diesem Zustand an den Gehölzen. Durch diese Gallenbildung wird der Schmuckwert der Sträucher stark beeinträchtigt. Das hat zur Folge, dass Lonicera tatarica seltener neu angepflanzt wird.

Ursache: Heckenkirschen-Hexenbesenlaus – Hyadaphis tataricae

In der fortgeschrittenen Vegetationsperiode kann man diese Läuse auch an normalen, unvergallten, vollreifen Blättern finden. Die olivgrünen Eier werden an die Nodien und Knospen abgelegt, wo sie überwintern.

Abhilfe: Bei Bedarf kann man zugelassene Insektizide einsetzen.

Blätter und junge Triebe verkrüppeln

Die Blätter werden weißlich-gelblich diffus gefleckt und rollen sich teils nur mit einer Hälfte der Blattspreite nach unten ein. Junge Triebe und Blätter verkrüppeln. Blätter und Triebspitzen können schließlich verbräunen.

Ursache: Heckenkirschenblattlaus, Rohrglanzgrasblattlaus – Rhopalomyzus (Aphis, Myzus) lonicerae

Im Frühjahr sind an den Befallsstellen noch die 2 bis 3 Millimeter großen, grünlich-gelben Blattläuse zu erkennen. Sie verlassen aber bald diesen Wirt, um vom Sommer bis zum Herbst auf dem Rohrglanzgras weiter zu leben. Von dort kehren sie im Herbst zur Lonicera zurück, saugen zunächst hier wieder an den Blättern und legen dann ihre Eier ab, die überwintern.

Abhilfe: Bei geringem Befall sind keine Maßnahmen nötig. Ansonsten sollten rechtzeitig beim Sichtbarwerden erster Schäden zugelassene Insektizide eingesetzt werden.

Minierte Blätter

Es werden relativ kleine Minen gebildet, die sich dann erweitern. Auf einem Blatt können mehrere Minen vorkommen.

Ursache: Minierfliegen – Paraphytomyza lonicerae und andere Arten

Der Schädling hat nur eine Generation jährlich, sodass Larven nur im Frühsommer in den Minen gefunden werden können. Minierfliegengänge sind an Lonicera-Arten häufig zu beobachten. Andere Minierfliegenarten bilden längere und breitere Gänge aus, in denen man im Durchlicht Kotbänder erkennen kann, oder die Miniergänge verlaufen teilweise auf der Blattmittelrippe. Zur genauen Artbestimmung wäre eine Laboruntersuchung nötig, die allerdings nur von akademischem Wert wäre, da sie keinen Einfluss auf direkte Bekämpfungsmaßnahmen hat. Ein besonderes Schadbild verursacht Phytomyza aprilina (P. lonicerella) mit einem zunächst sternförmigem Miniergang, der erst später linienförmig wird.

Abhilfe: Bekämpfungsmaßnahmen sollten nur in Ausnahmefällen erforderlich werden, da trotz des verbreiteten Vorkommens der verschiedenen Minierfliegen kaum mit Schäden zu rechnen ist.

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