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Je wärmer es wird, desto weniger organische Substanzen werden in den Böden gespeichert. Foto: Alexandra_Koch / Pixabay
12.09.2023
Forschung & Technik

Klimawandel treibt Humusabbau voran

Bei heißen Temperaturen können Böden weniger CO2 speichern

Je höher die Temperaturen, umso mehr Humus wird abgebaut. Diese Erkenntnis wurde durch eine internationale Studie untermauert. Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass die Emissionen an der Quelle gestoppt werden müssen, um den Klimawandel nicht noch mehr anzuheizen.

Wälder und Grasland können als „Kohlenstoffsenke“ mehr Kohlendioxid aufnehmen als sie abgeben. Doch ihre Speicherkapazität ist temperaturabhängig. Die pflanzlichen Inhaltsstoffe Lignin, Cutin und Suberin galten bisher als lange haltbar und stabil, sodass der in ihnen enthaltene Kohlenstoff lange im Boden gebunden wird. Doch bei steigenden Temperaturen sieht das anders aus. Ein Wissenschaftler-Team des Geographischen Instituts der Universität Zürich hat nachgewiesen, dass der Gehalt von Ligninen im Boden um 17 Prozent sank, wenn sich die Bodentemperatur um 4 Grad Celsius erhöht. Die Menge an Cutin und Suberin im Humus sank sogar fast um 30 Prozent. Die Forscher untersuchten hierzu viereinhalb Jahre lang den Boden in Wäldern der kalifornischen Sierra Nevada, einem 650 Kilometer langen Gebirgszug im Westen der USA. Dabei erwärmten sie den Boden bis in eine Tiefe von 1 Meter künstlich um 4 Grad Celsius. Die 4 Grad entsprechen der Voraussage eines Klimaszenarios zum Ende dieses Jahrhunderts.

Bei steigenden Temperaturen wird mehr organische Substanz abgebaut

Die Ergebnisse bringen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass Grasland und Wälder nicht mehr automatisch und dauerhaft wirksame Kohlenstoffsenken sind und uns helfen, den Klimawandel zu verlangsamen, da sie bei steigenden Temperaturen „an Wirksamkeit verlieren“. Dies bedeutet auch, dass bisherige Strategien nicht mehr so greifen, wie bisher angenommen, wie zum Beispiel die verstärkte Bepflanzung mit tiefwurzelnden oder korkreichen Bäumen.

„Unsere Ergebnisse zeigen jedoch, dass alle Bestandteile des Bodenhumus gleichermaßen weniger werden, einfache chemische Stoffe genauso wie komplexe Bestandteile. Wenn sich diese ersten Beobachtungen auch in längerfristigen Feldexperimenten bestätigen, hätte das erschreckende Konsequenzen“, sagt Michael Schmidt von der Universität Zürich. Wenn der Waldboden massiv an Bodenhumus verliert, steigen die Kohlendioxidemissionen, was wiederum die Erderwärmung weiter beschleunigt. „Die Emissionen an der Quelle zu stoppen, muss daher unser Ziel sein“, so Schmidt.

Quelle: pflanzenforschung.de

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