Flower Sprouts sind eine neue Gemüsezüchtung, die in den letzten Jahren in den Medien für Furore gesorgt hat. In der Food-Bloggerszene tauchen immer wieder Begriffe wie „Trendgemüse“ oder „Superfood“ auf. Ist dieser Hype gerechtfertigt? Hat das typische Wintergemüse die nötigen Eigenschaften, um neben den Schlagzeilen auch tatsächlich einmal die Kochtöpfe zu füllen?
Knapp und teuer
Wissenswert
Zahlreiche Medienberichte haben in letzter Zeit das Interesse an Flower Sprouts steigen lassen. Demnach scheint die Neuzüchtung in aller Munde zu sein. Wer das Gemüse allerdings noch nicht zu Augen bekommen, selbst zubereitet oder gegessen haben sollte, braucht sich nicht zu hinterfragen. Denn es ist nur vereinzelt in gut sortierten Gemüseabteilungen oder an Marktständen zu finden, weil es nur einige wenige Gärtner anbauen. Und knappe Trendware hat ihren Preis. Im Vergleich zum verwandten Rosenkohl ist das neue Gemüse etwa vier- bis fünfmal teurer.
Grund genug, einmal genauer hinzusehen, was das Gemüse ausmacht. Seine Geschichte ist tatsächlich vergleichsweise jung. Es tauchte erstmalig 2010 in englischen Geschäften auf. Vorausgegangen waren rund 15 Jahre Züchtungsarbeit, um die Kreuzung aus Grün- und Rosenkohl in die heutige Form zu bringen. Die Pflanze ähnelt äußerlich einem Rosenkohl und wird 60 bis 100 Zentimeter hoch. In den Blattachseln wachsen die im Gegensatz zum Rosenkohl recht lockeren, stark gekrausten und grün bis blauvioletten Röschen. Sie haben einen Durchmesser von etwa 5 Zentimetern.
Flower Sprouts zeichnen sich durch ihren milden, eher nussigen und leicht süßen Geschmack aus. Sie sind deswegen auch bei Konsumenten beliebt, die den typischen kräftigen Kohlgeschmack nicht mögen. Das Gemüse eignet sich vor allem als Beilage zu Fleischgerichten, in Aufläufen oder in Salaten. Die zarten Blätter brauchen nur kurze Garzeiten von etwa zwei bis drei Minuten in der Pfanne und drei bis fünf Minuten im Kochtopf. So können auch die reichlich enthaltenen Vitamine K, C und B6 sowie Eisen und Calcium erhalten werden, anstatt sie mit dem Kochwasser abzugießen. Außerdem stecken reichlich Ballaststoffe in den Röschen, die mit etwa 50 kcal pro 100 Gramm für Gemüse im mittleren Bereich liegen. Die inneren Werte stimmen also, unterscheiden sich aber nicht wesentlich von anderen Kohlarten.
Flower Sprouts bedeutet wortwörtlich übersetzt Blumensprosse. Die Kohlröschen haben allerdings keine Ähnlichkeit mit Sprossen. Klarer wird die Namensgebung, wenn man weiß, dass „Brusseles Sprouts“ der englische Begriff für Rosenkohl ist. Die Züchtungsfirma hat das neue Gemüse „Kalettes“ getauft. Dieser geschützte Name leitet sich von „kale“, dem englischen Wort für Grünkohl ab. In Deutschland werden zudem die Synomyme Kohlröschen oder Röschenkohl verwendet.
Herkunft und Ansprüche
Flower Sprouts (Brassica oleracea var. gemmifera) mögen halbschattige bis sonnige Standorte. Ideal sind lehmige, nährstoffreiche und gut mit Wasser versorgte Böden. Die Pflanze kann leichte Fröste überstehen.
Anbau
Wer nicht die hohen Preise im Handel zahlen möchte, startet mit dem neuen Gemüse einfach einen Versuch im eigenen Garten. Die vorgezogenen Setzlinge können ab Anfang Mai im Freiland ausgepflanzt werden. Hochwachsende Flower Sprouts sollten mit einem Stützstab vor dem Umknicken geschützt werden.
Pflanzenschutz und Düngung
Flower Sprouts sind anfällig für die weit verbreiteten Kohlkrankheiten wie Kohlhernie, Alternaria, Echter Mehltau und Falscher Mehltau. Auch sollte auf Schadinsekten wie Kohlweißling, Kohlmotten, Erdraupen oder Kohlmottenschildlaus geachtet werden. Als Gegenmaßnahmen bieten sich vor allem bei Kohlhernie mehrjährige Anbaupausen von Kohlarten und für viele andere Schadursachen zugelassene Pflanzenschutzmittel an. Flower Sprouts zählen zu den Starkzehrern. Sie brauchen verhältnismäßig viel Dünger, um die gewünschten Erträge zu erzielen.
Ernte und Lagerung
Ähnlich wie Rosenkohl können die Röschen per Hand oder maschinell geerntet werden. Sie sind je nach Pflanztermin und Sorte zwischen Oktober und Februar erntereif. Damit zählen Flower Sprouts zu den klassischen Wintergemüsearten. Frost hat keine Auswirkungen auf den Geschmack. Im Laden sollte man auf frische Schnittflächen am Stil achten. Ebenso sind vitale Blätter ein Zeichen für Frische. Nach dem Kauf lässt sich diese Ware etwa eine Woche im Gemüsefach des Kühlschranks lagern.
Weitere Beiträge
Hier finden Sie weitere interessante Inhalte.