Ein milder Geschmack zeichnet den knolligen Abkömmling der Kohlarten aus
Wissenswert
Der Kohlrabi ist ein wenig aus der Art geschlagen. Als einziger Vertreter der botanischen Gattung Kohl bildet er eine Sprossknolle aus. Der Spross verdickt sich, die Blätter fallen ab und hinterlassen die typischen Narben auf den Knollen. Diese sind von außen grünlich-weiß oder rötlich-blau. Innen ist das Fleisch aber immer weiß. Auch im Geschmack unterscheidet er sich von seinen Verwandten. Er ist nämlich sehr mild und hat ein leicht süß-nussiges Aroma. Zerkleinert ist er nach 15 bis 20 Minuten Garzeit ein leckeres Gemüse. Ansonsten dient er als Zutat in Rohkostsalaten. Zu Sticks geschnitten ist er selbst bei Kindern als gesunde Zwischenmahlzeit beliebt.
Was viele nicht wissen: Aus Ernährungssicht sind die Blätter gehaltvoller als die Knollen. Denn sie zeichnen sich beispielsweise durch viel Vitamin C, Carotin, Calcium und Eisen aus. Die zarten Herzblätter sollten also nicht achtlos in die Biotonne wandern. Stattdessen können sie für Salate oder Suppen verwendet oder bei der Gemüsezubereitung mitgekocht werden.
Weniger appetitlich sind verholzte Knollen. Die entstehen bei langen Lagerzeiten an den Schnittflächen der Wurzel und sind bei Sommer- und Herbstware sowie sortenuntypisch großen Exemplaren häufiger als bei Frühjahrsware. Lässt sich ein Messer an der Schnittstelle leicht und glatt einstechen, ist die Knolle nicht holzig.
Herkunft und Ansprüche
Der Kohlrabi stammt von anderen Kohlarten ab und stammt ursprünglich aus dem Norden Europas. Seit 1558 ist er in Deutschland „aktenkundig“. Die Pflanze wächst auf mittelschweren und nährstoffreichen Böden besonders gut. Wechselt die Wasserversorgung sehr stark, platzen die Knollen auf. Sandige, schnell erwärmbare Böden ermöglichen den frühen Anbau. Als Jungpflanze benötigt Kohlrabi Wärme, weil er andernfalls als zweijährige Pflanze schießt, also einen Blütenstand bildet und ungenießbar wird. Während der weiteren Entwicklung reichen gemäßigte Temperaturen.
Anbau
Die kugeligen Knollen wachsen in Deutschland überwiegend im Freiland, und dort zur früheren Ernte zum Teil unter Folie. Wer sie selbst anbauen möchte, sollte zur Keimung auf Temperaturen zwischen 16 und 18 Grad achten, um frühzeitiges Schossen und Herzlosigkeit zu verhindern. Die angezogenen Jungpflanzen können ab Anfang April im Freiland im Abstand von 30 x 30 Zentimeter ausgepflanzt werden. Dann sind die ersten Kohlrabi ab Mitte Juni erntereif.
Pflanzenschutz und Düngung
Die Kohlhernie ist eine Pilzkrankheit, die über den Boden übertragen wird und Kohlrabi befallen kann. Deshalb müssen mehrjährige Anbaupausen zu anderen Kohlarten eingehalten werden. Mit gezielten Pflanzenschutz-Maßnahmen sind Großer Kohltriebrüssler, Kleine Kohlfliege oder Falscher Mehltau zu bekämpfen. Die Kohlart zählt zu den Mittelstarkzehrern. Darauf sollte die Düngung angepasst werden.
Ernte und Lagerung
Bei der Ernte haben die Pflanzen je nach Sorte einen Durchmesser von 5 bis 20 Zentimetern. Die Erntehelfer ziehen sie aus dem Boden und schneiden Pfahlwurzel, Strunk sowie untere Blätter ab. Käufer sollten auf kräftig grüne Blätter und knackige Stiele achten. Im Gemüsefach des Kühlschranks sind Knollen ohne Blätter rund eine Woche lagerfähig. Werden sie zusätzlich in ein feuchtes Tuch eingeschlagen, verlängert sich die Lagerdauer auf bis zu zwei Wochen. Blanchierter Kohlrabi ist tiefgekühlt bis zu neun Monate haltbar.
Zahlen
Die Erntemenge von Kohlrabi in Deutschland lag 2015 bei 70 710 Tonnen (Gemüse im Freiland insgesamt: 3 245 396 Tonnen). Auf 1904 Hektar Anbaufläche lag der Ertrag bei 368,3 Dezitonnen pro Hektar (Quelle: Destatis). Kohlrabi wird vorwiegend in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen angebaut. 2013 verzehrte jeder Bundesbürger im Schnitt rund 500 Gramm Kohlrabi (Quelle: Pressebüro Deutsches Obst und Gemüse). Auf Deutschland entfallen rund 60 Prozent der europäischen Anbaufläche (Quelle: AMI).