Wahl zur „Giftpflanze des Jahres 2026“
Die diesjährigen Kandidaten im Überblick. Foto: Helge Masch
Wahl zur „Giftpflanze des Jahres 2026“
Die diesjährigen Kandidaten im Überblick. Foto: Helge Masch
Bis 15. Dezember 2025 abstimmen
Die fünf Kandidaten für die Wahl zur „Giftpflanze des Jahres 2026“ des Sondergartens Wandsbek aus den Kategorien ein- und zweijährige Pflanzen, Nahrungspflanzen, Gehölze, Stauden sowie Zimmer- und Kübelpflanzen sind Gefleckter Schierling, Bohne, Echter Seidelbast, Christroste und Engelstrompete. Wie in jedem Jahr sind alle Interessierten aufgerufen, noch bis zum 15. Dezember ihren Favoriten zu wählen.
Kategorie „Ein- und zweijährige Pflanzen“: Gefleckter Schierling
Der Gefleckte Schierling (Conicum maculatum) gehört zur Familie Doldenblütler und ist in Europa, West- und Zentralasien, Westsibirien, im Kaukasusraum, in Indien, Pakistan, Marokko, Algerien, Tunesien und Äthiopien heimisch. Die Wildpflanze wächst auf Brachflächen, an Wegesrändern, auf Äckern und in Gärten. Da sie in allen Teilen giftig ist, sollte eine Verwechslung mit anderen Doldenblütlern wie Wiesen-Kerbel oder Kümmel möglichst vermieden werden. Vor allem die unreifen Früchte enthalten das stark giftige Alkaloid Coniin, das sehr schnell durch die Haut eindringen kann. Die Giftigkeit des Schierlings war schon in der Antike bekannt, wo man ihn in Form des Schierlingsbechers für Gift- und Selbstmorde sowie zur Vollstreckung von Todesurteilen verwendete.
Kategorie „Nahrungspflanzen“: Bohne
Die Gartenbohne (Phaseolus sp.) aus der Pflanzenfamilie der Schmetterlingsblütengewächse stammt vermutlich aus Südamerika und ist ebenfalls in allen Teilen giftig. Dies gilt jedoch nur für falsch zubereitete oder rohe Bohnen. Beim Kochen wird die giftige Eiweißverbindung Phasin weitgehend zerstört, sodass die gegarten Hülsenfrüchte keine Gefahr für den Menschen darstellen. Im Gegenteil: Bohnen sind eine gute Quelle für pflanzliches Eiweiß und liefern neben Vitaminen und Mineralstoffen auch Antioxidantien und Ballaststoffe. Da das giftige Phasin ins Kochwasser übergeht, sollte dieses keinesfalls weiterverwendet, sondern weggeschüttet werden.
Kategorie „Gehölze“: Echter Seidelbast
Echter Seidelbast (Daphne mezereum), auch Kellerhals genannt, ist der dritte Kandidat, der in allen Pflanzenteilen giftig ist. Besonders die Samen und die Rinde enthalten die hochgiftigen Substanzen Mezerein und Daphnetoxin. Schon der Kontakt mit der Rinde oder dem Pflanzensaft kann zu schweren Hautreizungen führen. Gelangt das Gift in den Körper, verursacht es eine Vielzahl systemischer Symptome, von Übelkeit und Erbrechen bis zu Krampfanfällen und Kreislaufkollaps. Wichtig zu wissen ist, dass Seidelbast auch nach dem Trocknen giftig bleibt. Daher sind beim Umgang mit der Pflanze dringend Gartenhandschuhe zu empfehlen. Außerdem sollte höchste Vorsicht walten, wenn Kinder und Haustiere in der Nähe sind. Auf der anderen Seite ist die heimische Wildpflanze nicht nur intensiv duftend und sehr schön anzuschauen, sondern liefert Bienen und anderen Insekten Nektar. Vögeln macht das Gift der Früchte nichts aus. Sie verbreiten die Samen durch ihre Ausscheidungen.
Kategorie „Stauden“: Christrose
Die Christrose (Helleborus niger) wird auch Schneerose oder Schwarze Nieswurz genannt und stammt aus den Alpen. Die Zierpflanze aus der Familie der Hahnenfußgewächse wird in der Advents- und Weihnachtszeit gerne als Topfpflanze verschenkt, aber auch als Schnittblume. Denn sie gehört zu den wenigen Pflanzen, die im Winter blühen. Am richtigen Standort im Garten kann die pflegeleichte, winterharte Staude etwa 20 bis 30 Jahre alt werden. Zu den giftigen Inhaltsstoffen der Christrose gehören Saponine und Protoanemin, außerdem die herzwirksamen Gifte Helleborin und Hellebrin. Weil sich die stärkste Helleborin-Konzentration jedoch im Wurzelstock befindet, werden Vergiftungen eher selten beobachtet. Allerdings kann der Verzehr von reifen Samenkapseln ebenfalls schwere Vergiftungen hervorrufen, auch bei Tieren. Da austretender Pflanzensaft zu Hautreizungen führen kann, sollten beim Umgang mit der Pflanze immer Handschuhe getragen werden.
Kategorie „Zimmer-/Kübelpflanze“: Engelstrompete
Die Engelstrompete (Brugmansia suaveolens) ist eine Vertreterin der Nachtschattengewächse. Die Kübelpflanze aus Südamerika ist schon zum vierten Mal als Giftpflanze des Jahres nominiert, da sie in allen Teilen sehr stark giftig ist. Tropanalkaloide wie Scopolamin, Hyoscyamin und Atropin können schon in kleinen Mengen schwere Vergiftungen verursachen. Schon allein der Duft der imposanten Blüten kann bei empfindlichen Menschen Kopfschmerzen und Übelkeit verursachen. Direkter Hautkontakt ist unbedingt zu vermeiden. Aber vor allem der Verzehr von Pflanzenteilen kann lebensbedrohliche Symptome hervorrufen. Bei Kindern können bereits geringe Mengen an Samen tödlich sein. Daher sollten die Pflanzen möglichst unzugänglich für sie – und auch für Haustiere – sein.
Hier geht’s zur Abstimmung
Mit der Wahl der Giftpflanze des Jahres möchte der Sondergarten Wandsbek einen bewussten Umgang mit heimischen Giftpflanzen fördern. Wer sich noch an der Wahl der „Giftpflanze des Jahres 2026“ beteiligen möchte, kann bis zum 15. Dezember über das Online-Formular auf der Webseite des Sondergartens seine Stimme abgeben. Das Ergebnis der Abstimmung wird am 16. Dezember 2025 bekannt gegeben.
Das waren die Gewinner der letzten Jahre:
2025: Der Cashewbaum
2024: Der Blauregen
2023: Die Petersilie
2022: Die Kartoffel
2021: Der Schlafmohn
2020: Die Tollkirsche
2019: Der Aronstab
2018: Der Rizinus
2017: Das Tränende Herz
2016: Kalifornischer Mohn