Gut gegen Blähungen und Brauchkrämpfe
Der Echte oder Gemeine Kümmel gehört zur Pflanzenfamilie der Doldenblütler. Er wird auch Wiesenkümmel, Kümmich oder Brotkümmel genannt. Neben Echtem Kümmel sind auch Kreuzkümmel und Schwarzkümmel in der Küche bekannt. Kümmel ist verwandt mit anderen Gewürzkräutern wie Dill, Anis, Koriander oder auch wilde Möhre. Doch Achtung: Neben diesen kann Kümmel auch leicht mit dem giftigen Schierling verwechselt werden. Kümmel ist eine sommergrüne zweijährige Pflanze mit einer Pfahlwurzel, die wie eine Wurzelrübe geformt ist. Im ersten Jahr bildet sich nur eine bodennahe Blattrosette, im zweiten Jahr wächst der Stängel und es kommt zur Blüte und Samenreife. Das Kümmelkraut wird meist zwischen 30 und 50 Zentimeter groß, kann aber auch bis zu 1 Meter hoch werden. Er stammt aus Vorderasien und dem Mittelmeerraum, ist aber heute bis nach Indien und Nepal weit verbreitet. Man findet ihn sowohl im Flachland als auch im Gebirge, meist auf trockenen Wiesen, deswegen auch der Name Wiesenkümmel.
Wenige Ansprüche beim Anbau im Garten
Seine Aussaatzeit ist Ende März bis Ende April. Kümmel ist ein Lichtkeimer. Er mag einen sonnigen bis halbschattigen Standort und bevorzugt nährstoffreiche, lehmige und eher schwere Böden. Vom Pflegeaufwand her ist der Kümmel als Kulturpflanze recht anspruchslos. Da er aus dem Mittelmeerraum stammt, ist er es gewohnt, dass er auch mal Trockenheit aushalten muss. In unseren Breiten ist Kümmel inzwischen frosttolerant. Die Blüte ist im Mai/Juni, die Blütenfarbe ist weiß bis zartrosa. Die Kümmelsamen sind eigentlich Kümmelfrüchte und werden ab Juli geerntet.
Gewerbsmäßiger Anbau oft als Untersaat
Obwohl Kümmel auch in Deutschland und in den Niederlanden in gewerbsmäßigem Rahmen angebaut wird, sind die Hauptanbaugebiete eher in Osteuropa und Ägypten zu finden. Die Aussaat erfolgt sowohl in Reinsaat als auch als Untersaat zum Beispiel in Mais, Erbsen oder Sommergerste. Diese Kulturen können dann bereits im ersten Jahr geerntet werden. Inzwischen gibt es auch schon einjährige Kümmelsorten. Bei den tierischen Schädlingen können die Raupen der Kümmelmotte, die Kümmelgallmilbe und Blindwanzen zu Ertragseinbußen führen. Im großflächigen Anbau können auch Doldenbrand, hervorgerufen durch Bakterien, und die Pilzkrankheiten Anthraknose, Sklerotinia und Alternaria-Brand sowie Echter und Falscher Mehltau die Ernte beeinträchtigen.
Arzneipflanze gegen Magen-Darm-Beschwerden
Kümmel wird seit alters her als Heilpflanze in der Volksmedizin verwendet. Er ist aber auch als Arzneipflanze von der Europäischen Arzneimittelagentur zugelassen. Kümmeltee und Kümmelöl lindern durch ihre ätherischen Öle, hier von allem Carvon und Limonen, Blähungen und Bauchkrämpfe. Ein wirksamer Tee gegen Bauchweh ist beispielsweise die Kombination aus Kümmel, Fenchel und Anis oder auch Koriander. Das Kümmelöl sollte nur innerlich angewandt werden; kommt es auf die Haut, kann es bei empfindlichen Personen zu allergischen Reaktionen führen. 2016 wurde der Echte Kümmel zur „Arzneipflanze des Jahres“ gekürt.
Vom Szegediner Gulasch bis zur schwäbischen Seele
In der Küche werden die Kümmelsamen, genaugenommen sind es Kümmelfrüchte, gern zu schwer verdaulichen Speisen wie Eisbein oder zu Kohlgerichten wie das Szegediner Gulasch mit Sauerkraut genommen. Genauso gehört er auch zu einigen Käsesorten wie Limburger, Harzer Roller oder dem hessischen „Handkäs mit Musik“ dazu. Herzhaftem Roggenbrot oder der schwäbischen Seele (ein Hefeteig-Weißbrotgebäck aus Dinkelmehl in Baguette-Form) verleiht der Kümmel besonders in Süddeutschland und Österreich den letzten Pfiff.
Weitere Verwendung finden die Kümmelsamen in Kümmelbranntwein, Kümmelschnaps oder Kümmellikör. Bekannt sind beispielsweise die Namen Aquavit, Bommerlunder, Malteserkreuz Aquavit, der norddeutsche Köm oder auch Kaiser-Kümmel. Mit den Blättern des Kümmels können Salate und Suppen gewürzt werden. Auch in die Sprichwörter und Redensarten hat der Kümmel Eingang gefunden: So bedeutet „jemandem den Kümmel reiben“ beispielsweise, dass jemand scharf zurechtgewiesen wird und ein Mensch, der „den Kümmel aus dem Käse pult“ oder „ein Kümmelspalter“ ist, gilt als penibel, kleinlich und pedantisch.