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Bei Eibenfrüchten ist nur der rote Fruchtmantel (Arillus) ungiftig. Foto: Heinrich Beltz
18.03.2025
Haus & Garten

Giftpflanzen – Gefahr im Garten?

Vorsicht im Umgang mit Giftpflanzen im Garten, aber nicht völlig verbannen

Viele der Pflanzen in Gärten, Parks und freier Landschaft haben leuchtende Blüten, duftende Blätter oder lecker aussehende Früchte und könnten vor allem Kinder dazu verleiten, von ihnen zu kosten. Aber manche von ihnen sind giftig. Verunsicherte, besorgte Eltern wittern hier eine große Gefahr und versuchen, beim Pflanzeneinkauf völlig auf giftige Pflanzen zu verzichten. Aber wie groß ist das Risiko wirklich, und kann man es vermeiden, indem man die Pflanzen verbannt?

Der häufigste Weg der Vergiftung durch Pflanzenteile ist durch Essen oder Verschlucken. Die Liste der Pflanzen, die zu Vergiftungserscheinungen führen können, wenn Teile von ihnen verzehrt werden, ist sehr lang. Es gehören auch beliebte Obst- und Gemüsearten dazu wie die Bohne (ungekochte Früchte), die Kartoffel (Früchte) oder der Apfel (die blausäurehaltigen Kerne). Gefahren scheinen also überall im Garten zu lauern, auch solche, die wenig bekannt sind.

Die Dosis macht das Gift

Der berühmte Arzt Paracelsus wusste: „Allein die Dosis macht das Gift“, und das gilt natürlich auch für Pflanzen. Es werden zwar mehrere hundert der bei uns verbreiteten Pflanzenarten als mehr oder weniger giftig eingestuft, aber die wenigsten davon sind wirklich gefährlich. Denn die meisten von ihnen schmecken unangenehm oder verursachen Erbrechen und Durchfall, sodass der Körper keine kritische Menge an Pflanzengiften aufnimmt. Daher sind ernsthafte oder gar tödliche Vergiftungen durch Pflanzen zum Glück äußerst selten.

Verlockung ist entscheidend

Welche Pflanzen führen aber in der Praxis besonders häufig zu Vergiftungen? Das hängt nicht nur vom Grad der Giftigkeit der einzelnen Pflanze ab, sondern vor allem von ihrer Verbreitung und davon, wie verlockend sie sind.

Zum Glück werden nur vergleichsweise wenig und meist leichte Vergiftungsfälle durch Pflanzen verursacht. Die seltenen schweren oder sogar tödlichen Pflanzenvergiftungen werden vor allem durch Kräuter und Stauden wie Fingerhut, Eisenhut oder Engelstrompete verursacht, nur selten durch Gehölze (Eibe sowie Rhododendron).

Kinder schützen

Trotzdem ist es sinnvoll, vor allem dort, wo regelmäßig kleine Kinder spielen, sorgsam zu prüfen, welche Pflanzen verwendet werden. So warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zum Beispiel vor Pflanzengattungen und -arten, die nicht an solchen Standorten verwendet werden sollten. Darunter befinden sich beliebte Ziergehölze wie Efeu, Eibe, Goldregen, Kirschlorbeer, Lebensbaum, Pfaffenhütchen und Stechpalme.

Die DIN-Vorschrift 18034 für die Bepflanzung von Kinderspielplätzen und ähnlichen Orten gibt nur sechs giftige Pflanzengattungen an, die dort nicht verwendet werden dürfen: Goldregen (Laburnum anagyroides), Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), Seidelbast (Daphne mezereum), Stechpalme (Ilex aquifolium), Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) und Ambrosia (Ambrosia artemisiifolia). Das sind nicht unbedingt die sechs allergiftigsten Pflanzen, die hierzulande wachsen, sondern die, von denen nach Erfahrung der Autoren am häufigsten ernstere Vergiftungsfälle gemeldet werden. Auffällig ist, dass beispielsweise die Eibe nicht genannt wird.

Beschauen, nicht kauen!

Fachleute sind sich allerdings darüber einig, dass der Kontakt von Kindern mit Giftpflanzen nicht verhindert werden kann. Daher muss dem Nachwuchs unter dem Motto „Lernen statt entfernen“ von Klein auf beigebracht werden, dass sie nur Früchte und Blätter derjenigen Pflanzen essen, die sie kennen. Und die Experten stellen klar, dass auch giftige Pflanzen ihren berechtigten Platz in Gärten, freier Landschaft und Parks haben. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hat zum Thema eine Broschüre mit dem Titel „Giftpflanzen – Beschauen, nicht kauen!“ herausgebracht.

Den Empfehlungen der Experten folgend, braucht auf das Pflanzen potenziell giftiger Pflanzen im Garten nicht verzichtet werden, sondern man sollte Kindern möglichst früh beibringen, nichts zu essen, was sie nicht kennen.

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