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Die Blattsenf-Jungpflanzen rechts leiden unter Stickstoffmangel durch Stickstoffbindung in den Papiertöpfen. Foto: Heinrich Beltz
11.04.2023
Haus & Garten

Stickstoffbindung nicht unterschätzen

Gemüsejungpflanzen ausreichend mit Nährstoffen versorgen

Gemüsearten wie Tomaten und Auberginen sowie teilweise auch Kohlrabi und Kopfsalat werden nicht direkt in den Boden ausgesät, sondern vorkultiviert und dann als Jungpflanzen gepflanzt. Wenn man diese selbst anzieht, sollte man auf die Düngung achten.

Düngung

Am einfachsten ist es, Gemüsejungpflanzen in vorgedüngte Gemüseerde zu säen oder zu pikieren (umzutopfen) und dafür Kunststofftöpfe zu verwenden. Zur Schonung der Umwelt, und des Geldbeutels, verwenden viele Hobbygärtner eigene Komposterden und selbstgemachte Töpfe, zum Beispiel aus Zeitungspapier. Dabei ist allerdings unter anderem darauf zu achten, dass den Pflanzen genügend Nährstoffe zur Verfügung stehen, vor allem Stickstoff. Denn der wird von Mikroorganismen, meist Pilzen, gebunden, die Holz, Papier oder andere kohlenstoffreiche Substanzen zersetzen.

Topferden

Werden die Gemüsepflanzen in Erde aus Torf pikiert, ist die Gefahr der Stickstoffbindung gering, da dieser wenig von Pilzen besiedelt ist und daher nur sehr langsam zersetzt wird. Bei Holzfasern dagegen oder bei holzhaltigen Komposten kann sie größere Ausmaße annehmen. Pikier-Erden, die von Firmen hergestellt und über den Handel gesackt verkauft werden, enthalten in der Regel ausreichend Dünger, sodass durch die Stickstoffbindung der darin enthaltenen Ausgangsstoffe keine Probleme entstehen.

Stark torfreduzierte oder torffreie Erden sollten allerdings nicht zu lange gelagert werden, da sie dann stark verpilzen können und unter Umständen nicht mehr verwendbar sind. Wenn selbstgemischte Erden verwendet werden, die holzhaltigen Kompost oder Holzhäcksel enthalten, ist das Risiko sehr groß, dass die Stickstoffbindung hoch ist und Schäden durch Stickstoffmangel entstehen.

Töpfe

In Kunststofftöpfen ebenso wie in industriell gefertigten Biotöpfen aus biologisch abbaubarem Kunststoff oder Pflanzenfasern besteht keine oder nur eine geringe Gefahr von Stickstoffbindung. Selbstgemachte Töpfe aus Papier können dagegen stark Stickstoff binden. Das sollte unbedingt berücksichtigt werden und bei Bedarf entsprechend nachgedüngt werden.

Ausgleichsdüngung

Wenn Gefahr durch Stickstoffmangel droht oder sogar schon Symptome von Stickstoffmangel aufgetreten sind, sollte entsprechend gedüngt werden. Wie hoch die Düngung sein muss, ist allerdings nur schwer einzuschätzen, da sie vom Umfang der Bindung abhängt, der sehr unterschiedlich sein kann. Als Faustzahl kann eine Menge von 2 Gramm Hornmehl oder Horngrieß pro Liter Substrat gelten, die die Bindung oder zumindest einen großen Teil davon ausgleicht. Besser ist allerdings eine regelmäßige Flüssigdüngung. Am schnellsten wirkt Kalksalpeter, der mit etwa 1 Gramm pro Liter Gießwasser dosiert wird, aber auch andere mineralische oder organische Stickstoffdünger kommen infrage.

Organische Dünger haben allerdings den Nachteil, dass sie den Befall durch Trauermücken fördern können. Denn diese lieben biologisch aktive Erden mit Kompost sowie organischen Düngern. Die winzigen weißen Larven dieser Insekten befallen dann die Wurzeln sowie die Stängel junger Gemüse- und Zierpflanzen und können starke Schäden verursachen.

Düngung Pikier-Erde

Unabhängig von der Stickstoffbindung durch Erde oder Töpfe ist der Nährstoffbedarf der Pflanzen zu decken. Der ist von Gemüseart zu Gemüseart unterschiedlich. Besonders hoch ist er bei Tomaten sowie Kohl und relativ gering bei Kopfsalat. Aussaat-Erden sollten etwas geringere Nährstoffgehalte haben als Pikier- und Kultur-Erden.

Für die Aussaat-Erden kann als Richtschnur eine Menge von 1 Gramm Nährsalz-Dünger pro Liter Erde dienen, zum Pikieren 2 Gramm und zur Kultur zum Beispiel von Tomaten in Töpfen 3 Gramm pro Liter. Das ist nur die Grundbevorratung, die durch eine Nachdüngung zu ergänzen ist. Am wirksamsten ist eine regelmäßige Flüssigdüngung ein- bis zwei Mal die Woche mit mineralischen oder organischen Handelsdüngern. Auch selbst angesetzte Pflanzenjauchen können zur Flüssigdüngung verwendet werden, allerdings schwankt ihr Nährstoffgehalt und ihre Wirkung ist daher schwieriger einzuschätzen als die von Handelsdüngern.

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