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Lichtmangel führt bei der Buntnessel zum Vergrünen. Foto: Klaus Margraf
23.01.2020
Haus & Garten

Serie: Querbeet durch Haus und Garten

Pflanzen gut über den Winter bringen

Auch im Winter benötigen Gartenpflanzen Aufmerksamkeit, um die kalte Jahreszeit gut zu überstehen. Gleiches gilt für Zimmerpflanzen. Auf die eingelagerten Früchte sollte ebenfalls ein Blick geworfen werden.

Blattschäden an Zimmerpflanzen vermeiden

Die Winterzeit von November bis Februar ist durch eine natürliche Lichtreduzierung gekennzeichnet. Im Winter lässt ein bewölkter Himmel nur wenig Licht durch, und zudem sind die Tage kürzer als im Sommer. Wenn das Licht nicht ausreicht, ist der Stoffaufbau der Pflanzen geringer als die Atmung. Bei annähernd gleichen Zimmertemperaturen wie im Sommer verbrauchen die Pflanzen daher uneingeschränkt Energie. Oft stehen sie am Fenster noch in der direkten Wärmeströmung der Heizkörper mit geringer Luftfeuchte. Mit einem höheren Veratmen werden dann die Reservestoffe abgebaut. Die Pflanzen sind geschwächt und reagieren mit folgenden Schäden:

Zu geringes Licht

Ein zu dunkler Standort beziehungsweise nicht ausreichende Belichtung aller Pflanzenteile lässt die Blätter zunächst ausbleichen und verblassen. Sie werden gelblich oder bräunlich, verkümmern und fallen ab. Bei buntblättrigen Pflanzen verliert sich die typische Blattzeichnung. Die Symptome sind oft nicht gleichmäßig über die Pflanze verteilt. Beispielsweise sind sie bei weißbunten Usambaraveilchen nur an der vom Fenster abgewandten Seite zu sehen. Bei vielen Pflanzen entstehen unnatürlich lange, farblose und schwache Stängel. Schließlich tritt ein partieller Blattfall auf.

Anfällig sind beispielsweise Buntnessel, Schamblume, Kolumnee, Zitrus-Arten, Elefantenfuß, Ficus-Arten, Kroton, Usambaraveilchen, Pelargonie, Hypoestes, Efeu, Goldähre, Schefflera, Efeutute, Korallenbäumchen, Zimmerlinde, Tradeskantie oder verschiedene Kübelpflanzen.

Pflanzenarten mit hohen Lichtansprüchen räumt man in dieser Zeit unbedingt an die hellsten Standorte der Wohnung. Das heißt weg vom Nordfenster und möglichst dicht an die Süd- und Westfenster. Den Pflanzen wird im Winter auch dadurch geholfen, dass zumindest an trüben Tagen die Gardinen zurückgezogen werden.

Zu trockene Luft

Pflanzen aus tropischen oder subtropischen Gebieten stellen auch in unseren Innenräumen höhere Ansprüche an die Luftfeuchte. Insbesondere in zentralbeheizten Räumen ist im Winter für sie die Luftfeuchte zu gering, um optimal zu wachsen. Die Blätter bekommen dann gelbe bis braune oder heuartig graue vertrocknete Ränder oder Spitzen. Sie rollen sich oft ein, können auch vertrocknen und abgeworfen werden.

Anfällig sind beispielsweise Cossandre, Curcuma, Drachenbaum, Einblatt (Spathiphyllum), Farne, Frauenhaar, Fingeraralie, Fittonie, Goldähre, Katzenschwanz, Keulenlilie, Kolumnee, Korbmarante, Kranzschlinge, Medinille, Palmen, Passionsblume, Schamblume, Schefflera, Zierbanane und Zypergras. Die Pflanzen dürfen nicht im Bereich des trockenen Luftstroms der Heizkörper aufgestellt werden. Zusätzlich können Wasserschalen und regelmäßiges Besprühen etwas Abhilfe bringen. Am besten ist es, sie in einem Pflanzenfenster mit dem erforderlichen Mikroklima zu halten.

Wildschäden verhindern

Dort, wo regelmäßig während des Winters mit Wildschäden zu rechnen ist, lohnt es sich, den Gartenzaun auf seine Wildsicherheit zu überprüfen. Gegen Rehwild ist ein Zaun von mindestens 1,50 Meter Höhe erforderlich. Muss mit Schäden durch Wildkaninchen gerechnet werden, ist es ratsam, zusätzlich ein engmaschiges Drahtgeflecht vom unteren Zaunteil 20 Zentimeter tief in den Boden einzugraben. Besteht keine Möglichkeit für eine wildsichere Umzäunung, bieten Obstbäumen Kunststoffmanschetten einen geeigneten Schutz. Sie schützen aber nur den Stamm, sodass vor allem bei Niederstämmen während hoher Schneelagen trotzdem Verbiss-Schäden an den Gerüstästen und Trieben nicht zu vermeiden sind. Zum Schutz der Pflanzen gegen den Verbiss durch Wild oder Kaninchen können die gefährdeten Partien mit Wildverbiss-Schutzmitteln behandelt werden. Liegen gelassenes Schnittholz als Ablenkfütterung ist nur von begrenzter Wirkungsdauer. Es muss dann auch bei Neuschnee zugänglich sein und regelmäßig erneuert werden.

Vogelschutz nicht vergessen

Vogelschutz ist ein Teil des vorbeugenden integrierten Pflanzenschutzes. Zum Vogelschutz gehört auch eine sachgemäße Winterfütterung. Besonders wichtig ist es, die Vögel bei extremen Witterungsbedingungen wie hoher Schneelage, Frost oder Raureif zuzufüttern. Dies muss aber regelmäßig erfolgen, weil sich die Vögel auf den angebotenen Futterplatz einstellen. Die Futterstellen müssen so gebaut werden, dass das Futter vor Regen, Schnee und Wind geschützt ist. Die Vögel sollen dabei einen ungehinderten Zugang und einen ausreichenden Überblick über die Umgebung haben. Es sollten nur kleine Futtermengen angeboten werden, damit das Futter nicht verdirbt oder verschmutzt wird. Dort, wo es nicht möglich ist, verbrauchtes Futter ständig zu erneuern und die Futterstelle zu reinigen, sollte die Fütterung besser unterbleiben. Auf keinen Fall dürfen den Tieren Wasser, Essensreste, Brot oder Küchenabfälle angeboten werden. Wegen des Insektenmangels zur Brutaufzucht wird neuerdings empfohlen, zusätzliches Futter ganzjährig für die „Eltern“ anzubieten. In spezieller Fachliteratur kann man sich an den langen Winterabenden näher mit dem Vogelschutz vertraut machen.

Obstlagerbestände durchsehen

Die eingelagerten Obstbestände müssen in den Wintermonaten verstärkt kontrolliert werden, um beginnende Fäulnisherde rechtzeitig erkennen und beseitigen zu können. Dies trifft insbesondere für Kernobst zu, wo eine große Anzahl von Lagerkrankheiten, wie Monilia-Fäule, Penicillium-Grünfäule, Gloeosporium-Bitterfäule, Lagerschorf, Botrytis-Fäule oder Kernhaus-Fäule die Haltbarkeitsdauer beeinträchtigen können. Häufige Kontrollen der Bestände und ein rechtzeitiges Verwerten des Lagerguts können die Verluste in Grenzen halten.

Außerdem noch zu beachten:

  • An frostfreien Tagen ist es ratsam, die häuslichen Lagerräume von Kernobst, Blumenzwiebeln und -knollen zu lüften. Dadurch können die Atmungsstoffe, wie beispielsweise die flüchtigen Aromastoffe von Äpfeln, die das Altern der Früchte beschleunigen, beseitigt werden.
     
  • Insbesondere nach einem trockenen Jahr müssen immergrüne Gehölze bei intensiver Sonneneinstrahlung und gefrorenem Boden durch Strohmatten, Tücher, Schattengewebe oder Koniferenreisig vor übermäßiger Verdunstung geschützt werden.
     
  • Je nach der Witterung ist die Frostschutzabdeckung der Pflanzen regelmäßig zu überprüfen und muss gegebenenfalls erneuert oder ergänzt werden. Bei sehr warmen Temperaturen ist es ratsam, die Abdeckung zu lockern, damit Luft an die Pflanzen kommen kann und sie nicht vorzeitig austreiben oder schimmeln.

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