bild_3_pelargonien_und_ziertabak_wirken_in_anpflanzungen_nur_mit_gesunden_blaettern.jpg
Pelargonien und Ziertabak wirken in Anpflanzungen nur mit gesunden Blättern. Foto: Klaus Margraf
14.06.2018
Haus & Garten

Blattkrankheiten an Beet- und Sommerblumen

Wie man sie erkennt und vorbeugt

Bei Beet- und Sommerblumen sind Krankheiten wegen der relativen Kurzlebigkeit meist nicht so problematisch wie bei ausdauernden Pflanzengruppen. Jedoch können die Blattkrankheiten hier nicht nur den Schmuckwert und die Freude an bunten Beeten beeinträchtigen, bei starkem Auftreten sind auch erhebliche Pflanzenausfälle möglich. Ein kurzfristiges Nachpflanzen mit den entsprechenden Arten beziehungsweise Sorten ist auf den Beeten meist nicht möglich. Bis auf den Grauschimmel sind es oft verschiedene Erregerarten, die die Pflanzen infizieren.

Echte Mehltaupilze (Erysiphaceae – verschiedene Arten)

Vornehmlich auf Blattoberseiten, aber auch an Stängeln und Blüten bildet sich ein Pilzmyzel, mit dem die Erreger mit Saugfortsätzen die Nährstoffe aus dem besiedelten Gewebe aufnehmen. Vom Echten Mehltau gibt es zahlreiche Gattungen und Arten, die teilweise recht spezialisiert auf bestimmte Wirtspflanzen sind, sodass in der Nähe stehende, unterschiedliche Pflanzenarten auch von verschiedenen Erregern des Echten Mehltaus befallen werden können. Es entstehen durch den Pilzrasen (Myzel) weißliche Flecken, die sich meist zu einem anfangs weißlichen, später schmutzig-bräunlich werdenden, mehlartigen Belag ausdehnen. Bei starkem Befall vertrocknen die betroffenen Pflanzenteile und sterben ab. Echte Mehltaupilze treten besonders in dichten Beständen auf.

Befallen werden unter anderem Löwenmaul, Begonie, Ringelblume, Mädchenauge (Schöngesicht), Sonnenblume, Wicke, Mondviole (Silberblatt), Lupine, Vergissmeinnicht, Bartfaden, Petunie, Phlox, Zierkürbis, und Verbene.

Die Pflanzen sollten nicht zu dicht gesetzt werden. Befallene Pflanzenteile sollte man rechtzeitig entfernen und vernichten. Da die Erreger sogenannte Schönwetterpilze sind, fühlen sie sich bei höheren Temperaturen wohl. Deshalb treten sie bei etlichen Pflanzen, wie zum Beispiel an Vergissmeinnicht, verstärkt auch erst zum Vegetationsende auf und sind dann nicht mehr oder nur kaum schmuckwertbeeinträchtigend. Für eine direkte Bekämpfung, die sich nur ausnahmsweise bei sehr frühem starkem Befall lohnt, ist eine Beratung mit dem amtlichen Pflanzenschutzdienst empfehlenswert.

Falsche Mehltaupilze (Peronosporaceae – verschiedene Arten)

Auf den Blattoberseiten entstehen zunächst gelbliche Flecke, die später verbräunen. Die Blätter vertrocknen und sterben ab. Hohe Luftfeuchte, starkes Schwanken der Temperatur zwischen Tag und Nacht, das Bilden von Kondenswasser, wenig Luftbewegung und Lichtmangel begünstigen die Krankheit. Das Pilzmyzel wächst im Inneren der Blätter. An den Blattunterseiten treten die Sporenträger heraus und sind meist nur mit geübtem Auge oder am besten mit einer Lupe als spärlicher Pilzbelag zu erkennen.

Befallen werden zum Beispiel Löwenmaul, Goldlack, Kapringelblume (Kapkörbchen), Godetie, Strohblume, Schleifenblume, Duftsteinerich, Levkoje, Ziertabak (Blauschimmel) und Stiefmütterchen.

Vorbeugend gilt es, hohe Bodenfeuchte und einen zu engen Stand der Pflanzen zu vermeiden.

Rostkrankheiten (Puccinia-, Uredo- und Uromyces-Arten)

Auf den Blattoberseiten zeigen sich zumeist gelbliche, auf der ganzen Spreite verstreute Flecken. In deren Bereich sind unterseits die rost- bis dunkelbraunen, pustelförmigen, stäubenden Sporenlager zu finden. Bei starker Erkrankung, zu der es besonders bei feuchtem Wetter kommt, welken einzelne Blätter und sterben ab. Schließlich geht die ganze Pflanze ein. Beim Malvenrost sind die Pusteln anfangs grau oder gelblich und färben sich dann bräunlich.

Befallen werden bevorzugt Stockrose, Löwenmaul, Tausendschönchen, Bartnelke, Fuchsie, Sonnenblume, Prunkwinde, Bechermalve und Pelargonie.

Durch eine ausgeglichene Düngung versorgt man die Pflanzen ausreichend mit Nährstoffen, damit sich ihre Widerstandskraft erhöht. Besonders auffällig ist, dass schlecht ernährte Malven sehr rostanfällig sind. Eine genügende Durchlüftung der Bestände wird durch nicht zu enge Pflanzenbestände erreicht. Bei geringem Krankheitsauftreten beziehungsweise Anfangsbefall entfernt und vernichtet man die betroffenen Pflanzenteile. Gegebenenfalls können auch die gegen Rostpilze zugelassenen Fungizide verschiedener Hersteller eingesetzt werden. Im Herbst müssen die Beete sorgfältig geräumt und die Pflanzenreste beseitigt werden.

Blattfleckenkrankheiten (zum Beispiel Alternaria-, Ascochyta-, Cercospora-, Phyllosticta-, Ramularia- Entyloma- und Septoria-Arten)

Schäden an den Blättern können von Erregern aus verschiedenen Pilzgattungen verursacht werden. Sie äußern sich in mannigfaltigen Schadbildern. Auf den Blättern treten vom Rand ausgehend oder über die ganze Spreite verstreut gelbliche, braune, graue, rötliche oder schwarze Flecken auf, die oft andersfarbig umrandet sind. Gelegentlich erscheinen auf den Flecken schwarze Pünktchen, die Fruchtkörper des jeweiligen Pilzes. Bei zunehmendem Befall sterben die Blätter ab und werden teilweise von der Pflanze abgeworfen. Die in den sehr kleinen, meist punktförmigen Fruchtkörpern gebildeten Sporen infizieren immer wieder die sich neu entfaltenden Blätter. Hohe Luftfeuchte und häufiges Übersprühen der Pflanzen fördert erneute Infektionen.

Befallen werden unter anderem Ringelblume, Celosie (Hahnenkamm), Cleome (Spinnenpflanze), Buntnessel, Mädchenauge (Schöngesicht), Kosmee (Schmuckkörbchen), Köcherblümchen, Nelke, Kugelamarant, Sonnenblume, Prunkwinde, Wicke, Bechermalve, Strandflieder, Lobelie, Mondviole (Silberblatt), Lupine, Ziertabak, Mohn, Pelargonie, Bartfaden, Petunie, Phlox, Primel, Rudbeckie, Kreuzkraut (Greiskraut), Kapuzinerkresse, Stiefmütterchen und Zinnie.

Vorbeugend sollte ein unnötiges Befeuchten der Blätter vermieden werden. Man sollte so gießen, dass die Pflanzen bis zum Abend wieder abgetrocknet sind, also nicht nach 15 Uhr beregnen. Erkrankte Pflanzenteile sowie das Falllaub entfernt und vernichtet man am besten sofort.

Grauschimmel (Botrytis cinerea)

Auf Blättern, Stängeln und Blüten erscheinen wässrig-weiche, faulende Stellen mit oft mausgrauem Schimmelrasen. Die Blütenblätter sind zunächst häufig pockenartig, hellbraun gesprenkelt. Der pilzliche Erreger befällt vorzugsweise Pflanzen, die durch nicht zusagende Wachstums- und Ernährungsbedingungen geschwächt sind. Sein Auftreten wird gefördert durch zu dichten Stand, zu niedrige Temperaturen, Mangel an Licht, zu reichliche Stickstoffgaben oder mechanische Verletzungen. Hohe Luftfeuchte und geringe Luftbewegung schaffen günstige Infektionsvoraussetzungen.

Befallen werden beispielsweise Löwenmaul, Begonie, Tausendschönchen, Ringelblume, Sommeraster, Clarkie, Buntnessel, Mädchenauge (Schöngesicht), Köcherblümchen, Dahlie, Nelke, Kapringelblume (Kapkörbchen), Gazanie, Schleierkraut, Sonnenblume, Wandelröschen, Wicke, Strandflieder, Lobelie, Levkoje, Vergissmeinnicht, Mohn, Petunie, Pelargonie, Studentenblume, Stiefmütterchen, Ziertabak und Zinnie.

Um Grauschimmelinfektionen entgegenzuwirken, dürfen die Bestände nicht zu dicht gepflanzt werden. Auch sind die Pflanzen so zu wässern, dass sie bis zum Abend abgetrocknet sind. Befallene Pflanzenteile sollten umgehend entfernt und vernichtet werden.

Weitere Beiträge

Hier finden Sie weitere interessante Inhalte.
bild_2_apfel_schaeden_durch_apfelfaltenlaeuse.jpg
Magazin
Haus & Garten
23.05.2019
Neue Serie: Querbeet durch Haus und Garten
gemeinschaftsgarten_5829451l_istock.jpg
Magazin
Haus & Garten
12.04.2018
Gesunde Pflanzen im Wochenendgarten
rosen_82998155l_istock.jpg
Magazin
Haus & Garten
28.07.2016
Wer saugt an Rosenblättern?
mahonia_aquifolium000066457341m_istock.jpg
Magazin
Haus & Garten
16.02.2016
Blattschäden an Mahonien
flieder_104942124m_fotolia.jpg
Magazin
Haus & Garten
06.05.2016
Schäden an Flieder