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Judassilberling in der Floristik. Foto: Klaus Margraf
10.09.2019
Haus & Garten

Nur gesunde Mondviolen für Floristik geeignet

Über Schäden an Silberblatt und Judassilberling

Die im Mai/Juni tiefviolett blühenden Pflanzen halten sich als Schnittblume gut in der Vase. Hauptsächlich werden sie aber im Garten wegen der silbernen Fruchtscheidewände, die auch als „Judassilberlinge“ bezeichnet werden, angebaut. Die stark verästelten Fruchtstände sind in der Floristik ein beliebtes, haltbares Gestaltungselement. Der Anbau der Pflanze ist unproblematisch, sie kann sich auch in Selbstaussaat vermehren. Allerdings ist der Erfolg örtlich durch einige Schädlinge und Krankheiten beeinträchtigt.

Raupen fressen an den Blättern

Nach intensivem Flug von Kohlweißlingen muss auch mit einem Raupenauftreten an Mondviolen gerechnet werden. Die anfangs grünlichen, später leuchtend gelben Eier werden häufchenweise zu 20 bis 100 Stück auf den Blattunterseiten abgelegt. Die Eiraupen leben hier zunächst gesellig. Mit zunehmendem Alter verteilen sie sich dann auf die ganze Pflanze, auch auf deren Oberseite. Die bis 5 Zentimeter lang werdenden Raupen sind anfangs hell-, später graugrün bis graugelb gefärbt, mit gelben Längsstreifen und schwarzen Flecken. Sie verursachen an den Blättern zunächst einen Schabe- und später Lochfraß. Schließlich kann es zu Kahlfraßschäden kommen. Der Schädling hat zwei, seltener drei Generationen, von denen die zweite als die gefährlichste einzuschätzen ist. Die Falter der ersten Generation erscheinen von Ende April bis Anfang Juni, die der zweiten von Anfang Juli bis Ende August. In warmen Jahren kommt es im Herbst noch zu einer meist unvollständigen dritten Generation. Der Schädling bevorzugt sonnige, möglichst windstille Lagen und Kleinflächen.

Gegen Kohlweißlingsraupen geht man im Garten am besten durch Absammeln der möglichst noch jungen Tiere vor. Bei direkten Bekämpfungsmaßnahmen wirken die anwendbaren Präparate umso besser, je jünger die Tiere sind. Eine Beratung durch den Pflanzenschutzdienst ist zu empfehlen. Zur Bekämpfung von freifressenden Schmetterlingsraupen sind auch biologische Bekämpfungsmittel anwendbar.

Blätter mit Löchern und silbrigen Schleimspuren

Wenn die Blätter vom Rande her befressen sind oder die Blattspreite große Fraßlöcher bis an die Blattrippen aufweist sowie sich silbrige Schleimspuren zeigen, kann man sicher sein, dass hier Schnecken am Werk sind. Vor allem bei feuchtem Wetter oder in den Morgenstunden sieht man die Übeltäter auch an den Pflanzen. Es handelt sich hier vor allem um verschiedene Nacktschnecken-Arten. Die Tiere sind Allesfresser und kommen an zahlreichen Gemüse- und Zierpflanzen vor. Im Blumenbeet sind sie unter anderem auch an Dahlien, Studentenblumen, Hosta, Sonnenblumen, Ageratum, Rudbeckien, Primeln, Rittersporn, Canna oder Mohn zu finden. An Einzelpflanzen lohnt es sich, regelmäßig zu kontrollieren und die Schnecken abzusammeln. In Blumenbeeten mit mehreren Wirtspflanzen ist das Anwenden handelsüblicher Molluskizide empfehlenswert.

Pflanzen kümmern, Wurzeln sind verdickt

Die Kohlhernie ist eine der gefährlichsten Pilzkrankheiten vieler kreuzblütiger Pflanzen. Die ersten Krankheitsanzeichen sind, dass einzelne Pflanzen kümmern, die Blätter missfarben werden und bei trockenem Wetter welken. Einen Hinweis auf die Ursachen solcher Symptome gibt der Blick auf die Wurzeln. Die Haupt- und Nebenwurzeln zeigen verschieden geformte Anschwellungen, sind fingerförmig oder klumpenartig verdickt. Die Wucherungen können an einzelnen Wurzelteilen auftreten oder den ganzen Wurzelkomplex betreffen. Der zu den Schleimpilzen gehörende Erreger Plasmodiophora brassicae dringt mit seinen Zoosporen in die Wurzeln ein und vermehrt sich hier. Er regt dadurch das Gewebe zu einer vermehrten Teilung und zum unkontrollierten Wachstum der Wurzeln an. Dadurch wird die ausreichende Versorgung der Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen gestört. Beim Verfaulen erkrankter Pflanzenteile im Boden werden Dauersporen freigesetzt, die hier viele Jahre lebensfähig bleiben. Aus ihnen können wieder Zoosporen entlassen werden, die neue Pflanzen befallen.

Ist eine Fläche erst einmal verseucht, darf man hier bei geringer Verseuchung mindestens fünf Jahre und bei starker Verseuchung sieben Jahre lang keine Wirtspflanzen, wie zum Beispiel von den Zierpflanzen Lunaria, Steinkraut, Schleifenblume, Duftsteinrich, Levkoje und Goldlack oder Kohlarten, Radies, Rübsen, Rettich, und Kohlrüben oder Senf als Gründüngung anbauen. Des Weiteren müssen insbesondere die kreuzblütigen Unkräuter wie Hirtentäschel, Ackerhellerkraut, Hederich oder Ackersenf sehr sorgfältig bekämpft werden. Im Garten ist auch eine langjährige Pause beim Bepflanzen der Blumenbeete gestalterisch machbar.

Blätter haben einen weißen Belag

Auf den Blättern und Blattstielen entstehen rundliche weiße Flecken, die ineinanderfließen und einen unscharf begrenzten weißen, mehligen Belag bilden. Dieser färbt sich später hellbraun. Der pilzliche Erreger Erysiphe cruciferarum hat seine optimalen Entwicklungsbedingungen bei Temperaturen um 25 Grad Celsius und nächtlichem Tau. Bei starkem Befall können die Blätter vertrocknen und das Pflanzenwachstum beeinträchtigen. Bei Einzelpflanzen lohnen sich allerdings keine Gegenmaßnahmen. Bei starkem Befall ist es ratsam, die Pflanzen zu entfernen.

Weißer Rost, der keiner ist

Meist sind die ersten Symptome chlorotische oder dunkelviolette Blattflecken auf den Blattoberseiten. An den Blattunterseiten sind weißliche bis weißlich-gelbe Pusteln zu finden, die zunächst zerstreut auftreten und später zusammenfließen. Später können sie vereinzelt auch auf der Blattoberseite beobachtet werden. Es werden Blätter, Blüten, Stängel und Früchte befallen. Gelegentlich kommt es durch die Infektion zu Verkrüppelungen der betroffenen Pflanzenteile. Der Pilz tritt an zahlreichen kreuzblütigen Pflanzen, auch an Unkräutern auf.

Der pilzliche Erreger Albugo candida ist kein Rostpilz, sondern gehört zu den Falschen Mehltaupilzen. Er kann mit seinen Dauersporen über viele Jahre im Boden lebensfähig sein. Kühles, feuchtes Wetter mit Temperaturen zwischen 13 und 18 Grad Celsius fördern die Infektion. Bei Temperaturen über 25 Grad Celsius ist kaum noch Befall zu erwarten. Der Pilz wird vor allem durch Bewässern oder Regen verbreitet. Wenn die Infektionen die für floristische Zwecke benötigten Fruchtstände befallen haben, sind betroffene Pflanzen gleich zu entfernen und zu vernichten. Im Übrigen ist es ratsam, auch kreuzblütige Unkräuter sorgfältig zu beseitigen.

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