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Nektarinen sind ein typisches Saisonobst, das in den Sommermonaten besonders gut schmeckt. Foto: iStock
22.07.2024
Schule & Wissen

Nektarinen: Ein Hochgenuss von Juli bis September

Ist als natürliche Mutation aus dem Pfirsich hervorgegangen

Der erste Biss in eine Nektarine ist immer ein wenig spannend. Im Idealfall ist die Frucht saftig, süß sowie fest, aber nicht hart. Eine leicht säuerliche Note rundet den Geschmack ab. Damit hochwertige Früchte in den Handel kommen, muss beim Anbau, Pflanzenschutz, Ernte und Lagerung alles zusammenpassen.

Wissenswert

Der saftig-süße Geschmack des beliebten Sommerobsts kommt nicht von Ungefähr: Immerhin besteht die Nektarine aus 80 Prozent Wasser und 8 Prozent Zucker. Der im Vergleich zu anderen Obstarten mittelhohe Zuckergehalt ist für die rund 50 Kalorien pro 100 Gramm verantwortlich, was die Nektarine auch noch für figurbewusste Genießer interessant macht. Ein positiver Begleiteffekt sind außerdem die enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe. So unter anderem Vitamin E, Beta-Carotin, Folsäure und verschiedene B-Vitamine sowie Kalium und Magnesium.

Die Inhaltsstoffe ähneln denen des Pfirsichs, der noch etwas saftiger, aber nicht ganz so süß ist. Überhaupt sind viele Eigenschaften der beiden Obstarten vergleichbar. Beide stammen nämlich aus der gleichen Familie. Die Nektarine ist aus einer natürlichen Mutation des Pfirsichs entstanden. Neben den inneren Werten macht vor allem die Schalenbeschaffenheit den Unterschied. Der Pfirsich ist von einem samtartigen Belag aus feinen Härchen überzogen, was nicht jedermanns Sache ist. Nektarinen sind hingegen glattschalig. Deswegen werden sie auch Glatt- oder Nacktpfirsiche genannt. Die glatte Schale ist der Grund für die weitverbreitete falsche Annahme, dass Nektarinen Kreuzungen aus Pfirsich und Pflaume seien.

Nektarinen sind mit ihren kräftigen Gelb-, Orange- oder Rottönen echte Hingucker, Pfirsiche sind hingegen etwas blasser. Das Fruchtfleisch ist weiß oder gelb, die Form rundlich und auf der dem Stilansatz gegenüberliegenden Seite leicht spitz zulaufend.

Nektarinen wandern meist direkt von der Hand in den Mund: Frischverzehr ist der Hauptverwendungszweck. Als ganze Frucht oder zerkleinert in Müslis, Joghurts, Desserts oder Obstsalaten. Ein deutlich geringerer Anteil wird zu Marmeladen oder Kompotten verarbeitet.

Herkunft und Ansprüche

Die Nektarine (Prunus persica var. nucipersica) ist eine Mutation des Pfirsichs, der bereits vor 4000 Jahren in China angebaut wurde und damit zu den ältesten kultivierten Obstarten zählt. Seit rund 2000 Jahren ist die Nektarine in China, Persien und Griechenland bekannt. Einen kräftigen Schub für das Sommerobst brachten Neuzüchtungen aus den USA, die in den letzten Jahrzehnten die Qualitätseigenschaften weiter verbesserten.

Ideale Voraussetzungen für gutes Wachstum sind lockere sowie leichte bis lehmige Böden, die ausreichend mit Wasser versorgt sind. Ihr Wärmebedarf ist noch etwas höher als der von Pfirsichen. Nektarinen passen bei uns in Regionen mit Weinbauklima. Riskant sind Standorte mit Spätfrostgefahr während der Blüte. Ab minus3 Grad Celsius drohen Totalausfälle.

Anbau

Nektarinen-Bäumchen können aus dem Kern einer Frucht gezogen werden. Allerdings handelt es sich bei den Früchten aus dem Lebensmittelhandel meist um importierte Sorten aus wärmeren Ländern. Erfolgreicher und schneller dürfte der Anbau eines Bäumchens aus einer Baumschule sein, wo für unser Klima geeignete Nektarinensorten auf passenden Unterlagen veredelt werden. Lässt man die Neuanpflanzung wachsen, entsteht ein etwa 4 bis 6 Meter hoher Baum. Traditionell bietet sich die Erziehung als Hohlkrone, auch Trichterkrone genannt, mit drei Hauptästen an. Diese lässt viel Licht in den Baum. Eine andere Erziehungsform, vor allem im Erwerbsanbau, ist die sogenannte Spindel. Hier dominiert ein senkrechter Haupttrieb. Wichtig ist ein regelmäßiger, starker Schnitt, weil die Bäume sehr frohwüchsig sind.

Pflanzenschutz und Düngung

Typische Krankheiten der Nektarine sind die Kräuselkrankheit der Blätter und die Monilia-Fruchtfäule. Sie können durch Pflanzenschnitt, resistente Sorten und zugelassenen Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden. Außerdem ist auf Blattläuse, Spinnmilben und andere Schadinsekten zu achten.

Ernte und Lagerung

In Mitteleuropa zieht sich die Ernte von Juli bis September. Die empfindlichen Früchte werden im noch harten Zustand gepflückt, was den Transport und die Handhabung erleichtern. Sie reifen über ein paar Tage nach und entwickeln dann ihr optimales Aroma und die richtige Konsistenz. Im Kühlschrank halten sich selbst Früchte ohne Druckstellen nur wenige Tage. Werden die Früchte zu früh geerntet, bleiben sie hingegen hart und geschmacklos. Deshalb müssen die Plantagen mehrmals durchgepflückt werden. Im Lebensmittelhandel sind Nektarinen ganzjährig erhältlich. Wegen der langen Transporte aus weit entfernten Ländern und der damit erforderlichen frühen Ernte sind die Qualitäten aber oft enttäuschend.

Zahlen

Die Statistik weist Pfirsiche und Nektarinen gemeinsam aus. Die weltweit größten Produzenten waren 2022 China (16,8 Millionen Tonnen), Italien (1,2 Millionen Tonnen) und die Türkei (1 Million Tonnen), dicht gefolgt von Griechenland, Spanien und den USA. Weltweit wurden 26,4 Millionen Tonnen geerntet (Zahlen: FAO, 2022). In Deutschland wachsen Nektarinen vereinzelt in Weinbaugebieten wie der Pfalz, Baden, Rheinhessen oder dem Dresdener Elbtal sowie mittlerweile auch im Alten Land.

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