In diesem Jahr wurde die Weinrebe als „Heilpflanze des Jahres“ gewählt. Die Experten-Jury des Naturheilvereins NHV Theophrastus hebt damit die vielfältigen Heilwirkungen der Pflanze hervor. „Der Weinstock hält besonders in seinen Früchten und Kernen, ja selbst in seinen Blättern, eine Fülle heilkräftiger Stoffe für uns bereit“, sagte Konrad Jungnickel, Heilpraktiker und Vorsitzender des Wahlgremiums.
Vielseitiger Nutzen für die Gesundheit
„Der Wein ist ein Gottesgeschenk. Und ich spreche von der gesamten Pflanze, nicht nur vom edlen Tropfen!“, so Jungnickel bei der Verkündung der „Heilpflanze des Jahres 2023“ beim Heilkräuter-Fachsymposium des „Sächsischen Landeskuratoriums Ländlicher Raum e. V.“. Mit der Weinrebe (Vitis vinifera) rückt eine Pflanze in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, die Heilwirkungen und Genuss verbindet.
Herkunft und Beschreibung der Weinrebe
Die Weinrebe zählt zu den ältesten Kulturpflanzen. Ihre ursprüngliche Heimat liegt vermutlich im Kaukasus, wo sie schon 5000 v. Chr. angebaut worden sein soll. Der mehrjährige, kletternde Strauch gehört zu den Lianengewächsen und kann sich zwischen 10 und 20 Meter hochbeziehungsweise lang ranken. Die Unterart Vitis vinifera subsp. Vinifera wird Edle Weinrebe oder Echte Weinrebe genannt und wird vor allem zur Erzeugung von Saft, Wein, Tafeltrauben und Rosinen genutzt.
Man sagt zwar "Weintrauben", aber bei den Blütenständen der Weinrebe handelt es sich um Rispen. Diese blühen nur wenige Tage lang, in denen sie von Bienen und anderen Insekten bestäubt werden. So bilden sich die zu grünen oder blau-roten Beeren, die wir Weintrauben nennen.
Gesundheitsförderliche Wirkungen von Weintrauben
Der natürliche Zuckergehalt von Weintrauben liegt bei etwa 20 Prozent. Damit liefern sie auf leckere Weise schnelle Energie. Daneben versorgen Weintrauben den Körper auch mit Mineralstoffen wie Kalium und Kalzium sowie mit den Vitaminen B6 und Folsäure. Die enthaltenen Ballaststoffe und Fruchtsäuren sind förderlich für die Darmtätigkeit, binden Giftstoffe und wirken sich positiv auf den Cholesterinspiegel aus. In der Haut und in den Kernen ist außerdem Resveratrol enthalten, das antioxidativ wirkt und dadurch die Zellen schützt. Aus den Kernen der Weintrauben wird wertvolles Öl gewonnen. Kaltgepresstes Traubenkernöl schmeckt nussig-fruchtig und liefert viele Antioxidanzien.
Im Gegensatz zum heißgepressten Öl darf es nicht hoch erhitzt werden und ist daher für Salate eine gute Wahl. Das geschmacksneutrale Öl aus heißer Pressung kann dagegen zum Braten und Frittieren verwendet werden. Insgesamt sollte Traubenkernöl jedoch eher sparsam zum Einsatz kommen. Denn die enthaltenen Omega 6-Fettsäuren braucht unser Körper zwar, aber das Verhältnis zu Omega 3-Fettsäuren sollte stimmen, um Herz und Kreislauf zu schützen. Äußerlich angewendet, hat Traubenkernöl eine lange Tradition als wirksames Hausmittel: Schon im Mittelalter wurde es verwendet, um beispielsweise kleinere Schnittwunden oder Hautprobleme zu behandeln.
Rote Weinblätter zur Behandlung von Venenleiden
Die großen fünflappigen und grob gezähnten Weinblätter sind nicht nur beliebt, um sie mit Reis und vielen weiteren köstlichen Zutaten zu füllen. Sie finden auch Verwendung bei der Behandlung von leichten Venenleiden. Dafür werden nicht die grünen, sondern die leuchtend roten Blätter verwendet, die im Herbst die Weinberge zieren. Denn diese enthalten besonders viele Flavonoide, eine Gruppe von sekundären Pflanzenstoffen. Die Flavonoide wirken entzündungshemmend, können Gefäßwände abdichten und verhindern, dass Wasser ins Gewebe eindringt. Daher wird rotes Weinlaub in vielen Präparaten zur Behandlung von chronischer Venenschwäche eingesetzt. Kapseln oder Salben wirken gegen Symptome wie Müdigkeit, schwere Beine, Kribbeln und Schmerzen oder geschwollene Knöchel.
Mit der „Heilpflanze des Jahres“ stärkt der NHV Theophrastus bereits seit 2003 die Bekanntheit gesundheitsfördernder und heilender Pflanzen. Mehr Wissenswertes rund um die jahrtausendealte, vielseitige Weinrebe wird der Verein im kommenden Jahr auf seiner Internetseite www.nhv-theophrastus.de veröffentlichen.
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