Boden des Jahres 2026: Der Archivboden
Holzkohlenmeiler gab es früher häufig in den Mittelgebirgsregionen. Der Meilerboden ist ein gutes Beispiel für einen Archivboden, da er die Kulturgeschichte des Ortes näherbringt. Foto: iStock
Boden des Jahres 2026: Der Archivboden
Holzkohlenmeiler gab es früher häufig in den Mittelgebirgsregionen. Der Meilerboden ist ein gutes Beispiel für einen Archivboden, da er die Kulturgeschichte des Ortes näherbringt. Foto: iStock
Gelebte Geschichte unter unseren Füßen
Wenn Böden reden könnten…, dann würden sie uns einiges über ihre Entstehung, den Standort und die Natur- und Kulturentwicklung der Landschaft erzählen, in der sie sich befinden. Seit 2005 wird jedes Jahr zum Weltbodentag am 5. Dezember ein „Boden des Jahres“ verkündet. Für das Jahr 2026 ist es der Archivboden.
Die landwirtschaftlich und für unsere Ernährung nutzbaren Böden auf der Erde sind begrenzt, und so ist der Boden buchstäblich eine begrenzte Ressource für unser Leben. Durch Öffentlichkeitsarbeit auf die Wichtigkeit des Schutzes von Böden aufmerksam zu machen, ist ein Ziel der „Boden des Jahres“-Feier, die das Kuratorium Boden des Jahres jährlich veranstaltet.
Archivböden legen Zeugnis über die Bodenentwicklung ab
Für das Jahr 2026 ist der Archivboden als Sieger gekürt worden. Er ist sozusagen ein Archiv der Entstehungsgeschichte der Landschaft und legt Zeugnis ab über das Klima, das Relief, das Ausgangsgestein, die Dauer der Bodenentwicklung und die menschliche Nutzung an diesem Standort. Alle diese Faktoren haben sich auf die Bodeneigenschaften und -merkmale ausgewirkt. So können wir die Entstehungsgeschichte der Böden nachvollziehen. Archivböden sind wertvolle Zeugen der Naturgeschichte und oft Beispiele für seltene Bodenbildungen.
Sie erzählen besonders aufschlussreich, wie die während der Bodenbildung vorherrschenden Umweltbedingungen wie Klima und Vegetation waren als Relikte einer heute nicht mehr ablaufenden Bodenentwicklung, wie etwa bei der Eiskeilbildung. Oder sie belegen, dass in dieser Region einmal eine Steppe gewesen sein muss, wenn ein Schwarzerde-Boden einen sehr mächtigen humosen Oberboden aufweist. Archivböden erzählen uns aber auch einiges über die Kulturgeschichte, etwa über vergangene Agrarnutzungen, bei denen Wölbäcker entstanden sind, oder Böden in historischen Bergbaugebieten, Böden, die eine frühgeschichtliche Besiedelung beweisen, Böden auf Grabstätten, wie bei Hügelgräbern, oder Böden, auf denen früher ein Holzkohlenmeiler stand. Solche Böden geben uns Aufschluss über längst vergangene Zeiten. Sie sind daher für die Wissenschaft bedeutsam und besonders schutzwürdig.
Mit der Wahl zum Boden des Jahres 2026 hat das Kuratorium diese Bedeutung unterstrichen. Ein Archivboden sollte möglichst so erhalten und nicht „überprägt“ werden. Bodenverändernde Eingriffe wie Abgrabungen, Erosion oder menschengemachte Veränderungen durch Straßenbau zerstören die Archivfunktion, sie ist dann unwiederbringbar verloren. Für den Erhalt der Archivfunktion genügen schon kleine Flächen, die unter Schutz gestellt werden – in der heutigen Zeit wichtiger denn je.
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