In ihrer Heimat ist die die Verwandte unserer Gartenbohnen eine wahre Vielzweckpflanze. Aus allen Pflanzenteilen lassen sich leckere Speisen zubereiten oder nützliche Dinge machen. Bei uns ist die Bohne in gut sortierten Asia-Läden zu finden. Wer einige Tipps befolgt, kann die Pflanze auch unter mitteleuropäischen Bedingungen erfolgreich anbauen.
Die Flügelbohne enthält hochwertiges Protein
Wissenswert
Das Erkennungszeichen der aus den Tropen stammenden Goabohne sind die gewellten, circa 5 Millimeter breiten Säume an den Kanten der Hülsen. Sie haben einen fast quadratischen Querschnitt und werden etwa 20 Zentimeter lang. Die Säume erinnern an Flügel. Deshalb ist die Pflanze im deutschen Sprachraum auch als Flügelbohne bekannt.
In den Hülsen stecken zehn bis 20 rundlich-ovale Samen. Sie haben einen Durchmesser von 7 bis 8 Millimeter. Bis zur Reife steigern sie ihren Proteingehalt auf rund 37 Prozent. Ihr Gehalt an der Aminosäure Lysin ist vergleichsweise hoch. Sie ist besonders wertvoll, weil sie vom menschlichen Körper nicht hergestellt werden kann. Dazu kommt ein Fettanteil von etwa 16 Prozent, wodurch die Samen mit Sojabohnen vergleichbar sind. Goabohnen schmecken wie eine Mischung aus Schlangenbohnen und Zuckerschoten. Die Hülsen werden oft als Wok-Gemüse oder als Salat zubereitet. Der Mineralstoffgehalt ist mit 5 Prozent überdurchschnittlich. Kalium, Calcium und Phosphor machen den Löwenanteil aus.
Neben den „Flügeln“ weist die Goabohne eine weitere Besonderheit auf. Im Laufe des Wachstums verdicken sich Teile der Wurzel zu langgestreckten Knollen. Mit fast 30 Prozent Kohlenhydraten und 12 Prozent Protein sind sie ein hervorragendes Grundnahrungsmittel. Die Knollen werden ähnlich wie die wasserreicheren Kartoffeln zubereitet und verwendet. In der asiatischen Küche werden selbst die Blätter verwertet. Sie sind in der Konsistenz und im Geschmack mit Spinat vergleichbar.
In sämtlichen Pflanzenteilen können Stoffe enthalten sein, die unsere Verdauungsenzyme Trypsin und Amylase hemmen und damit die Aufspaltung von Proteinen im Dünndarm und ihre Aufnahme stören. Kochen oder dünsten vor dem Verzehr macht diese Inhibitoren jedoch unschädlich.
In Südostasien wird die Goabohne in der traditionellen Medizin unter anderem zur Linderung und Heilung von Ohren- und Augenentzündungen oder zur Blutreinigung verwendet. Den Ruf der Vielzweckpflanze untermauern auch die kräftig blauen Blüten. Sie dienen zur Färbung anderer Nahrungsmittel.
Herkunft und Ansprüche
Wahrscheinlich stammt die Goabohne (Psophocarpus tetragonolobus) von den tropischen Inseln Madagaskar und Mauritius. Heute sind südostasiatische Länder wie Thailand, Indonesien oder Papua-Neuguinea die Hauptanbaugebiete. Die Pflanze benötigt feuchtwarmes Klima mit mehr als 1500 Millimeter Regen pro Jahr. Frost, Staunässe und hohe Salzgehalte im Boden verträgt die Leguminosenart nicht.
Anbau
Für die Gewinnung der Samen wird die Goabohne überwiegend gärtnerisch angebaut. An einem Gerüst ranken die Pflanzen bis zu 3 Meter in die Höhe. So bilden sie mehr Hülsen als bei einer Feldkultur ohne Kletterhilfe. Beim Feldanbau steht hingegen die Gewinnung der Knollen im Vordergrund.
Wer die Bohne unter hiesigen Verhältnissen anbauen möchte, muss verschiedene Dinge beachten. Vor der Aussaat in Töpfen sollten die Samen zwei Tage in Wasser quellen. Bei 22 bis 25 Grad Celsius benötigen sie zwei bis drei Wochen zur Keimung. Nach den letzten kalten Nächten können die Jungpflanzen im Mai oder Juni draußen an einem geschützten, sonnigen Standort gepflanzt werden. Regelmäßiges Wässern ist wichtig. Im Juli und August blüht die Pflanze.
Pflanzenschutz und Düngung
Weil sie wie alle Mitglieder der botanischen Familie der Leguminosen über Bakterien in den Wurzeln Luftstickstoff binden kann, benötigt sie keine Stickstoffdüngung.
Ernte und Lagerung
Im mitteleuropäischen Garten beginnt die Ernte im September. Die frischen Hülsen halten sich für einige Tage im Kühlschrank. Wem dies zu kurz ist, kann auch eingelegte Bohnen in Konserven kaufen. Der Geschmack der frischen Ware ist allerdings besser.
Zahlen
Die Uni Gießen gibt die Samenerträge mit 2 bis 10 Dezitonnen pro Hektar an. Mit Klettergerüst steigen sie auf bis zu 25 Dezitonnen. Feldkulturen zur Knollengewinnung liefern etwa 20 bis 100 Dezitonnen pro Hektar. Zum Vergleich dazu liegen Kartoffeln in Deutschland bei 417 Dezitonnen (Mittel der Jahre 2020-2022, Quelle: destatis).
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