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Das Hochbeet – der Garten im Garten. Foto: Shutterstock
26.03.2020
Haus & Garten

Ein Hochbeet anlegen

Für rückenschonendes Gärtnern mit reichem Ertrag

Hochbeete liegen im Trend, und das kommt nicht von ungefähr: Sie ermöglichen rückenschonendes Gärtnern, machen selbst versiegelte Flächen fruchtbar und können bereits früh im Jahr bepflanzt werden. Denn die drei eingebrachten Schichten aus Grünabfällen, Kompost und Erde liefern nicht nur Nährstoffe für das Pflanzenwachstum, sondern auch Wärme, die beim Verrottungsprozess des organischen Materials entsteht.

Hochbeete erleben in Zeiten des „Urban Gardening“ einen Aufschwung. Denn mit gekauften oder selbst gebauten, großen Pflanzkisten lassen sich auch Grundstücke zum Anbau von Kräutern, Blumen und Gemüse nutzen, die sonst nicht dafür geeignet wären. So entstehen auf Brachflächen, Dächern oder in betonierten Höfen Gemüsegärten für die Selbstversorgung. Aber auch im eigenen Garten hat es viele Vorteile, ein Hochbeet anzulegen.

Vorteile von Hochbeeten

Hochbeete haben eine angenehme Arbeitshöhe. Baut man sie selbst, kann man diese sogar individuell auf die eigene Körpergröße zuschneiden. So wird das Gärtnern besonders rückenschonend. Wegen der erhöhten Position ist zum Beispiel der angebaute Salat nicht so leicht von Schnecken zu erreichen, wie in herkömmlichen Beeten. Meist kann man sie auf dem Weg nach oben entdecken und sie rechtzeitig entfernen. Ein Band aus Kupfer kann darüber hinaus dafür sorgen, dass die schleimigen Genossen davon abgehalten werden, die Ernte zu vernichten. Die Aussaat und Ernte von Gemüse und Co. kann in Hochbeeten nicht nur früher erfolgen, sondern es können im ersten Jahr sogar fast dreimal so hohe Erträge erzielt werden wie beim Anbau im ebenerdigen Gartenbeet.

Das richtige Material für ein Hochbeet

Welches Material für ein Hochbeet verwendet wird, ist in erster Linie persönlicher Geschmack. Es kann sowohl aus Holz, Naturstein, Metall oder auch Beton gebaut werden. Wer flexibel sein möchte, sollte sein Hochbeet aus Holz anfertigen. Dabei macht es einen Unterschied, welche Holzart gewählt wird. Denn Douglasie, Eiche oder Lärche sind zwar teurer, verwittern aber nicht so leicht wie Fichte oder Kiefer. Soll das Hochbeet lange halten, ist eventuell eine Natursteinmauer oder eine gemauerte Umrandung die bessere Wahl. Die Steine sind nicht nur witterungsbeständiger als jedes Holz, sondern speichern zusätzlich auch Wärme. Immer mehr Verwendung finden auch Hochbeete aus Metall. Sie sind ein besonderer Blickfang und halten – zum Beispiel aus Aluminium gefertigt – für die Ewigkeit.

Ein Hochbeet bauen

Die optimale Breite für ein Hochbeet liegt zwischen 100 und 130 Zentimetern, also mehr oder weniger einer Armeslänge, sodass beim Gärtnern jeder Winkel gut erreicht werden kann. Die Länge richtet sich natürlich primär nach dem vorhandenen Platz. Nicht ganz unerheblich ist die Verfügbarkeit von Gartenabfällen und Kompost, denn alle Schichten sind zwar käuflich zu erwerben, aber im Hinblick auf die Kosten ist es günstig, das Hochbeet mit natürlich anfallendem Material aus dem Garten zu befüllen. Eine gute Höhe bewegt sich zwischen 80 und 90 Zentimetern über dem Boden. Dabei ist die Arbeitsplatte in der Küche ein guter Richtwert – so sie denn ein angenehmes Arbeiten ermöglicht. Für Rollstuhlfahrer oder wenn es eine Sitzmöglichkeit gibt, von der aus die gesamte Hochbeet-Fläche gut zu erreichen ist, kann auch eine niedrigere Höhe gewählt werden.

Egal ob Holz – als Stecksystem aus dem Gartenmarkt oder selbst zusammengezimmert – oder andere Materialien, zuerst wird die Umrandung gebaut. Von unten her sollte das Beet unbedingt vor Wühlmäusen geschützt werden: Engmaschigen "Hasendraht“ legt man auf den Boden und befestigt ihn an den Seitenwänden des Hochbeets, möglichst bis zu einer Höhe von 30 Zentimetern. Außerdem schützt eine Folie die Innenseite eines Holz-Hochbeets vor Feuchtigkeit – hier eignen sich eine reißfeste Plane, Teich- oder Noppenfolie.

Das Hochbeet befüllen

Kein Muss, aber eine nützliche Einrichtung ist eine dünne Drainageschicht aus Kies. Sie sorgt bei Holz-Hochbeeten dafür, dass die Holzwände wieder gut abtrocknen können und keine Staunässe entsteht. Damit für eine gute Luftzirkulation gesorgt ist, sollte das Hochbeet möglichst freistehend geplant werden. Das klassische Hochbeet wird nach einem ausgeklügelten System mit drei verschiedenen Schichten organischen Materials befüllt. So wird, ähnlich wie beim Kompostieren, ein Prozess der Humusbildung in Gang gesetzt, der die Pflanzen im Hochbeet über mehrere Jahre optimal versorgt.

Die Füllung des Hochbeets besteht aus folgenden drei Schichten:

  1. Hecken- und Baumschnitt sowie Ästen,
  2. halbreifem Kompost oder halb verrottetem Stallmist und einer
  3. Pflanzschicht aus humusreicher Gartenerde (eventuell vermischt mit reifem Kompost).

Über der ersten groben Schicht kommen häufig auch noch feinere Grünabfälle wie Herbstlaub und Rasenschnitt, je nach Verfügbarkeit.

Die Verrottungswärme der unteren Schichten heizt das Hochbeet von unten auf und ermöglicht zeitigeres Säen und Pflanzen im Frühjahr sowie schnelleres Wachstum als im kühleren Gartenbeet. Gleichzeitig liefern die zersetzten Gartenabfälle wichtige Nährstoffe für die Pflanzen. Weil durch die Verrottung die Befüllung absinkt, wird das Hochbeet jedes Frühjahr mit Kompost oder hochwertiger Pflanzerde aufgefüllt. Nach fünf bis sieben Jahren sind sämtliche kompostierbaren Anteile verrottet. Dann muss das Hochbeet wieder neu aufgesetzt werden.

Wie schon erwähnt, können die drei grundsätzlichen Schichten für Hochbeete auch fertig im Fachhandel gekauft werden. Alternativ kann auch das gesamte Hochbeet mit Erde gefüllt werden. Die oberste Schicht von mindestens 30 Zentimetern sollte dabei feinkrümelig, nährstoff- und humusreich sein. Weil nach unten hin vor allem Durchlässigkeit gefragt ist, kann hier zum Beispiel günstige Komposterde aus der regionalen Kompostierungsanlage zum Einsatz kommen.

Bepflanzung von Hochbeeten

Für Hochbeete eignen sich vor allem kompakt wachsende Kräuter und Gemüsepflanzen. Im März und April lassen sich zum Beispiel Radieschen, Spinat, Rucola und Pflücksalate anbauen. Schutz vor späten Frösten bietet ein Gärtnervlies. Im späten April kommen dann Frühlingszwiebeln, Zwiebeln, Lauch und Co. dazu, ab Mai vorgezogene Tomaten, Zucchini, Paprika und Gurken. Im Sommer ist Zeit für Möhren, Kohlrabi, Blumenkohl und Brokkoli. Im August können Sie noch Herbst- und Wintergemüse wie Endivien, Radicchio, Zuckerhutsalat und Grünkohl pflanzen. Bei der Mischkultur im Hochbeet gelten dieselben Regeln wie in allen anderen Gemüsebeeten: Pflanzen derselben Familie sollten weder nebeneinander noch aufeinander folgend angebaut werden. Werden dagegen möglichst familienfremde Pflanzen gleichzeitig kultiviert, erholt sich der Boden besser und die Pflanzen sind weniger anfällig für Krankheiten oder Schädlinge.

Ob selbst gebaut oder als Zubehör gekauft – ein Hochbeet kann durch einen entsprechenden Aufsatz zum Frühbeet gemacht werden. So können Sie bereits im Februar damit beginnen, vorgezogene Gemüsepflanzen zu kultivieren.

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