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Wenn man einige Komponenten bei der Planung beachtet, kann man leckeres Gemüse ernten. Foto: adpic
01.06.2011
Haus & Garten

Gesunde Pflanzen durch richtige Fruchtfolge und ausreichende Pausen

Tipps zur Anbauplanung im Gemüsegarten

In jedem neuen Gemüse-Gartenjahr stellt sich die Frage: Was soll auf welches Beet kommen? Wer in einem Jahr mehrere Ernten von einem Beet einfahren möchte, sollte die Ansprüche der einzelnen Gemüsearten an Boden und Düngung sorgfältig beachten. Die richtige Anbaufolge hilft Schaderreger fernzuhalten und sorgt für gute Erträge. Planung lohnt sich auch im privaten Gemüsegarten.

Auch wenn es im Hobbygarten aufgrund der kleinen Flächen schwierig ist, lohnt es sich doch, jährlich einen Anbauplan zu machen. Ein sinnvoller Fruchtwechsel auf den einzelnen Beeten wirkt den ungünstigen Folgen einer Monokultur entgegen, denn den Pflanzen geht es manchmal wie den Menschen, sie vertragen sich nicht miteinander. Das bedeutet, man darf dieselben Pflanzenarten nicht direkt nacheinander auf einem Beet anbauen. 

Vorfruchtwert beachten:

Bei der Pflanzplanung sollte man den sogenannten Vorfruchtwert beachten, denn er wirkt sich vorteilhaft oder nachteilig auf die nächste Kultur aus. Es lohnt sich zu planen, welche Gemüsearten in der ersten Tracht, also auf frisch organisch gedüngten Beeten, und welche in der zweiten Tracht anzubauen sind. Die Schmetterlingsblütler (Fabales), wie beispielsweise Bohnen oder Erbsen (Hülsenfrüchte – Leguminosen) sammeln mit Rhizobien (Knöllchenbakterien), die in Symbiose an ihren Wurzeln leben, Stickstoff: Rhizobien sind in der Lage biologischen Stickstoff zu fixieren, indem sie den Stickstoff der Luft binden, und ihn in lösliche, für die Pflanzen verwertbare Stickstoffverbindungen umwandeln. Dieser steht nach dem Verrotten auch der Folgekultur zur Verfügung. Je nach deren Stickstoffbedürfnissen wirkt sich das positiv oder negativ auf die Folgekultur aus. Das sollte berücksichtigt werden. 

Damit Pflanzen gesund und widerstandsfähig bleiben…  

… müssen bei der Pflanzvorbereitung Verdichtungen im Boden beseitigt werden. So wird eine gute Durchlüftung gewährleistet, und die nachfolgend angebauten Pflanzen können den Boden gut mit ihren Wurzeln durchdringen und sich optimal mit Luft, Wasser und Nährstoffen versorgen. Eine Verseuchung des Bodens mit Krankheitserregern ist mit solch einer grundsätzlichen Maßnahme allerdings nicht zu beseitigen. 

Nährstoffe, Pilze und Co.:

Will man auf einer Fläche eine befriedigende Ernte erzielen, muss man bis zum erneuten Anbau dieser Pflanzenarten eine mehrjährige Pause einhalten. Das gilt beispielsweise für verschiedene Vertreter einer Pflanzenfamilie, zum Beispiel für Doldenblütler wie Petersilie, Dill, Sellerie oder Möhren oder für Korbblütler, wie Chicorée, Kopfsalat, Schwarzwurzel, Eissalat oder Endivie. Auch für Vertreter der Liliengewächse wie Porree, Zwiebeln, Schnittlauch oder Knoblauch oder der Kürbisgewächse, wie Gurken, Zucchini oder Kürbis gilt diese Regel. Die Aufzählung ließe sich fortsetzen. Solche Anbaupausen tragen dazu bei, einen einseitigen Nährstoffverbrauch zu vermeiden und Schädlinge oder Krankheitserreger im Boden zurückzudrängen. Entzieht man diesen nämlich ihre Wirtspflanzen, geht ihre Population zurück. Ein weiterer wichtiger Punkt, den es zu beachten gilt: Nur gesunde Setzlinge pflanzen. Jungpflanzen, die auf Befallsflächen herangezogen wurden, sollten nicht verwendet werden. Auch dürfen Erreger nicht mit verseuchtem Boden, oder Erde, die an Arbeitsgeräten haftet, verschleppt werden. Je nach Ansteckungspotenzial sollten befallene Pflanzenteile mit dem Restmüll entsorgt werden. 

Beispiele zu Anbaupausen für gesunde Pflanzen auf gesunden Böden

Bodenbürtige Schaderreger, wie Nematoden (z.B. Wurzelgallenälchen Meloidogyne-Arten) oder die Sklerotinia-Welke und -fäule (Sclerotinia sclerotiorum) zwingen zu mehrjährigen Anbaupausen. Da sie einen großen Wirtspflanzenkreis haben, ist es gar nicht einfach, diese Schaderreger zurückzudrängen. Die Angaben in der Literatur für die Sklerotinia-Welke und -Fäulekrankheit schwanken zwischen 360 und über 400 Wirtspflanzen. So können etwa Gurke, Tomate, Paprika, Chicorée, Petersilie, Bohnen, Möhren, Rucola, Salate,Blumenkohl,sowie zahlreiche Zierpflanzen wie Sonnenblumen, Chrysanthemen,Dahlien, Löwenmaul und viele andere befallen werden. 

Besonders gefährlich ist die Sklerotinia-Welke und -Fäulekrankheit beim Anbau im Gewächshaus. Die Dauerkörper (Sklerotien) des pilzlichen Erregers können bis zu zehn Jahre im Boden überleben, keimen aber nur aus einer Tiefe von ungefähr zwei Zentimetern aus. Mit jedem Bearbeitungsgang des Bodens werden also neue Sklerotien an die Bodenoberfläche gebracht, die dann auskeimen können. Um dem vorzubeugen, ist es wichtig, befallene Pflanzenteile so vorsichtig zu entfernen, dass keine Sklerotien auf den Boden fallen. Diese Pflanzenteile müssen dann sicher, am besten mit dem Restmüll entsorgt werden.

Wandernde Wurzelnematoden lassen sich durch den Anbau von Tagetes (Studentenblumen) auf verseuchten Beeten zurückdrängen. Tagetes scheiden über ihre Wurzeln Duftstoffe aus, die Nematoden anlocken. Sobald diese in die Wurzeln eindringen, werden sie durch nematizid wirkende Stoffe in der Wurzel der Tagetes abgetötet.

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