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Züchtung und optimierter Anbau können dafür sorgen, dass das genetische Potenzial des Weizens besser ausgeschöpft wird. Foto: Catrin Hahn
02.12.2022
Forschung & Technik

Viel Luft nach oben

Globaler Weizenanbau könnte um 100 Prozent produktiver sein

Klimawandel und steigende Bevölkerungszahlen strapazieren die globale Versorgungslage an Grundnahrungsmitteln, die Vorräte sinken von Jahr zu Jahr. Der Krieg in der Ukraine, der „Kornkammer“ Europas, erhöht die Unsicherheit weiter. Die Verbesserung der Ernährungssicherheit ist und bleibt ein Top-Thema.

Weizen ist neben Mais und Reis weltweit eines der wichtigsten Getreide und Grundnahrungsmittel. Angebaut in über 100 Ländern der Erde, liefert er über 20 Prozent der globalen Kalorien- und Protein-Zufuhr. Doch viele Entwicklungs- und Schwellenländer sind stark von Importen abhängig, sie leiden unter hohen Preisen und Versorgungsengpässen. Dadurch verstärken sich gesellschaftliche Risiken wie Unruhen, Migration oder kriegerische Auseinandersetzungen.

Das Potenzial ist da

Eine internationale Studie unter Beteiligung der Universität Göttingen, der Technischen Universität München, der Universität Bonn und des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) gibt angesichts dieser Ausgangssituation nun etwas Grund für Optimismus. Sie befasste sich mit der Frage, wie hoch das globale Ertragspotenzial von Weizen sein könnte. Voraussetzung wäre einerseits, dass moderne und fortschrittliche Züchtungsinstrumente konsequent genutzt würden. Und andererseits müssten optimierte Anbaumethoden –fortschrittliches Pflanzen-, Wasser- und Bodenmanagement – zum Einsatz kommen.

Als Grundlage für die Modellierung nutzten die Wissenschaftler Daten aus 53 Weizenanbauregionen in 33 Ländern, die die Bandbreite der Umweltbedingungen in allen Anbauregionen der Welt repräsentieren. Mithilfe einer Modellierungssoftware berechneten sie den potenziellen Ertrag von 28 weitverbreiteten Weizensorten, wenn sie unter optimalen Anbaubedingungen produziert würden. Das Ergebnis: Der heutige Ertrag liegt durchschnittlich nur bei 51 Prozent der möglichen Ertragshöhe.

Zeit für Innovationen

Die Studienansteller betonen in ihrer Auswertung, dass schnell gehandelt werden muss: „Die Weizenerträge stagnieren in vielen Teilen der Welt. Gerade durch die steigende Weltbevölkerung ist eine kontinuierliche Ertragssteigerung in den kommenden Jahrzehnten notwendig, um den weltweiten Nahrungsmittelbedarf zu sichern”, sagt einer der Mitautoren der Studie, Professor Senthold Asseng von der TU München.

Quelle: pflanzenforschung.de

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