Züchtungsprojekt schafft fehlende Grundlagen für leistungsfähige Weizen-Hybridsorten
Nach Mais ist Weizen mengenmäßig das zweitwichtigste Getreide in der weltweiten Ernährung sowie als Futter- und Rohstofflieferant. Da Weizen ein Selbstbefruchter ist, ist die Hybridzüchtung, die eine Möglichkeit zur Ertragssteigerung ist, bei dieser wichtigen landwirtschaftlichen Kultur allerdings nicht so einfach wie bei Mais.
Bei der Hybridzüchtung nutzen Pflanzenzüchter den „Heterosiseffekt“ aus. Das bedeutet, dass die direkten Nachkommen (F1-Generation) einer gezielten Kreuzung zweier genetisch unterschiedlicher Inzuchtlinien signifikant höhere Erträge als der Ertragsdurchschnitt dieser elterlichen Linien aufweisen. Diese Nachkommen werden Hybriden und entsprechende Sorten Hybridsorten genannt. Bei vielen Kulturpflanzen haben Hybridsorten die klassischen Linien- oder Populationssorten fast vollständig verdrängt, da die Hybridsorten im Ertrag und in der Stabilität meist wirtschaftlicher sind. Hybridweizen ist dagegen bisher noch eine Randerscheinung; weniger als eine Handvoll Hybridweizensorten sind in Deutschland zugelassen.
„HYWHEAT“ untersuchte Kombinationseignung
Im Projekt „HYWHEAT“, das von 2011 bis 2014 lief und unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der „Plant 2030“-Initiative gefördert wurde, wurden die genetischen Parameter beim Weizen untersucht, um erst einmal die Grundlagen für die Hybridzüchtung beim Weizen zu schaffen. In einem Forschungsverbund aus Universitätseinrichtungen und Weizenzüchtern wurden rund 1600 Testhybriden hergestellt. Um die Hybridleistung besser vorhersagen zu können, nutzten die Wissenschaftler spezielle DNA-Informationen und Stoffwechseldaten zur Aktivität von Enzymen. Die Ergebnisse überzeugten; die Korrelation der vorausgesagten zur tatsächlich erreichten Leistung war höher als die Wissenschaftler dies im Vorfeld vermutet hatten. Sie konnten außerdem die Kombinationseignung der Eltern ermitteln. Diese ist notwendig, wenn es darum geht, Resistenzen oder Toleranzen bestmöglich in den Nachkommen zu vereinen und so eine besser angepasste Sorte zu entwickeln.
Quelle: pflanzenforschung.de