Das hessische Forschungsprojekt Trio erprobt den Mischanbau von mehrjährigem Weizen mit Kümmel, Fenchel und Koriander. Diese tiefwurzelnden Kulturarten sollen auch für den Weizen die Wasser- und Nährstoffversorgung verbessern.
Mischanbau von Weizen und Kräutern für mehr Klimaresilienz
Weizen leidet stark unter Trockenheits- und Hitzeperioden, wie sich in den Dürrejahren seit 2018 gezeigt hat. Klimaforscher sind sich sicher, dass solche Extremwetterereignisse in den nächsten Jahren zunehmen werden. Um Wasser- und Nährstoffvorräte im Boden besser zu nutzen, könnte der Mischanbau ein Lösungsansatz sein. Das LOEWE-Projekt unter Leitung der Universität Kassel lotet deshalb das Potenzial von Mischkulturen in Feldversuchen aus.
Tiefwurzelnde Kulturarten für einen „Hydraulic Lift“
Die Idee dahinter: Um Wasser- und Nährstoffvorräte in tieferen Bodenschichten dem Weizen zugutekommen zu lassen, werden auf demselben Feld auch tiefwurzelnde Kräuter – Kümmel, Fenchel und Koriander – angebaut. Deren tiefe Pfahlwurzeln erreichen noch Wasser und geben es während der Nachtstunden an die oberen Bodenschichten ab. Mit diesem „Hydraulic Lift“ könnte auch der flachwurzelnde Weizen versorgt werden.
Da diese Kräuter mehrjährige Pflanzen sind, werden die Wissenschaftler auch den erst seit kurzem verfügbaren mehrjährigen Weizen testen. Ein weiterer Vorteil des mehrjährigen Anbaus: Alle Pflanzen können ihr Wurzelsystem stärker ausbilden und sind dadurch per se resilienter gegen Trockenstress – so die Theorie.
Bessere Bodenqualität, mehr Artenvielfalt?
Der mehrjährige Mischanbau könnte auch die Bodenqualität und durch den Blütenreichtum der Kräuter die Artenvielfalt auf dem Feld erhöhen. „Der Anbau tiefwurzelnder Kulturen ist in der mitteleuropäischen Landwirtschaft gering verbreitet“, erklärt Miriam Athmann, Leiterin des Fachgebiets Ökologischer Land- und Pflanzenbau an der Universität Kassel. „Ob sie, besonders in Mischkulturen, besser mit dem Klimawandel zurechtkommen und welchen Beitrag sie zum Erhalt der Artenvielfalt leisten, ist noch nicht erforscht. Das wollen wir ändern“. Die Feldversuche finden an vier Standorten statt, eines davon ist das Versuchsgut der Universität Kassel, die Domäne Frankenhausen.
Quelle: pflanzenforschung.de
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