Fokus 2020: Ernährung bei Magen-Darm-Erkrankungen
Bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts kann eine angepasste Ernährungsweise viel zur Linderung der Beschwerden beitragen. „Wir möchten Betroffenen helfen, wieder ein gutes Bauchgefühl zu entwickeln“, so Hedwig Hugot, Geschäftsführerin des VFED. „Denn durch eine – oft nur kleine – Umstellung der Ernährung oder Lebensgewohnheiten kann die Lebensqualität enorm gesteigert werden“.
Ursachen für Magen-Darm-Beschwerden
Schmerzen und Probleme in Magen und Darm können beispielsweise durch Lebensmittel-Unverträglichkeiten ausgelöst werden. Es können aber auch ernstere Ursachen zugrunde liegen, wie die entzündlichen Darm-Erkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa oder Geschwüre des Magens oder des Zwölffingerdarms. Und schließlich schlagen auch Stress und Sorgen auf den Magen. Die Folgen sind unter anderem Völlegefühl, Blähungen, Verstopfung, Übelkeit oder Durchfall – Beschwerden, die zu Einschränkungen im Alltag führen und für die Betroffenen sehr belastend sein können. In allen diesen Fällen hat sich in der modernen Diätetik die sogenannte „Leichte Vollkost“ durchgesetzt, früher „Schonkost“ genannt.
Ein gutes Bauchgefühl mit leichter Vollkost
Die leichte Vollkost kann zwar nicht heilen, aber sie kann dafür sorgen, die Symptome zu lindern. Von der „normalen“ Vollkost unterscheidet sich diese Ernährungsweise dadurch, dass Lebensmittel, die erfahrungsgemäß häufig Beschwerden auslösen, vom Speiseplan gestrichen werden. Welches Essen gut bekommt, ist allerdings von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Daher gilt die generelle Empfehlung, die Vielfalt aller verfügbaren Lebensmittel zu nutzen. Erlaubt ist, was vertragen wird. Diese Maxime hat den Hintergrund, dass strenge Diäten, wie sie früher bei Krankheiten der Verdauungsorgane empfohlen wurden, eine einseitige Ernährung fördern und zu Mangel- und Unterernährung führen können. Bei der leichten Vollkost ist dagegen eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen sichergestellt und der Bedarf an Kalorien gedeckt.
Praxistipps für bekömmliches Essen
Trotz individueller Unverträglichkeiten gibt es einige Lebensmittel und Speisen, die von den meisten Magen-Darm-Patienten schlechter vertragen werden als andere. Dazu gehören zum Beispiel fette und geräucherte oder gepökelte Fleisch- und Wurstwaren, vollfette und würzige Käsesorten, vor allem Schimmelkäse, schwerverdauliche und blähende Gemüsearten wie Kohl, Lauch, Zwiebeln, Pilze, Paprika, Oliven, Gurken oder Rettich sowie Hülsenfrüchte und Gemüsesalate mit Mayonnaise. Auch scharf Gewürztes, Geröstetes oder Frittiertes ist häufig schlecht verträglich. Neben der Auswahl der Lebensmittel gibt es noch weitere Maßnahmen, um das Essen besser bekömmlich zu machen:
- besser mehrere kleine Mahlzeiten als wenige große genießen
- ausreichend Zeit zum Essen einplanen
- gründlich kauen
- das Essen sollte weder zu heiß noch zu kalt sein.
Bei Fragen oder Unsicherheiten sollten Betroffene den Kontakt zu einer Ernährungsberaterin oder einem Ernährungsberater suchen. Adressen von qualifizierten Fachkräften gibt es beispielsweise beim VFED oder beim BerufsVerband Oecotrophologie (VDOE).
Oder Sie besuchen eine der mehr als 2000 Aktionen – Vorträge, Seminare, Kochkurse und mehr –, die im Rahmen des „Tags der gesunden Ernährung 2020“ in Krankenhäusern und Kliniken, in Reformhäusern und Reha-Einrichtungen, Apotheken, Bildungseinrichtungen und Büchereien in Deutschland und den deutschsprachigen Nachbarländern stattfinden werden.