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Die kohlenhydratreichen Taro-Knollen können mehrere Kilogramm schwer werden. Foto: Varintorn Kantawong / Pixabay
15.02.2023
Schule & Wissen

Taro: eine der ältesten Nutzpflanzen der Menschheit

Tropische Knollenfrucht mit vielen Namen

Neben Maniok, Yams und Batate zählt Taro zu den wichtigen tropischen Knollenfrüchten. Ihr hoher Stärkeanteil macht sie zu einem Grundnahrungsmittel in asiatischen und afrikanischen Ländern. Vor dem Verzehr muss aber das schädliche Calciumoxalat aus den Knollen raus, das sie vor Fraßfeinden schützt.

Wissenswert

Auch Pastinaken und Rhabarber enthalten das Salz der Oxalsäure. In Taro kommt es als Salz in Form von Kristallen vor, die beim Verzehr ein Kratzen im Hals und Verdauungsprobleme auslösen können. Beim Kochen lösen sich die Kristalle aber im Wasser. Das Kochwasser sollte deswegen zwischendurch mindestens ein Mal gewechselt werden.

Taro ist weltweit unter zahlreichen Namen bekannt. Ein Synonym im deutschen Sprachraum ist Wasserbrotwurzel, was auf hohen Wasserbedarf schließen lässt. In einigen Ländern wird die Pflanze als Elefantenohr bezeichnet. Das ist ebenfalls nachvollziehbar, denn die sattgrünen Laubblätter haben immerhin einen Durchmesser von bis zu 60 Zentimetern. Auf den Philippinen heißt er Gabi, was aber nichts mit dem Frauennamen zu tun hat. Die wortwörtliche Übersetzung „Nacht“ ist ebenso wenig aufschlussreich.

Die ausdauernde Kulturpflanze wird 1 bis 2 Meter groß. Ihre Rhizome bilden kartoffelähnliche Knollen mit brauner Schale aus. Deren Fruchtfleisch ist weiß, grau oder rötlich. Es enthält zwischen 15 und 26 Prozent Kohlenhydrate und etwa 3 Prozent Proteine (Kartoffel: 9 bis 22 Prozent Kohlenhydrate, 2 Prozent Proteine). Außerdem stecken erwähnenswerte Gehalte an Vitamin C, Folsäure, Magnesium und Kalzium in den Knollen. Sie lassen sich wie Kartoffeln verzehren; entweder gekocht, gegrillt, geröstet, gebacken oder frittiert. Aus Taro werden unter anderem Currys, Pfannengerichte oder Pürees zubereitet. Ihr Geschmack ist am ehesten mit einer Mischung aus Esskastanien und Kartoffeln zu vergleichen. Die Stärke der Knollen dient zum Binden von Soßen und Suppen, zum Backen oder zur Alkoholgewinnung. Aus den proteinreichen jungen Blättern wird ein spinatähnliches Gemüse zubereitet.

Taro wird nach Angaben des Botanischen Gartens in Mainz bereits seit mehr als 10 000 Jahren kultiviert und ist damit eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Südostasiatische Bauern legten bewässerte Terrassen ursprünglich für die Knollenfrucht an, bevor sie später von Reis verdrängt wurde. In zahlreichen Anbauländern haben die ebenfalls stärkereichen Knollenfrüchte Maniok und Batate (Süßkartoffeln) aufgrund ihres höheren Ertrags mittlerweile eine größere Bedeutung.

Herkunft und Ansprüche

Taro (Colocasia esculenta) hat seine Heimat in Südostasien und auf pazifischen Inseln. Er wächst wild besonders im sumpfigen Gelände. Über Siedler und Händler gelangten die Knollen nach China, Japan und in den Mittelmeerraum sowie nach Afrika, wo sich mittlerweile die größten Anbauflächen befinden. In Florida wird Taro hingegen als invasives Unkraut bekämpft. Die Pflanze benötigt tropisches Klima. Sie hat eine Wohlfühltemperatur von mindestens 21 Grad Celsius. Sie verträgt keinen Frost. Damit sie üppig wächst, benötigt sie mehr als 2000 Liter Niederschlag pro Quadratmeter und Jahr (die mittlere Summe in Deutschland lag 2001 - 2022 bei 784 Litern, Zahl: Deutscher Wetterdienst).

Anbau

Aus der gepflanzten Knolle entwickelt sich eine rund 4 Kilogramm schwere sellerieähnliche Mutterknolle, die an Ausläufern wiederum kleinere Tochterknollen bildet. Im professionellen Anbau erfolgt die Pflanzung zeitlich gestaffelt, damit der Markt ganzjährig mit frischer Ware versorgt werden kann. Unter unseren Klimabedingungen kann Taro nur wachsen, wenn sie bei Temperaturen unter 16 Grad Celsius abgedeckt und im Winterhalbjahr im Kübel nach drinnen gestellt wird. Sie muss ständig feucht gehalten werden, was besonders bei trockener Heizungsluft wichtig ist. Wenn alles gut geht, können nach zwölf bis 18 Monaten Taro-Knollen geerntet werden.

Pflanzenschutz und Düngung

Um ein gutes Wachstum zu sichern, muss die Pflanze besonders vor dem Tarokäfer geschützt werden, der an den Rhizomen frisst und Fäulnis verursacht. Die Taro-Blattfäule ist eine durch einen Phytophthora-Pilz verursachte Krankheit. Dabei sterben die Blätter ab, Ertragsverluste von 30 bis 50 Prozent sind die Folge. Außerdem können verschiedene Viren zu massiven Schäden an der Kultur führen.

Ernte und Lagerung

Von der Pflanzung bis zur Ernte vergehen sieben bis elf Monate. Zunächst werden die Mutterknollen in Handarbeit geerntet. Die Tochterknollen folgen später, wenn sie eine ausreichende Größe haben. Bei hoher Luftfeuchtigkeit und kühlen 11 bis 13 Grad Celsius lassen sie sich mehrere Monate lagern. In Deutschland werden die tropischen Knollen vereinzelt in Asia-Läden angeboten.

Zahlen

2019 betrug die weltweite Taro-Produktion 10,6 Millionen Tonnen (Zahl: FAO/mordorintelligence.com). Zum Vergleich: 2021 wurden weltweit 314,8 Millionen Tonnen Maniok geerntet (Zahl: FAO). Die größten Erzeugerländer sind Nigeria, China, Ghana, Kamerun und Papua-Neuguinea, der größte Taro-Importeur sind die Vereinigen Staaten.

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