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Tote Knospen sollten möglichst entfernt werden. Foto: Heinrich Beltz
05.05.2024
Haus & Garten

Starker Rückschnitt an Rhododendron möglich

Auf das richtige Schneiden kommt es an

Einige Rhododendron-Arten wachsen so stark, dass sie für manche Gärten zu groß werden. Man kann die Pflanzen durchaus stark zurückschneiden.

Die Gattung Rhododendron (Alpenrosen) ist sehr formenreich. Am bekanntesten sind wohl die Großblumigen Hybriden, die immergrün sind, in den verschiedensten Farben blühen und an Standorten, an denen sie sich wohl fühlen recht stark wachsen können, sodass sie in 20 bis 30 Jahren Höhen von 2 bis 3 Metern überschreiten und im Alter auch durchaus 4 bis 6 Meter hoch werden können.

Neben den Sorten aus der Gruppe der Großblumigen Hybriden, wie beispielsweise 'Catawbiense Grandiflorum', 'Roseum Elegans' 'Cunningham's White' oder 'Nova Zembla', deren Schnitt im Folgenden beschrieben wird, gibt es aber auch die Laubabwerfenden Azaleen, die Japanischen Azaleen und viele andere Gruppen und Wildarten, die je nach Eigenschaften nicht alle so behandelt werden können.

Knospen und Blüten ausbrechen

Allgemein bekannt ist, dass man bei Großblumigen Hybriden tote Knospen und abgeblühte Blütenstände ausbrechen sollte. Sobald erkennbar ist, dass Blütenknospen braun und abgestorben sind, sollten diese entfernt werden. Das ist meist nach der Blütezeit, aber wer genau hinschaut, kann die toten Knospen auch schon vorher erkennen und entfernen. Die Ursache für das Absterben sind manchmal Frostschäden, in den meisten Fällen aber der Pilz Pycnostysanus azaleae, der von der Rhododendronzikade Graphocephala fennahi übertragen wird. Durch das Entfernen der Knospen, die nicht auf den Boden oder in den Kompost geworfen, sondern über den Biomüll entsorgt werden sollten, kann der Infektionsdruck durch die Sporen des Pilzes deutlich gesenkt werden. Nach der Blüte sollten die Blütenstände entfernt werden, damit die Pflanze keine Kraft in die Entwicklung von Samenständen fließen lässt, sondern dafür mehr in die Bildung neuer Triebe und Blütenknospen.

Sowohl für das Ausbrechen der Knospen als auch das der Blütenstände gilt, dass es zwar empfehlenswert ist, aber wenn die Pflanzen zu groß geworden sind, nicht mehr umsetzbar ist. Wenn es also nicht möglich ist, sollte es unterbleiben. Die Pflanzen werden dann zwar etwas geschwächt und blühen unter Umständen etwas weniger, aber sie leiden nicht übermäßig.

Rückschnitt

Weniger bekannt ist, dass Großblumige Hybriden, Laubabwerfende Azaleen wie Pontische und Knap-Hill-Azaleen sowie manche anderen Rhododendrongruppen (aber nicht alle!) einen starken Rückschnitt vertragen können. Der kann vor allem dann nötig sein, wenn die Pflanzen zu groß geworden sind, denn die stark wachsenden Großblumigen Hybriden können viel Raum beanspruchen. Spötter bezeichnen solche Exemplare als “Grüne Elefanten im Garten“.

Wenn die Pflanzen gesund und kräftig sind, kann man sie durchaus recht stark zurückschneiden. Wenn möglich, schneidet man sie oberhalb belaubter Seitentriebe ab, notfalls kann man aber auch so stark schneiden, dass kein Laub mehr übrig bleibt. Bester Schnittzeitpunkt ist der März, damit die Pflanzen noch möglichst viel Zeit zur Ausreife der neuen Triebe im Herbst haben. Wenn man auf die Blüte nicht verzichten möchte, kann ein leichterer Rückschnitt aber durchaus auch noch nach der Blüte erfolgen.

Allerdings sehen stark geschnittene Rhododendron in vielen Fällen zwei bis drei Jahre nicht sehr attraktiv aus, daher sollte man einen starken Rückschnitt nur durchführen, wenn er unbedingt nötig ist.

Besser Aufputzen?

Wer Rhododendron am Naturstandort gesehen hat, weiß, dass viele Arten keine so dichten Büsche wie in unseren Gärten bilden, sondern sich zu mehrstämmigen Bäumen mit schirmartigen Kronen entwickeln. Daher hat diese Gattung auch ihren Namen Rhododendron, der übersetzt „Rosenbaum“ bedeutet. Wenn Rhododendren zu groß werden, sollte man daher in Erwägung ziehen, sie statt eines Rückschnitts aufzuasten oder wie Fachleute sagen “aufzuputzen“. Man kann dann eine Unterpflanzung aus Stauden wie Anemonen oder Astilben, aus Farnen oder aus schattenverträglichen Sträuchern wie Stechpalme oder Eiben anlegen.

Hackenschnitt

Manche besonders schnittverträglichen Sorten wie 'Cunningham's White' oder die Sorten aus den Reihen 'INKARHO®-Dufthecke' und 'Bloombux'® können an Standorten, an denen sie sich wohl fühlen und wüchsig sind, auch durch regelmäßigen Formschnitt zu dichten Hecken geformt werden. Besonders im kühlen und feuchten Klima Nordwestdeutschlands haben solche Hecken eine weite Verbreitung gefunden.

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