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Nur wenn die Knospenfäule fern gehalten wird, kann sich diese Blütenfülle entfalten. Foto: Klaus Margraf
07.04.2020
Haus & Garten

Rhododendron-Zikade und Knospenfäule sind ein Paar

Ein Quartiermacher für den Pycnostysanus-Pilz

Rhododendronblätter zeigen eine ungesund aussehende Verfärbung. Diese äußert sich in einer weißlich-gelben Sprenkelung. Bei näherem Betrachten findet man meist an den Blattunterseiten sitzende Tiere. Hier saugen Rhododendron-Zikaden oder Rhododendron-Wanzen. Erstere schädigt die Pflanzen nicht nur durch die Saugtätigkeit; während der Eiablage in die Blütenknospen werden Voraussetzungen für eine Pilzinfektion geschaffen, die die Knospen absterben lässt.

Saugschäden an den Blättern

Ab Anfang Mai schlüpfen aus den in Rhododendron-Knospen überwinterten Eiern der Zikade die gelblichen Junglarven. Sie und ihre weißlichen Häutungsreste sind dann blattunterseits zu finden. Sie halten sich, wie auch später die erwachsenen Zikaden, vor allem an den Spitzen der Jungtriebe auf. Durch ihre Saugtätigkeit kommt es zu einer gelblichen Sprenkelung der Blätter. An den Saugstellen können auch Bakterien eindringen, was zu einer Braunfärbung führt.

Die 9 Millimeter lange, grün gefärbte und seitlich rot gestreifte Zikade erscheint im Juli, ist sehr lebhaft springend in den Büschen zu finden und führt die Saugtätigkeit an den Blättern fort. Sie legt die Eier von August bis Oktober in flache Schlitze an den Knospenschuppen ab, die dort überwintern. Bei der Eiablage werden Knospen von mittlerer Größe den größeren gegenüber bevorzugt. Der Schädling hat eine Generation jährlich. Die Tiere schädigen sowohl durch ihre Saugtätigkeit als auch vor allem durch das Schaffen von Eintrittspforten für den Erreger der Pycnostysanus-Knospenfäule Pycnostysanus azaleae.

Abgestorbene Knospen

Durch den Pilzbefall verfärben sich vor allem Blütenknospen, seltener Blattknospen grau bis braun und sterben ab. Sie verbleiben in diesem Zustand jedoch noch einige Jahre an den Pflanzen. Aus ihnen treten dann schwarze stecknadelförmige Borsten hervor. Es sind die Fruchtkörper des pilzlichen Erregers. Die befallenen Knospen bekommen dadurch ein stacheliges schwarzes Aussehen.

Der Erreger ist auch fähig, die Zweige zu infizieren und sie ebenfalls zum Absterben zu bringen. Infektionen an den Blättern führen zu großen braunen Flecken. Der Pilz infiziert die sich entwickelnden Knospen. Er wächst darin auch im Winter und verhindert so die Blütenbildung im Frühjahr. In Rhododendron-Beständen, in denen der pilzliche Erreger nicht verbreitet ist, kommt es auch bei der Anwesenheit der Rhododendron-Zikade nicht zu dem beschriebenen Knospensterben.

Zunächst ist es ratsam, die abgestorbenen Knospen als Infektionsquelle für den pilzlichen Erreger zu entfernen und zu vernichten. Um die Ausbreitung des Knospensterbens zu verhindern, ist es wichtig, Bekämpfungsmaßnahmen schon im Frühjahr gegen die Zikaden-Larven mit den gegen saugende Insekten zugelassenen Präparaten vorzunehmen. Von Juli bis Oktober können zusätzlich Maßnahmen gegen die ausgewachsenen Zikaden durchgeführt werden.

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