In kleinen Gärten fehlt der Platz für stark wachsende, hochstämmige Obstbäume. Eine ideale Alternative sind Säulenapfelbäume, die immer beliebter werden.
Beliebter Lieferant für Naschobst im eigenen Garten
Säulenäpfel sind durch ihren schlanken Wuchs, ihre rosa/weißen oder roten Blüten und ihre Früchte eine Zierde im Garten und liefern gleichzeitig leckeres Naschobst. Sie stammen alle von einem Trieb ab, der 1963 vom Obstbauern Anthony C. Wijcik an einem Baum der Apfelsorte 'McIntosh' gefunden wurde. Es handelte sich um eine natürlich aufgetretene Mutation, die nach ihrem Entdecker 'McIntosh Wijcik' genannt wurde, durch die gleichzeitig die Produktion der Phytohormone Gibberellin und Abscisinsäure in der Pflanze stark reduziert waren, sodass sowohl das Längenwachstum (die Knospenabstände) als auch die Verzweigung stark eingeschränkt wurden.
Einfache Pflege
Durch ihre engen Knospenabstände und die geringe Verzweigung sind Säulenapfelbäume sehr leicht zu pflegen: Unerwünschte Seitenzweige werden im Sommer oder Frühjahr auf etwa 10 Zentimeter Länge eingekürzt und der Mitteltrieb bleibt normalerweise ungeschnitten. Lediglich wenn die Terminalknospe nicht austreibt, sondern sich besenartig mehrere Mitteltriebe bilden, werden alle Mitteltriebe außer einem im Sommer entfernt.
Die Pflanzen setzen sehr reich Blütenknospen an, sodass bei Bedarf die jungen Früchte auf höchstens sieben Äpfel pro Meter Stammlänge ausgedünnt werden sollten, wenn sie Walnussgröße erreicht haben. Dadurch erreichen sie später eine bessere Qualität, und es wird einem schlechten Blütenknospenansatz (Alternanz) im Jahr darauf vorgebeugt.
Breites Sortiment
Mittlerweile gibt es ein breites Sortiment von rund 70 Sorten an Säulenäpfeln auf dem deutschen Markt. Sie sind mit Früchten in allen Farben und allen Reifezeiten zu haben. Sogar rotlaubige Sorten mit einem besonders hohen Zierwert sind darunter. Während die ersten Sorten, die seit 1989 angeboten werden, noch recht krankheitsempfindlich und auch geschmacklich noch verbesserungswürdig waren, sind die modernen Sorten widerstandsfähig gegen die meisten Krankheitserreger und auch geschmacklich gut. Mit Spitzensorten des herkömmlichen Sortiments wie 'Elstar', 'Jonagold' und 'Cox Orangenrenette' kann ihr Aroma zwar vielleicht nicht ganz mithalten, aber mit den meisten anderen Sorten von Tafeläpfeln durchaus. Und auch für die Ökologie (Insektenfreundlichkeit) sind die Säulenäpfel genauso wertvoll wie andere Apfelbäume. In Hinsicht auf die Befruchtersorten sind sie nicht wählerisch, denn das brauchen keine Säulenäpfel zu sein, sondern normal wachsende Sorten und sogar Zieräpfel reichen durchaus.
Standort und Unterlagen
Wie andere Äpfel auch, benötigen Säulenäpfel eine gewisse Menge Licht, Wasser und Nährstoffe. Der Standort sollte also nicht zu schattig sein, nicht zu trocken und genügend Nährstoffe bieten, die bei Bedarf durch Dünger nachgeliefert werden können. Der Pflanzabstand kann je nach Sorte und Unterlage bei etwa 50 bis 100 Zentimeter liegen.
Säulenäpfel werden auf unterschiedliche Unterlagen veredelt. Starkwachsende Sämlinge und die sehr schwach wachsende Unterlage M 9 werden normalerweise nicht verwendet, sondern meist mittelstarke Unterlagen wie M 7, M 11 MM 106 oder D 2212, auf denen die Pflanzen zwar langsam wachsen, aber mit der Zeit durchaus 6 bis 7 Meter hoch werden können. Ist das nicht gewünscht, können sie durch Schnitt, (Einkürzen der Spitze) in jeder beliebigen Höhe ab etwa 2 Metern gehalten werden.
Die Sorten aus den Gruppen "Malini" und "MiniTrees" werden auf die relativ schwach wurzelnde Unterlage M 26 veredelt, hier sollte ein Pfahl oder stabiler Stab Halt geben. Dafür wachsen sie auf dieser Unterlage aber deutlich langsamer und werden nur etwa 2 bis 3 Meter hoch.
Vorsicht vor falschen Säulenäpfeln
Neben den "echten" Säulenäpfeln, die enge Knospenabstände haben, dicke Triebe und sich wenig verzweigen, werden auch "falsche", "normal" wachsende Apfelbäume wie 'Braeburn' 'Gala' oder 'Golden Delicious' als Säulenäpfel verkauft, die genetisch den breiten Wuchs von Apfelbäumen besitzen und lediglich in der Baumschule säulenförmig geschnitten wurden. Sie sind wesentlich schwieriger in Form zu halten und zu pflegen, daher sollte genau darauf geachtet werden, ob es sich beim Kauf um einen "echten" Säulenapfel handelt, der vom 'McIntosh Wijcik' abstammt, oder um einen "falschen".
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