25.11.2025

Baum des Jahres 2026: Die Zitterpappel

Pionierin für neue Wälder

Der „Baum des Jahres“ 2026 ist die Zitterpappel. Damit unterstreicht das Kuratorium der Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung die ökologische Bedeutung der Pionierbaumart und ruft dazu auf, sie zu schützen und wieder vermehrt in die Landschaft zu integrieren.

„Die Zitterpappel beeindruckt durch ihre charakteristisch im Wind zitternden Blätter und ist eine lebendige und ökologisch wertvolle Baumart. Mit der Zitterpappel wurde eine Pionierbaumart gewählt, die auf unterschiedlichsten Standorten vorkommt, die Stabilität unserer Wälder fördert und immer dort als Hoffnungsträgerin gilt, wo der Klimawandel zu Störungen im Wald führt“, sagt Levke Riedel, die Baumkönigin 2026. Als Botschafterin der Zitterpappel möchte sie der Baumart im kommenden Jahr zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen und ihr Potenzial in das öffentliche Bewusstsein rücken.

Beschreibung der Zitterpappel

Die Zitterpappel (Populus tremula) ist eine in Mitteleuropa heimische Baumart, die auch Espe oder Aspe genannt wird. Ihre Blätter sind so beschaffen, dass sie sich schon bei leichtem Wind lebhaft bewegen. Auf diese Eigenschaft geht auch die Redewendung „Du zitterst ja wie Espenlaub!“ zurück. Für den Baum hat das Zittern der Blätter einen großen Vorteil: Es schützt ihn vor Sturmschäden. Das ist auch deshalb von Bedeutung, weil er etwa bis zu 30 Meter hoch werden kann und häufig an Waldrändern, auf Kahlschlägen, in lichten Wäldern oder als Solitär in offenen Landschaften zu finden ist.

Mit ihrer lockeren, rundlichen Krone und dem schlanken Stamm ist die rasch wachsende Zitterpappel eine elegante Erscheinung. Die zuerst glatte, graugrüne Rinde wird im Alter dunkler und bricht längsrissig auf. Bevor im Frühling die rundlichen bis herzförmigen Blätter mit seitlich abgeflachtem Stiel austreiben, erscheinen die Blüten: Männliche Kätzchen sind purpurfarben und die weiblichen grünlich. Während sie männlichen nach der Pollenfreisetzung verblühen, entwickeln sich aus den weiblichen Blüten kleine Kapselfrüchte, deren Samen mit weißen, watteähnlichen Haaren – „Pappelflaum“ genannt – vom Wind weit verbreitet werden.

Dass sich Zitterpappeln gut vermehren, liegt vor allem an ihrem weit verzweigten Wurzelsystem, das immer wieder neue Triebe hervorbringt, sodass schnell ganze Haine entstehen. Die Bäume sind robust und trotzen neben Wind auch Wetterextremen wie Dürre oder Dauerregen.

Forstwirtschaftliche Bedeutung der Zitterpappel

Als Pionierbaum besiedelt die Zitterpappel schnell offene Flächen und kann so geschädigte Wälder regenerieren. Außerdem sorgt sie für ein gutes Mikroklima im Boden und fördert die Biodiversität. So liefert sie Futter für über 60 Schmetterlingsarten und bietet Vögeln Unterschlupf und Nahrung. In offenen Agrarlandschaften werden Zitterpappeln gerne gepflanzt, um die Winderosion zu verringern. Für die Beliebtheit als Zier- und Alleebaum ist neben der ohnehin attraktiven Erscheinung auch die leuchtend gelbe Herbstfärbung verantwortlich. Aus dem weichen Pappelholz werden unter anderem Zündhölzer, Sperrholz, leichte Möbel oder Papier hergestellt.

Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung

„Die Zitterpappel ist eine wahre Anpassungskünstlerin und Allrounderin unter unseren heimischen Baumarten. Sie verbessert den Boden, schenkt unzähligen Tieren Lebensraum und ist eine unverzichtbare Helferin bei der Wiederbewaldung. Wie kaum ein anderer Baum steht sie für Vielfalt, Lebenskraft und Erneuerung – und ist damit ein großartiger Baum des Jahres”, sagt Silvia Breher, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMELH). Wie ihre Vorgängerinnen und Vorgänger unterstützt die Schirmherrin des „Baum des Jahres 2026“ die Dr. Silvius Wodarz Stiftung dabei, der Zitterpappel mehr öffentliche Sichtbarkeit zu verschaffen. Seit 1989 ruft die Stiftung jedes Jahreine Baumart zum Baum des Jahres aus. Sie tut dies auf Grundlage eines Vorschlags ihres Fachbeirats, des Kuratoriums Baum des Jahres, das aktuell aus mehr als 30 Umweltorganisationen, Verbänden und Forschungseinrichtungen besteht. Ziel ist, das Bewusstsein für den Wert und den Schutz unserer Bäume in Wäldern, in Städten und in der Landschaft zu stärken.

Mehr Informationen zur Zitterpappel und zu allen anderen Bäumen des Jahres gibt es unter https://baum-des-jahres.de/.

Preisträger der vergangenen Jahre:

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