Vom Brotbaum und Notbaum der deutschen Forstwirtschaft
Heimat, Höhe, Holz und Co.
In Deutschland ist die Fichte nur in wenigen Gebieten von Natur aus heimisch: Das sind insbesondere die Bergwälder der süd- und ostdeutschen Mittelgebirge und der Alpen. Oberhalb von 1000 Metern bildet sie oft natürliche Reinbestände. Ohne den Menschen würde die Fichte regional sehr selten vorkommen. Tatsächlich aber ist sie heute die häufigste Baumart in Deutschland.
Ihr gerader Stamm und der etagenweise Aufbau der Äste sind ihre typischen Kennzeichen. Fichten erreichen eine Höhe von 40 bis 50 Metern und werden über 400 Jahre alt. Die länglichen, braunen Zapfen hängen von den Zweigen herab und fallen im September zu Boden. Die spitzen, pieksigen Nadeln sind rundum grün. Und das Holz ist relativ leicht, fest, elastisch und daher vielseitig verwendbar. Es eignet sich beispielsweise als Bauholz und als Rohstoff in der Papier-Industrie. Rund 90 Prozent der deutschen Holzernte-Erträge kommen aus dem Verkauf von Fichten.
Brotbaum der deutschen Forstwirtschaft
Ende des 18. Jahrhunderts war der Bedarf an Bauholz, Brennmaterial und Weidefläche groß. Zudem hinterließen die beiden Weltkriege übernutzte Wälder mit hohen Einschlägen. Die Fichte eignete sich hervorragend zur schnellen, kostengünstigen und großflächigen Wiederaufforstung. Wo ursprünglich Laubwälder stockten, wuchsen bald reine Wälder aus gleichaltrigen Fichten heran, die sich durch gute Holzerträge auszeichneten.
Notbaum Fichte
In Fichten-Monokulturen ist das Risiko hoch, große Teile des Baumbestands durch Sturm zu verlieren. Außerdem sind die Bäume äußerst anfällig für Massenvermehrungen von Schadorganismen, wie zum Beispiel dem Borkenkäfer oder Stammholz zersetzenden Pilzen. Ökologische Folgen von Fichten-Reinbeständen sind Versauerung und Nährstoffverluste des Waldbodens. Daher findet man den Nadelbaum heute meist in Mischwäldern mit Buchen, Kiefern oder Douglasien.
Die Fichte gilt als die Baumart mit dem ungünstigsten Anpassungspotenzial an die zukünftigen klimatischen Veränderungen. Sie benötigt zwar nur wenige Nährstoffe, jedoch ist sie als flach wurzelnder Baum schlecht für Niederschlagsschwankungen gerüstet.
Zur Wahl „Baum des Jahres“
Bereits seit 1989 wird der Baum des Jahres gewählt. Die Auswahl trifft die gleichnamige Stiftung und ein Kuratorium aus Fachleuten, Verbänden und Wissenschaftlern. Die Auszeichnung soll Bäumen, die nur wenig Beachtung finden oder sogar gefährdet sind, mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen. Die Webseite der Stiftung bietet viele Informationen zum jeweiligen Preisträger an.
Die Vorgänger der letzten Jahre: