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Die Flatter-Ulme ist seit 1989 der 31. "Baum des Jahres". Foto: A. Roloff
27.11.2018
Haus & Garten

Baum des Jahres 2019: Die Flatter-Ulme

Markanter Hingucker in Feuchtgebieten

Die Flatter-Ulme (Ulmus laevis) belegte bei der Wahl zum „Baum des Jahres 2019“ den ersten Platz, wie am 9. November im Zoologischen Garten Berlin bekannt gegeben wurde. Der Preis wurde von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung vergeben. Mit dabei war auch Caroline Hensel, die frisch gebackene Baumkönigin 2019. Sie wird im kommenden Jahr Botschafterin für die Flatter-Ulme sein und die öffentliche Aufmerksamkeit auf die seltene Art lenken.

Die seltene Ulmenart liebt es feucht

Die Flatter-Ulme verdankt ihren Namen den buschigen Blüten, die im Wind flattern. Zu bewundern ist dieses Schauspiel in Feuchtgebieten oder in Flussauen, welche die Ulmenart als Standorte bevorzugt. Sie ist aber auch an Seen in Parks zu finden. Allerdings ist ihr Lebensraum bedroht, da Auen häufig landwirtschaftlichen Flächen weichen mussten beziehungsweise müssen. Mit ihrer Wuchshöhe von bis zu 35 Metern, den tiefen Furchen in der Baumrinde und den markanten Brettwurzeln hat die Flatter-Ulme ein archaisches Aussehen, das viele Fachleute begeistert, so auch die Baumkönigin Caroline Hensel. Bei der Preisverleihung sagte die angehende Försterin: „Nach Jahrhunderten der Lebensraumzerstörung ist es Zeit, die Flatter-Ulme neu ins Bewusstsein von Städteplanern und Forstleuten zu holen“. Schirmherrin Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, pflanzte gemeinsam mit anderen Teilnehmern der Preisverleihung symbolisch eine Flatter-Ulme in den Berliner Zoo.

Brettwurzeln für den nötigen Halt

Vor allem die Wurzeln sind es, die die Flatter-Ulme so besonders machen: Die Ulmenart ist die einzige heimische Baumart, die Brettwurzeln ausbildet. Diese kennt man sonst nur von Urwaldriesen in tropischen Regenwäldern. Während die Brettwurzeln in tropischen Gebieten der Nährstoffversorgung dienen, erhöhen sie bei der Flatter-Ulme die Stabilität. Denn in nassen Gebieten wird aufgrund der unzureichenden Versorgung mit Sauerstoff kein tiefreichendes Wurzelwerk ausgebildet. So ist auch auf der Unterseite des sogenannten Bretts nur ein feines Wurzelgeflecht vorhanden. Das Brett selbst gibt dem Baum aber den nötigen Halt, sodass er auch wochenlange Überflutungen problemlos überstehen kann.

Resistenz gegen die Ulmenkrankheit

Ebenfalls besonders ist, dass die Flatter-Ulme – anders als die beiden anderen in Europa vorkommenden Arten Feld-Ulme und Berg-Ulme – weitestgehend resistent gegen die Ulmenkrankheit ist. Diese von einem Pilz hervorgerufene und von einer Unterart der Borkenkäfer übertragene Baumerkrankung führte zuletzt in den 1970er-Jahren zu einem massenhaften Ulmensterben. Daher raten Fachleute, statt Kreuzungen und Resistenzzüchtungen der anfälligen Ulmenarten einzusetzen, lieber der Flatter-Ulme den Vorzug zu geben, auch als Straßen- und Stadtbaum. Denn Ulmus laevis kommt auch mit trockenem Klima, Luftverschmutzung und Bodenverdichtung zurecht. So könnte die Flatter-Ulme nicht nur zur Revitalisierung in Bach- und Flussauen angepflanzt werden, sondern auch wieder häufiger an Straßen, auf Plätzen und in Parks innerhalb von Städten.

 

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