Markanter Hingucker in Feuchtgebieten
Die seltene Ulmenart liebt es feucht
Die Flatter-Ulme verdankt ihren Namen den buschigen Blüten, die im Wind flattern. Zu bewundern ist dieses Schauspiel in Feuchtgebieten oder in Flussauen, welche die Ulmenart als Standorte bevorzugt. Sie ist aber auch an Seen in Parks zu finden. Allerdings ist ihr Lebensraum bedroht, da Auen häufig landwirtschaftlichen Flächen weichen mussten beziehungsweise müssen. Mit ihrer Wuchshöhe von bis zu 35 Metern, den tiefen Furchen in der Baumrinde und den markanten Brettwurzeln hat die Flatter-Ulme ein archaisches Aussehen, das viele Fachleute begeistert, so auch die Baumkönigin Caroline Hensel. Bei der Preisverleihung sagte die angehende Försterin: „Nach Jahrhunderten der Lebensraumzerstörung ist es Zeit, die Flatter-Ulme neu ins Bewusstsein von Städteplanern und Forstleuten zu holen“. Schirmherrin Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, pflanzte gemeinsam mit anderen Teilnehmern der Preisverleihung symbolisch eine Flatter-Ulme in den Berliner Zoo.
Brettwurzeln für den nötigen Halt
Vor allem die Wurzeln sind es, die die Flatter-Ulme so besonders machen: Die Ulmenart ist die einzige heimische Baumart, die Brettwurzeln ausbildet. Diese kennt man sonst nur von Urwaldriesen in tropischen Regenwäldern. Während die Brettwurzeln in tropischen Gebieten der Nährstoffversorgung dienen, erhöhen sie bei der Flatter-Ulme die Stabilität. Denn in nassen Gebieten wird aufgrund der unzureichenden Versorgung mit Sauerstoff kein tiefreichendes Wurzelwerk ausgebildet. So ist auch auf der Unterseite des sogenannten Bretts nur ein feines Wurzelgeflecht vorhanden. Das Brett selbst gibt dem Baum aber den nötigen Halt, sodass er auch wochenlange Überflutungen problemlos überstehen kann.
Resistenz gegen die Ulmenkrankheit
Ebenfalls besonders ist, dass die Flatter-Ulme – anders als die beiden anderen in Europa vorkommenden Arten Feld-Ulme und Berg-Ulme – weitestgehend resistent gegen die Ulmenkrankheit ist. Diese von einem Pilz hervorgerufene und von einer Unterart der Borkenkäfer übertragene Baumerkrankung führte zuletzt in den 1970er-Jahren zu einem massenhaften Ulmensterben. Daher raten Fachleute, statt Kreuzungen und Resistenzzüchtungen der anfälligen Ulmenarten einzusetzen, lieber der Flatter-Ulme den Vorzug zu geben, auch als Straßen- und Stadtbaum. Denn Ulmus laevis kommt auch mit trockenem Klima, Luftverschmutzung und Bodenverdichtung zurecht. So könnte die Flatter-Ulme nicht nur zur Revitalisierung in Bach- und Flussauen angepflanzt werden, sondern auch wieder häufiger an Straßen, auf Plätzen und in Parks innerhalb von Städten.
Zuletzt "Baum des Jahres" waren:
- Baum des Jahres 2018: Die Esskastanie
- Baum des Jahres 2017: Die Fichte
- Baum des Jahres 2016: Die Winterlinde
- Baum des Jahres 2015: Der Feldahorn
- Baum des Jahres 2014: Die Trauben-Eiche
- Baum des Jahres 2013: Der Wildapfel
- Baum des Jahres 2012: Die Europäische Lärche
- Baum des Jahres 2011: Die Elsbeere
- Baum des Jahres 2010: Die Vogel-Kirsche