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Pappelrost. Foto: Klaus Margraf
31.05.2018
Haus & Garten

Was Pappeln zu schaffen macht

Auffällige Krankheiten von Pappelrost bis Hallimasch

Pappeln sind zwar keine typischen Bäume im Garten, sie werden aber in Wohn- oder anderen Gemeinschaftsanlagen teilweise als Rahmengrün gepflanzt, wo sie durch ihre Schnellwüchsigkeit schnell ihre Wirkung erzielen. Die einzelnen der nachfolgend beschriebenen Krankheiten treten jährlich in unterschiedlicher Intensität auf und sind daher mehr oder weniger stark auffällig. Seit einigen Jahren ist ein regelmäßiges, zum Teil sehr starkes Auftreten von Venturia-Blattflecken und -Triebsterben sowie des Pappelrosts zu beobachten.

Venturia-Blattflecken und -TriebsterbenVenturia macularis (Pollaccia radiosa) und V. populina (P. elegans)

An den Pappelblättern treten schwarze Blattflecken auf, die Triebspitzen sind schwarz verfärbt und hängen vertrocknet nach unten herab. Die pilzlichen Erreger überwintern auf den erkrankten, abgefallenen Blättern und bilden dort im Frühjahr die Wintersporen aus. Von diesen erfolgen dann die Infektionen des neuen Blattaustriebs. Venturia macularis befällt Populus tremula, P. alba und P. canescens, während Venturia populina an P.-Nigra-Hybriden und P. balsamifera auftritt.

Marssonina-Blattfleckenkrankheit – mehrere Drepanopeziza (Marssonina)-Arten

Auf den Blättern zeigen sich mehrere schwarzbraune, unregelmäßige Flecken, die sich ausdehnen und später ineinander fließen. Von den Erregern können auch Blattstiele und Triebe befallen werden. Bei starkem Krankheitsauftreten kann es im Frühsommer zum vorzeitigen Blattfall kommen. Dies ist zumeist an unteren und inneren Blättern festzustellen. Bei sehr feuchtem Mikroklima können auch Triebe, Äste und schließlich junge Gehölze völlig absterben. Auf den Befallsstellen bilden sich kleine schwarze Fruchtkörper, aus denen bei feuchtem Wetter weißliche Sporenmassen (Konidien) heraustreten, die zur Verbreitung der Krankheit führen. Die pilzlichen Erreger überwintern auf dem abgefallenen Laub und bilden dort ihre Wintersporen (Askosporen).

Für beide Krankheitsbilder gilt, als mechanische Gegenmaßnahme zur Minderung des Infektionspotenzials das Falllaub zu entfernen oder es in den Boden einzuarbeiten. Bei starkem Befall an Jungbäumen können direkte chemische Behandlungen mit zugelassenen Mitteln erforderlich werden. Beraten lassen kann man sich beim amtlichen Pflanzenschutzdienst.

Pappelrost – mehrere Melampsora-Arten

Auf den Blättern treten zahlreiche kleine gelbe Flecken auf, in deren Bereich sich unterseits ab Juli gelbliche, stäubende Sporenlager befinden. Es handelt sich hier um die Sommersporen der pilzlichen Erreger, die zur Krankheitsausbreitung dienen. Stark betroffene Blätter vergilben vorzeitig und werden abgeworfen. Im Herbst bilden sich auf den befallenen Blättern dunkelbraune Pusteln, die Wintersporenlager, die auf dem abgefallenen Laub überdauern. Besonders gefährdet sind Jungpflanzen. Hier kann es durch den Blattverlust zu einer mangelnden Holzausreife kommen. Auf dem Falllaub werden dann im kommenden Frühjahr Sporen gebildet, die bei der Art Melampsora larici-populina die Lärchen infizieren und bei der Art Melampsora pinitorqua die Kiefern (Kieferndrehrost). Die auf den Koniferen gebildeten Sporen gehen dann wieder zur Pappel zurück.

Aus den Pappelbeständen ist das Falllaub sorgfältig zu entfernen.

RindenbrandCryptodiaporthe populea (Discosporium populeum, Dothichiza populea)

An der Basis von Seitenzweigen des Stamms junger Pappeln zeigen sich länglich ovale Rindennekrosen als eingesunkene dunkelgraue bis braune Partien. Die Rinde kann hier später bis auf den Holzkörper aufreißen. Werden die Befallsstellen zweigumfassend, kommt es zum Absterben von Ästen und Triebspitzen. Gut im Wachstum stehende Bäume sind in der Lage, kleinere Befallsstellen zu überwallen. Bei geschwächten Exemplaren entwickeln sich krebsartige Nekrosen. Auf der abgestorbenen Rinde kommt es zur Fruktifikation des Erregers. Hier zeigen sich 1 Millimeter große Pyknidien, die vor allem bei hoher Feuchtigkeit rankenförmig die Konidien entlassen. Später sind an den abgestorbenen Trieben älterer Gehölze auch die Perithecien zu finden. Sehr anfällig sind Populus nigra-Hybriden. Eine geringe Anfälligkeit ist dagegen bei P. alba, P. balsamifera, P. canescens und P. tremula gefunden worden.

Stark erkrankte Bäume müssen entfernt werden. Bei geringem Befall hilft gegebenenfalls ein Rückschnitt bis tief in gesunde Partien. Wichtig ist es, die Pflanzen optimal mit Wasser zu versorgen. Für eine Neupflanzung sollten die weniger anfälligen Arten bevorzugt werden.

HallimaschArmillaria mellea und verwandte Arten

Die erkrankten Pflanzen lassen im Wachstum nach, bis sie im Laufe der Zeit teilweise oder ganz absterben. Am Stammgrund erscheinen ab September bis zum Spätherbst oft massenweise Blätterpilze - die Fruchtkörper des Erregers. Die Farbe von Hut und Stiel dieser Fruchtkörper ist sehr variabel. Sie haben einen 5 bis 20 Zentimeter hohen, beringten, bräunlichen bis gelblichen Stiel, der an der Basis keulenförmig verdickt ist. Der 3 bis 15 Zentimeter breite Hut ist meist gewölbt, weißlich, honiggelb bis bräunlich gefärbt. Die Lamellen sind radiär angeordnet, am Stiel angewachsen und zunächst weißlich, dann gelblich-bräunlich gefärbt. Der Pilz hat sehr unterschiedliche Myzelformen. So sind dünne Myzelfäden, flache Myzelbänder, Myzellappen und die sogenannten Rhizomorphen zu finden. Die Rhizomorphen sind wurzelähnliche, bis zu 2 Millimeter dicke, äußerlich braunschwarze und innen weiße Myzelstränge. Sie verbreiten den Erreger ebenso wie die Pilzsporen.

>> Hallimasch an Laub- und Nadelgehölzen

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