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Die Wissenschaftlerin Dr. Christina Müller-Blenkle vom Projektpartner JKI spielt Aufnahmen der Käfer ab. Foto: JKI
16.10.2018
Forschung & Technik

Lauschangriff im Getreidesilo

Neue Abhör-Technik gegen Schädlinge

Wer bei „Beetle Sound Tube“ an das Röhren des VW-Käfer-Motors denkt, liegt falsch. Damit ist nämlich ein akustisches Frühwarnsystem für Getreideschädlinge gemeint, das vor kurzem auf einem Landwirtschaftsbetrieb in Brandenburg vorgestellt wurde.

Auf Gut Schmerwitz in Brandenburg wurde das erste „Beetle Sound Tube“-System in Getreidesilos installiert, ein hochtechnisiertes Röhrensystem, das mittels Mikrofonen die Fraßgeräusche von unerwünschten Käfern und deren Larven im Getreide erkennt. Gemeinsam mit dem Julius Kühn-Institut (JKI) hat die agrathaer GmbH das Projekt verwirklicht.

Fressgeräusche verraten Befall

Auf Getreide spezialisierte Käfer können einen enormen wirtschaftlichen Schaden im Getreidesilo hervorrufen. Durch ihre Fraß- und Stoffwechselprozesse steigen Temperatur und Feuchtigkeit in den Getreidelagern an. Das zieht Milben an und es entsteht Schimmel. Derart befallenes Getreide kann nicht mehr an Tiere verfüttert oder verarbeitet werden. Das akustische Frühwarnsystem „Beetle Sound Tube“ erkennt den Insektenbefall frühzeitig, sogar in geschlossenen Silos.

„Mit dem „Beetle Sound Tube“-System nutzen wir genau die Schwachstelle, mit der sich die Insekten verraten: ihre Bewegungs- und Fraßgeräusche“, sagt Dr. Christina Müller-Blenkle vom JKI. Ein Röhrensystem ist mit Mikrofonen und Datenloggern ausgerüstet, die die Bewegungs- und Fraßgeräusche erfassen und digital auswerten. Damit lässt sich die Schädlingsart bestimmen und sogar, wie viele Schädlinge sich im Silo aufhalten. Der Landwirt kann dann notwendige Bekämpfungsmaßnahmen einleiten. Die Idee zum Projekt „Beetle Sound Tube“ hat sich aus Forschungsergebnissen des JKI entwickelt. Es wird für mindestens vier Lagerperioden in vier Praxisbetrieben erprobt und angepasst. Getestet wird auch, ob über die Käfer-Schallröhren direkt Nützlinge zur Schädlingsbekämpfung eingebracht werden können. Gut Schmerwitz ist der erste Erprobungsbetrieb.

Quelle: JKI

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