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Besonders die Provence ist berühmt für ihre von Juni bis August blühenden Lavendelfelder, aber auch in Rumänien und Moldawien gibt es große Anbaugebiete. Foto: IVA
16.07.2020
Umwelt & Verbraucher

Beruhigender Lavendel

Lila blüht es in der Provence

Wer kennt sie nicht, die Bilder aus der Provence, aus denen der lila blühende Lavendel nicht wegzudenken ist. Aus Omas Zeiten kennen viele auch noch die Duftsäckchen, die in den Kleiderschrank gehängt wurden, um die Motten abzuhalten. Sein Name stammt vom lateinischen Wort lavare, das waschen bedeutet. Kein Wunder also, dass schon die alten Römer ihre Körperpflege gern mit einer Lavendelseife vorgenommen haben.

Echter Lavendel, Lavandula angustifolia, Lavandula officinalis, Lavandula vera gehört zur Familie der Lippenblütler. Lavendel stammt aus den Küstenregionen des Mittelmeeres. Er kommt dort vor allem an trockenen, warmen und sonnigen Standorten vor. Der lila blühende Halbstrauch wird zwischen 60 Zentimeter und 1 Meter hoch und verholzt nur in Bodennähe. Heute gibt es viele Züchtungen von Lavendel-Sorten auch für unsere Regionen, die zumindest milde Winter im Garten überstehen. Typisch für Lavendel sind seine nadelförmigen graugrünen Blätter. Die Blütezeit ist von Juni bis August. Geerntet wird der Lavendel dann von Juli bis September und zwar am besten morgens, weil dann der Gehalt an Duftstoffen am höchsten ist.

Anbau in Frankreich und Südosteuropa

Angebaut wird Lavendel heute in großem Maßstab in Südfrankreich, aber auch in Spanien, in Rumänien und Moldawien sowie Russland. Übrigens: Auf vielen Feldern in der Provence wächst gar nicht der Echte Lavendel, sondern Lavandin, Lavandula × intermedia, eine natürlich vorkommende Hybridpflanze aus Echtem Lavendel und Breitblättrigem oder Speicklavendel Lavandula latifolia. Lavandin ist ertragreicher als der echte Lavendel, reicht aber nicht an dessen Qualität beim Öl heran.

Verwendung als Heilpflanze …

Die ätherischen Öle des Lavendels wirken, wenn man ihren Geruch mag, beruhigend, und harmonisierend. Der Volksmund nennt ihn daher auch Nervenkräutel oder Schwindelkraut. Bei unruhigen und weinenden Babys hilft ein Lavendelkissen oft, um sie zu beruhigen. Weitere Einsatzgebiete des Lavendels in der Naturheilkunde sind Blähungen und Magenkrämpfe, Kreislaufbeschwerden und Erschöpfungszustände, Herzbeschwerden, Bluthochdruck, Schlaflosigkeit, Spannungskopfschmerzen und Migräne. Die Öle werden oft in der Aromatherapie eingesetzt. Die Blüten können als Tee innerlich angewendet werden, bekannt ist auch Lavendel-Öl in Badezusätzen zur Entkrampfung und Entspannung. Außerdem wirkt Lavendel wundheilend, schmerzlindernd und entzündungshemmend. Wirksame Bestandteile des Öls sind unter anderem Linalylacetat, Linalool sowie Lamiaceen-Gerbstoffe.

… und in der mediterranen Küche

Neben der Verwendung als Duftöl wird das Öl auch in der mediterranen Küche eingesetzt. Dort nutzen die Franzosen Lavendelblüten gern in Süßspeisen und Desserts, aber auch als Gewürz für Fisch und Lamm. Obwohl nicht zur Grundmischung der „Kräuter der Provence“ gehörend, die meist aus Bohnenkraut, Rosmarin und Thymian sowie Oregano oder Majoran besteht, wird Lavendel oft auch in diese Mischung gegeben.

Lavendel im Garten

Im heimischen Garten wird Lavendel oft als Blühstreifen entlang einer Mauer gepflanzt. Er eignet sich auch für Trockenmauern; seine Blüten bieten eine gute Nahrung für Bienen und Schmetterlinge. Der Halbstrauch wird auch gern in großen Pflanztöpfen auf Balkon und Terrasse kultiviert, wo er mit seinem Duft den Sommer untermalt. Zu beachten ist bei engem Raum allerdings, dass Lavendel bis zu 1 Meter hoch werden kann. Lavendel sollte erst nach den Eisheiligen Mitte Mai gepflanzt werden, da er frostempfindlich ist. Die Pflanzerde sollte gut feucht sein und feucht gehalten werden. Der Standort sollte sonnig sein, da Lavendel wärmeliebend ist. Der Boden sollte nährstoffarm und durchlässig sein. Im Pflanzkübel empfiehlt sich die Zugabe von etwas Sand zur Erde beziehungsweise als Drainageschicht, damit keine Staunässe entstehen kann. Diese mag er nämlich überhaupt nicht.

Krankheiten und Schädlinge

Wenn der Lavendel zu sehr gegossen wird oder an einem feuchten Platz steht, bekommt er leicht Ständelgrundfäule. Sie wird von einem Phytophtora-Pilz hervorgerufen. Als Schädlinge sind Gallmücken, Blattkäfer und Raupen zu nennen. Eine Zikade überträgt Phytoplasmen (zellwandfreie Bakterien), die den Saftstrom in der Pflanze verhindern und sie so zum Absterben bringen.

Lavendel gibt es auch in rosa und weiß

Es gibt einjährige und mehrjährige, auch in unseren Breiten winterharte Sorten von Lavendel. Winterhart sind zum Beispiel Provence-Lavendel, Echter Lavendel, Wolliger Lavendel, Breitblättriger Lavendel, bedingt winterhart sind Speiklavendel oder Schopflavendel. Übrigens: Echten Lavendel gibt es nicht nur in violett, sondern auch in weiß-rosa und weißen Sorten.

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