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Der Persische Ehrenpreis läutet den Frühling ein. Foto: iStock
30.05.2023
Haus & Garten

„Veronika, der Lenz ist da“

Ein Ehrenpreis für den Frühling

„Veronika, der Lenz ist da“ sangen die Comedian Harmonists. Und wahrscheinlich meinten sie damit keine schöne Frau, sondern den Ehrenpreis mit seinen blau-violetten Blüten. Das Wildkraut mit dem lateinischen Namen „Veronica“ kündigt den Frühling an und hat auch innere Werte zu bieten.

Veronica ist eine artenreiche Pflanzengattung, die zur Familie der Wegerichgewächse gehört. Es gibt zahlreiche Ehrenpreis-Unterarten mit unterschiedlichen Standortvorlieben. Das, was Fans von englischem Rasen gerne als Unkraut herausreißen, ist meist der Persische Ehrenpreis (Veronica persica). Es gibt jedoch gute Gründe, dem Wildkraut einen Platz im Garten einzuräumen.

Persischer Ehrenpreis

Persischer Ehrenpreis stammt aus dem Kaukasus und ist in Mitteleuropa weit verbreitet. Die einjährige Wildpflanze ist vor allem auf vom Menschen genutzten Flächen zu finden, zum Beispiel auf Äckern, Brachflächen und Schuttplätzen, an Wegrändern, in Weinbergen – oder eben in Gärten. Die Pflanze soll vor rund 200 Jahren über botanische Gärten zu uns gelangt sein und sich dann ausgewildert haben. Sie wächst mit krautigen Trieben und vermehrt sich sowohl über Ausläufer als auch über Samen. Im Gegensatz zu anderen Ehrenpreis-Arten hat Veronica persica keine gelappten, sondern grob gekerbte bis gesägte eiförmige Blätter. Zu erkennen ist sie auch an den himmelblauen Schalenblüten mit gelb-weißer Blütenmitte. Diese zeigen sich von Februar bis Oktober und sind eine willkommene Futterquelle für Bienen und allerlei andere Insekten.

Heilwirkung

Blätter und Blüten des Ehrenpreises sind essbar. Die zarten Blüten eignen sich beispielsweise als Dekoration für Salate, Suppen und andere Gerichte. Als Heilpflanze wird meist nur der Echte Ehrenpreis (Veronica officinalis) genannt, da er die meisten Bitterstoffe, Gerbstoffe und Saponine enthält. Aber auch Veronica persica und ihre „Schwestern“ enthalten die genannten Inhaltsstoffe. In der Volksheilkunde wird der Ehrenpreis gegen eine Vielzahl von Beschwerden eingesetzt, zum Beispiel bei Ekzemen, Wunden und Juckreiz, aber auch gegen Husten oder Verdauungsprobleme. Außerdem soll Ehrenpreis blutreinigend und harntreibend wirken. Blüten und Blätter werden entweder als Tee aufgegossen oder zu einer Tinktur verarbeitet. Zuvor werden die Triebe zu Sträußen gebunden und kopfüber zum Trocknen aufgehängt.

Ehrenpreis im Garten pflanzen

Da die kriechenden Triebe des Persischen Ehrenpreises sich im Rasen verbergen und die Wurzeln bis zu 20 Zentimeter tief reichen, ist die Entfernung nicht ganz einfach. Wer die Pflanze nicht als essbare Blüten oder Heilmittel nutzt, macht zumindest den Insekten eine Freude, wenn er die Wildpflanze einfach stehenlässt. Ehrenpreis kann aber auch gezielt zur Gartengestaltung eingesetzt werden. So eignet sich das Kraut gut als Bodendecker, zum Beispiel zur Unterpflanzung von Büschen oder Obstbäumen. Der Standort kann sowohl sonnig als auch schattig sein und sollte einen nährstoffhaltigen, eher lehmigen Boden haben. Die beste Pflanzzeit ist im Mai. Als anspruchslose Wildstaude ist der Persische Ehrenpreis sehr pflegeleicht. Lediglich bei längeren Trockenperioden im Sommer freut er sich über etwas Gießwasser.

Persischen Ehrenpreis vermehren

Da sich Ehrenpreis leicht durch Selbstaussaat vermehrt, reicht es, ihn nicht zu schneiden, um bald einen größeren Blütenteppich zu haben. Ideal für alle Fans von Lazy Gardening oder Blackbox-Gardening. Gezielter funktioniert die Vermehrung, wenn die Samenkapseln im Spätsommer geerntet und im folgenden Frühjahr auf der Fensterbank vorgezogen werden. Alternativ können die Samen nach den Eisheiligen direkt ins Beet gesät werden. Eine weitere Methode zur gezielten Vermehrung ist die Teilung. Dazu werden im Frühjahr etwa 15 Zentimeter lange Triebe mit mindestens einer Knospe von der Pflanze geschnitten und eingepflanzt. Diese wachsen schnell zu eigenständigen Wildstauden heran.

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