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Die Wegwarte zaubert blaue Farbtupfer in den spätsommerlichen Garten. Foto: shutterstock
21.04.2020
Haus & Garten

Wegwarte im Gartenbeet oder Kübel

So sät man die Heilpflanze selbst aus

Die Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus) ist „Heilpflanze des Jahres 2020“. Ihre Blätter, Blüten und Wurzeln können gegen verschiedenste Beschwerden eingesetzt werden. Wer diese Vorteile nutzen oder sich einfach über die hellblauen Blüten freuen möchte, kann die Pflanze ganz einfach selbst aussäen. Denn das Zichoriengewächs aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) ist anspruchslos und fühlt sich in jedem Garten wohl.

Die Wegwarte mag einen sonnigen Standort mit trockenem Boden. Wild ist sie nicht nur an Weges- und Feldrändern zu finden, sondern auch auf Schutthalden und Brachflächen. Im Garten kann sie in Beeten oder Kübeln gepflanzt werden. Staunässe sollte vermieden werden..

Wegwarte richtig aussäen

Vorgezogene Pflanzen der Wegwarte sind im Handel nur selten zu finden. Saatgut gibt es dagegen in fast jedem Gartenmarkt. Mit der Aussaat kann im März oder April im Frühbeet oder Gewächshaus begonnen werden. Nach den Eisheiligen kann man die Wegwarte direkt in Beet oder Kübel aussäen. Nicht so gut soll die Anzucht auf der Fensterbank gelingen, da sich die Jungpflanzen anscheinend nicht gut umsetzen lassen.

Für die Kultivierung der Wegwarte reicht normale Gartenerde. Für die Aussaat sollte diese locker und feinkrümelig sein. Am besten lockert man die Erde mit einer Harke gründlich auf. Eventuell kann man auch ein wenig Sand untermischen, um den Boden durchlässiger zu machen.

Dann zieht man schmale Furchen mit einem Abstand von 30 bis 40 Zentimetern und streut die Samen hinein. Weil die Wegwarte ein Dunkelkeimer ist, muss danach 2 bis 3 Zentimeter feine Gartenerde darüber gestreut werden. Dann drückt man die Erde leicht fest und gießt alles mit feiner Brause an. Damit die Samen nicht von Vögeln und anderen Tieren gefressen werden, empfiehlt es sich, das Beet mit einem engmaschigen Schutznetz abzudecken.

Pflege der Wegwarte

Während der Keimung hält man die Erde feucht und entfernt regelmäßig das Unkraut aus dem Beet. Wenn die Keimlinge 5 bis 6 Zentimeter groß sind, kann man sie vorsichtig pikieren und im Abstand von 8 bis 10 Zentimetern wieder einpflanzen. Die Wegwarte ist eine zweijährige Pflanze. Im Jahr der Aussaat bildet sich eine Blattrosette, die der des Löwenzahns nicht unähnlich ist. Im zweiten Jahr zeigen sich zwischen Juni und Oktober die himmelblauen Blüten. Danach sät sich die Pflanze problemlos selbst aus. Oder man erntet nach der Blüte die Samendolden und gewinnt daraus sein eigenes Saatgut. Dazu kann man die Samen mit den Fingern oder einem harten Gegenstand herausdrücken.

Wegwarte ernten und verwenden

Die zarten Blätter der Blattrosetten haben wie die Kulturformen von Cichorium – Chicorée, Endivie, Radicchio oder Zuckerhutsalat – einen leicht bitteren Geschmack und eignen sich gut als Zugabe für Salate. Wenn die Pflanzen etwa 20 Zentimeter hoch sind, kann man Blätter und Stängel ernten und als Gemüse verwenden. Schneidet man die Pflanzen kurz über dem Boden ab, treiben sie erneut aus. Lässt man sie dagegen wachsen, kann man ab Juli die Blüten ernten, im Oktober dann die Samen. Bienen und andere Insekten freuen sich über die lange Blütezeit der Wegwarte, denn sie spendet jede Menge Pollen und Nektar. Im Oktober und November kann man auch die Wurzeln ernten.

Aus Kraut und Blüten kann man einen Tee zubereiten, der Verdauungsbeschwerden lindern soll. Die Blüten sind außerdem ein schöner Blickfang im Salat. In der heutigen Naturheilkunde werden jedoch am häufigsten die Wurzeln verwendet, da sich die gesunden Bitterstoffe darin anreichern. Die Zichorienwurzeln werden zerkleinert und getrocknet. Für einen Tee übergießt man die Wurzelstücke mit heißem Wasser und lässt sie fünf bis sechs Minuten ziehen. Pro Tag sollte man maximal zwei Tassen davon vor den Mahlzeiten trinken, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. Aus den Wurzeln kann man übrigens auch den sogenannten „Muckefuck“, einen Kaffeeersatz, selbst herstellen: Dazu röstet man getrocknete Wurzeln in einer Pfanne ohne Fett. Dann abkühlen lassen und mit einer Küchenmaschine oder einer Kaffeemühle mahlen und wie Filterkaffee zubereiten.

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