Mit richtiger Pflege Schädlingen und Krankheiten vorbeugen
Sauerkirschen
Werden Sauerkirschen, insbesondere die Sorte Schattenmorelle, nicht regelmäßig ausgelichtet, bilden sich im Laufe der Jahre die sogenannten „Trauerweiden“. Die nicht geschnittenen Triebe wachsen vor allem aus der Spitzenknospe weiter. Das hat zur Folge, dass der neue Triebteil meist kürzer als der des Vorjahres ist. Wenn sich dieser Vorgang mehrere Jahre wiederholt, verkahlen die älteren Triebteile. Schließlich hängen sie peitschenförmig herab und tragen keine Früchte mehr.
Nach heutigen Erfahrungen reicht es, die Bäume jährlich nur auszulichten. Bei dieser Maßnahme werden dann auch gleichzeitig abgestorbene und kranke Zweige entfernt. Das betrifft beispielsweise vor allem die in den letzten Jahren häufiger aufgetretene Monilia-Spitzendürre. Hier welken im Frühjahr, kurz nach dem Erblühen oder in den nächsten drei bis vier Wochen, an den Triebspitzen auf einer Länge von 20 bis 40 Zentimetern die Blätter, Blüten oder Jungfrüchte. Sie werden dann braun und verdorren. So verbleiben sie an den abgestorbenen Triebteilen nach unten hängend oft bis zum Winter. Typisch ist auch für diese Krankheit, dass an der Grenze zwischen krankem und gesundem Gewebe Gummifluss auftritt. Feuchte und kühle Witterung während der Blüte fördert die Infektionen. Der pilzliche Erreger befällt dann die Blüten und dringt über die Blütenorgane und den Blütenstiel in den Holzteil ein. Er überwintert in den erkrankten Pflanzenteilen. Auf den abgestorbenen Trieben am Baum erscheinen im Laufe der weiteren Entwicklung graue Pilzsporenlager. Deshalb sind beim Auslichten das Abschneiden und Vernichten dieser Triebe sehr wichtig.
Johannis- und Stachelbeeren
Auch bei den Johannis- und Stachelbeeren gilt es, immer wieder die Bildung von jungem Holz durch einen Auslichtungsschnitt anzuregen. Bei älteren Büschen werden daher alle die Triebe entfernt, die sich unter der Erntelast zu Boden gebogen haben. Hier ist in den Folgejahren die Fruchtausreife nicht immer gegeben, zudem behindern sie nur die Bodenbearbeitung. Triebe mit Symptomen des Amerikanischen Stachelbeermehltaus werden entfernt und vernichtet. Von den in der Strauchmitte gebildeten jungen Bodentrieben entfernen wir die schwachen und verkrüppelten. Es reichen etwa fünf bis sieben Gerüsttriebe pro Strauch aus. Durch diesen Schnitt können die verbleibenden Triebe besser ausreifen, und die nun ausreichende Belichtung übt einen positiven Einfluss auf die Blütenknospendifferenzierung aus.
Bei Schwarzen Johannisbeeren ist ab Spätherbst zu kontrollieren, ob sich in den Sträuchern Triebe mit den durch die Johannisbeergallmilbe befallenen Knospen befinden. Hier zeigen sich kugelartig verdickte, runde Knospen an den Trieben. Solche Triebe müssen sofort, spätestens jedoch im Frühjahr vor dem Knospenaustrieb abgeschnitten und vernichtet werden. In den „Rundknospen“ überwintern die mikroskopisch kleinen Gallmilben. Die von ihnen ausgesaugten Knospen treiben im Frühjahr nicht oder nur teilweise aus und bringen auch keine Früchte.
Bei Stachelbeeren werden neben den überalterten Bodentrieben auch die zahlreichen Seitentriebe eingekürzt, da sie die Sträucher besonders dicht machen. Die Sträucher sind so auszulichten, dass man mit der Hand, ohne sich erheblich zu verletzen, in das Innere greifen kann. Mit dem Auslichtungsschnitt kann man bei einem Befall der Triebe durch den Amerikanischen Stachelbeermehltau, wie bei den Johannisbeeren beschrieben, diese als mechanische Bekämpfungsmaßnahme entfernen und vernichten. Der pilzliche Erreger überwintert vor allem in den befallenen Triebspitzen, die mit dem Auslichtungsschnitt bis tief ins gesunde Holz zurückzuschneiden sind. Dadurch wird das Infektionspotenzial für das kommende Jahr vermindert.
Himbeeren
Abgeerntete Himbeerruten werden möglichst bald nach der Ernte dicht am Boden abgeschnitten. Später werden die neu gebildeten Bodentriebe bis auf etwa fünf bis acht kräftige Exemplare je laufenden Meter vereinzelt. Die Tragruten für das nächste Jahr dürfen nicht zu dicht stehen. Man zieht alle schwachen und krummen Ruten aus dem Boden. Zeigen Triebe im unteren Teil braune bis blauviolette Flecke, die sich vergrößern und die die Rute umfassen können, so handelt es sich dabei um das Himbeerrutensterben. Diese Krankheit wird durch verschiedene pilzliche Erreger hervorgerufen. Solche Triebe müssen ebenfalls entfernt werden, weil hier die Erreger überwinterten. Im folgenden Frühjahr treiben diese meist nur kümmerlich aus und setzen kaum Früchte an. Sie vermorschen über dem Boden, werden brüchig und sterben vorzeitig ab. Bei Herbsthimbeeren schneidet man planmäßig alle Triebe vor dem Winter bis auf den Boden zurück. Werden sie entsorgt, hat das Himbeerrutensterben keine Überlebenschancen.