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Die Quitte ist ein altes Obstgehölz, das derzeit immer beliebter wird. Foto: iStock
03.10.2019
Haus & Garten

Ein Quittenbaum für den Garten?

Altes Obst nicht nur für Liebhaber

Quitten sah man lange Zeit nur in alten Obstgärten oder auf Streuobstwiesen. Mittlerweile wird das Obstgehölz aber auch bei jüngeren Gärtnern immer beliebter. Denn der Baum sieht nicht nur toll aus, sondern trägt auch duftende, gesunde Früchte, die zu allerlei Köstlichkeiten verarbeitet werden können.

Quitten (Cydonia oblonga) stammen aus Asien und sind in südeuropäischen Gärten schon seit dem Altertum zu Hause. Auch bei uns haben sie eine lange Tradition, wurden aber im Gegensatz zu Äpfeln und Birnen zuletzt eher von Liebhabern geschätzt. Wohl auch, weil die gleichnamigen Früchte – zumindest die der alten Sorten – nicht roh genießbar sind und erst aufwändig verarbeitet werden müssen. In neuester Zeit, in der sich viele Menschen wieder auf Altbewährtes zurückbesinnen, werden Quitten jedoch zunehmend beliebter.

Aussehen und Wuchs der Quitte

An den Blüten der Quitte ist unschwer zu erkennen, dass sie wie Apfel und Birne zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört. Jedoch sind die weißen bis hellrosafarbenen Schalenblüten wesentlich größer als bei ihren Verwandten, mit einem Durchmesser von 4 bis 5 Zentimetern. Sie erscheinen recht spät im Mai und sind nur etwa sechs Wochen zu sehen, bevor bis zum Oktober die Früchte heranreifen. Die sattgrünen, ledrigen Blätter haben eine ovale Form und sind von einem dünnen, filzartigen Belag überzogen, der sie vor dem Austrocknen schützt. Quitten werden etwa 6 Meter hoch und fast genauso breit. Dabei wachsen sie langsam und tragen erst nach vier Jahren die ersten Früchte. Bei ausgewachsenen Bäumen können bis zu 50 Kilogramm Obst geerntet werden.

Der ideale Standort für die Quitte

Quitten mögen einen geschützten, sonnigen Standort und sind frostempfindlicher als Äpfel und Birnen. Daher sollten junge Bäume im Winter mit einem Gartenvlies geschützt werden. Im Hinblick auf den Boden ist die Quitte recht anspruchslos. Nur kalkhaltig sollte er nicht sein. Während Trockenheit kein Problem für die Pflanze ist, mag sie Staunässe gar nicht.

Quitten pflanzen und pflegen

Wegen seiner Frostempfindlichkeit sollte der Quittenbaum am besten im Frühjahr gepflanzt werden. Viel Pflege braucht das Gehölz nicht. Lediglich in trockenen Sommern sollte man ab und zu wässern. Dadurch wird verhindert, dass das Fruchtfleisch der Quitten zu trocken wird. Als Düngung reicht eine Kompostgabe in jedem zweiten Frühjahr. Auch beim Schnitt ist die Quitte pflegeleicht: Das Auslichten der Baumkrone ist völlig ausreichend. Durch Kürzen der Triebe kann man deren Verzweigung fördern. Gelegentlich werden Quitten von Frostspannern oder Blattläusen befallen. Außerdem kann die Spitzendürre auftreten, die durch Abschneiden der welken Triebe in den Griff zu bekommen ist. Gefährlicher ist der Feuerbrand, eine hochansteckende Bakterieninfektion, bei der die Bäume verbrannt werden müssen.

Quittenernte im Oktober

Anfang bis Mitte Oktober wechseln die Früchte ihre Farbe von grün nach gelb und der dicke flaumige Pelz verschwindet. Dann sind die Quitten erntereif. Zu diesem Zeitpunkt fallen sie nicht etwa selbst vom Baum, sondern müssen vorsichtig von den Ästen abgedreht werden. Je länger sie bei gutem Wetter am Baum hängen bleiben, desto besser wird ihr Aroma. Vorsicht ist jedoch bei Frostgefahr geboten, denn niedrige Temperaturen verschlechtern den Geschmack der Quitten. In diesem Fall sollte man sie lieber ernten und ein paar Wochen an einem kühlen und dunklen Ort nachreifen lassen.

Quitten in der Küche

Da die meisten Quittensorten nicht roh genießbar sind, werden sie zum Beispiel zu Saft oder Gelee verarbeitet. Eine süße Nascherei ist Quittenbrot, das vor allem in Südeuropa an Weihnachten beliebt ist. Dafür wird Quittenmus auf einem Backblech getrocknet, in Rauten geschnitten und in Zucker gewälzt.

Die Verarbeitung der Früchte ist etwas aufwändig. Denn zuerst müssen die Flaumreste mit einem Tuch oder Küchenpapier abgerieben werden. Schälen ist nicht unbedingt nötig, aber wenn man es trotzdem macht, sollte man die Schalen eine zeitlang aufbewahren, denn sie verströmen einen angenehmen Duft. Kerngehäuse und Kerne sollte man unbedingt entfernen, denn sie enthalten Blausäure und sind daher giftig. Das Fruchtfleisch von Quitten ist hart und braucht etwa eine halbe Stunde, bis es gar ist. Weil es viel Pektin enthält, gelieren Quitten besonders gut. Das Pektin ist außerdem verantwortlich für die verdauungsfördernde und cholesterinsenkende Wirkung der Quitten.

Welche Quittensorte?

Wer überlegt, einen Quittenbaum in seinem Garten zu pflanzen, hat die Auswahl zwischen verschiedenen Sorten. Grundsätzlich unterscheidet man bei Quitten die beiden Sortengruppen Apfelquitten und Birnenquitten. Die Namen beziehen sich auf die Form der Früchte, aber auch sonst unterscheiden sich die beiden: Apfelquitten gelten als besonders aromatisch, Birnenquitten besitzen ein weicheres Fruchtfleisch und sind daher leichter zu verarbeiten. lm Gartenfachhandel werden mittlerweile immer häufiger auch Quitten-Zuchtformen als Mischfrucht mit Apfel oder Birne angeboten. Diese sind süßer im Geschmack als Quitten und eignen sich auch zum Rohverzehr. Eine Besonderheit ist die „Cido“ (Chaenomeles japonica), auch nordische Zitrone genannt. Die Früchte dieser Zierquitte reifen an leicht überhängenden Trieben. Die Blüten sind orangerot, die Früchte leuchtend gelb und etwas kleiner als Apfelquitten. Genau wie Quitten können sie zu Saft, Gelee, Kompott und Likör verarbeitet werden. Da die Pflanze nicht höher und breiter als 1,5 Meter wächst, ist sie die optimale Alternative für Kübel oder kleine Gärten.

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