Als Obst oder auch veganer Fleischersatz ein Genuss
Der Jackfrucht-Baum
Jackfrüchte sind die größten an Bäumen wachsenden Früchte. Ursprünglich beheimatet ist der Jackfrucht-Baum (Artocarpus heterophyllus) in Südindien; kultiviert wird er in allen tropischen Gebieten der Erde. Hauptanbauländer sind neben Indien Bangladesch, Thailand, Indonesien, Sri Lanka und Nepal. Der zwischen 10 und 20 Meter hohe Baum ist immergrün und gehört zur Familie der Maulbeergewächse. Er ist monözisch, trägt also männliche und weibliche Blüten gleichzeitig, die sich optisch voneinander unterscheiden. Blütezeit des Jackfrucht-Baums ist von Dezember bis März. Da die weiblichen Blüten näher am Baumstamm wachsen, entwickeln sich auch die länglich-ovalen Früchte am Stamm. Diese erreichen eine Länge von bis zu 1 Meter, einen Durchmesser von 50 Zentimetern und Gewichte zwischen 10 und 40 Kilogramm. Die Schale der Jackfrucht ist hart, je nach Reifegrad grün oder gelb gefärbt und mit vielen Noppen besetzt. Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt die Jackfrüchte geerntet werden, unterscheidet sich auch ihre Verwendung.
Die Jackfrucht als Obst
Wenn sie ausgereift sind, können die riesigen gelben oder gelbbraunen Jackfrüchte einen starken, gewöhnungsbedürftigen Duft verströmen und geben auf sanften Fingerdruck leicht nach. Das saftige Fruchtfleisch der Jackfrucht hat meist eine goldgelbe Farbe, ist faserig und in Segmente unterteilt. Die Jackfrucht ist eine sogenannte Sammelfrucht, die aus vielen kleinen Steinfruchteinheiten zusammengesetzt ist. Diese kleineren Einheiten – auch Bulbs oder Fruitlets genannt – sind etwa 3 bis 10 Zentimeter lang, und haben einen Durchmesser von circa 2 Zentimetern. Geschmacklich erinnert das Fruchtfleisch an eine Mischung von Mango, Papaya, Ananas und Banane.
Die zahlreichen Kerne der reifen Jackfrucht sind überall im Fruchtfleisch verteilt. Mit ihrer hellbraunen, glatten Schale und ihrer Größe zwischen 2 und 4 Zentimetern sehen sie aus wie Bohnen. Gekocht sind sie essbar und schmecken ähnlich wie Maronen. In Indien werden sie zu Mehl verarbeitet. Gekocht und geröstet sind sie zum Beispiel in Indonesien eine beliebte Knabberei.
Ganze Jackfrüchte sind in Deutschland nur selten zu finden, wohl wegen ihrer Größe und weil sie nur wenige Tage haltbar sind. Häufiger gibt es frisches, portioniertes Fruchtfleisch in Form der Fruchtfleischkammern beziehungsweise Einzelfrüchte in gut sortierten Asia-Läden. Am häufigsten ist die Jackfrucht aber hierzulande in Sirup eingelegt als Konserve oder als Trockenobst zu bekommen. Die Kerne sind dagegen nicht erhältlich.
Jackfrucht als Fleischersatz
Die jungen, grünen Jackfrüchte werden eigentlich entfernt, damit sich die übrigen Früchte besser zur Reife entwickeln. Im Gegensatz zur reifen Jackfrucht sind sie zwar nicht roh genießbar, haben sich aber in den letzten Jahren wegen ihrer faserigen, fleischähnlichen Konsistenz als Ersatz für Hähnchen, Rind & Co. etabliert. Das weiße bis hellgelbe Fruchtfleisch ist geschmacksneutral und lässt sich für viele Gerichte verwenden, von Geschnetzeltem und Gulasch über Currys bis zu Burgern oder veganem „Pulled Pork“. Dabei nimmt es die gewünschte Würze wunderbar an. In Deutschland ist die unreife Jackfrucht am häufigsten als Konserve zu finden. Dann sind die Fruchtfleischstücke in Salzlake eingelegt. Pur aus der Dose ähnelt der Geschmack dem eingelegter Artischocken. Als Convenience-Produkt gibt es die Jackfrucht-Stücke auch schon fertig mariniert und vakuumverpackt.
Wenig genutzte Landesfrucht
Ein Jackfrucht-Baum trägt bis zu 3 Tonnen Früchte pro Jahr. Weil ein Baum eine Familie das ganze Jahr ernähren kann, wird die Jackfrucht auch als Brotfrucht des kleinen Mannes bezeichnet. Geerntet, bevor sich der Zucker ausgebildet hat, wird das hellgelbe, roh ungenießbare Fruchtfleisch in Asien auch als Kartoffel- oder Reisersatz verwendet. Obwohl die Jackfrucht in der indischen Provinz Kerala sogar als Landesfrucht gilt, verkommt dort der Großteil der Früchte, häufig direkt am Baum. Der Grund: Es gibt keine Infrastruktur, um sie zu nutzen. Außerdem ist zum Beispiel in Sri Lanka die Wertschätzung der Frucht gering, weil jede Familie einen Jackfrucht-Baum im Garten hat und diese per Gesetz nicht gefällt werden dürfen. Dabei könnte der Jackfrucht-Anbau eine gute Einnahmequelle für die Bauern sein. Der Jackfrucht-Baum hat außerdem den Vorteil, dass er kein Problem mit Hitze oder Dürre hat, während zum Beispiel für den Anbau von Bananen oder Avocados viele hundert Liter Wasser pro Kilogramm Früchte verbraucht werden.