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Monilia polystroma verursacht Fruchtfäule auf Apfel. Foto: ACW
09.10.2012
Forschung & Technik

Neuer Monilia-Pilz in der Schweiz entdeckt

Monilia polystroma gilt nicht als Quarantäneschädling

Die Fruchtfäule (Monilia) stellt Obstbauern vor ernste Probleme. Befallene Früchte sind ungenießbar. Bislang kannten die Landwirte in Europa im Wesentlichen drei Monilia-Arten, nämlich Monilia laxa, Monilia fructigena und Monilia fructicola. Nun kommt eine vierte Art hinzu: Monilia polystroma. Wissenschaftler der schweizerischen Forschungsanstalt Agroscope entdeckten die Pflanzenkrankheit erstmals in der Schweiz auf Walliser Aprikosen.

Das Hyphengeflecht als Namensgeber

Erst bilden sich braune Faulstellen auf dem reifenden Kern- oder Steinobst. Später entstehen die typischen kleinen Pusteln, die Sporenlager. Die Früchte sind ungenießbar. Monilia polystroma galt bislang als japanischer Pilz. Zum einen, weil er überwiegend in Japan auftrat und zum anderen, weil er sich von den europäischen Monilia-Arten unterscheidet. Vor zehn Jahren entdeckten Forscher Monilia polystroma. Bei genetischen und morphologischen Untersuchungen stellten sie Abweichungen zwischen europäischen und japanischen Stämmen von Monilia fructigena fest. Der japanische Pilz bildet ein dichtes und dunkles Hyphengeflecht, das man auch Stroma nennt. Diesem Merkmal verdankt der pilzliche Erreger seinen Namen Monilia polystroma

In Europa war Monilia polystroma bisher nur in Ungarn auf Äpfeln aufgetreten. Ansonsten kannte man ihn in China als Krankheit auf Pflaumen und natürlich in Japan. In der Schweiz entdeckten die Wissenschaftler ihn nun im Zuge eines Monitorings des Quarantänepilzes Monilia fructicola. Sie wollten eine Sammlung von Monilia-Stämmen mit molekularbiologischen Verfahren den bis dahin bekannten drei Monilia-Arten zuordnen. Dabei fanden sie dank verbesserter Nachweismethoden bei 197 Isolaten aus den Jahren 2009 und 2010 vier Stämme der neuen Art. Auch 2011 wurde Monilia polystroma nachgewiesen. Die Forscher vermuten, dass der Fäuleerreger aufgrund besonders widerstandsfähiger Fruchtmumien länger als die anderen drei Arten in einer Obstplantage überdauern kann.

Dürre Spitzen und Fruchtfäule

Monilia laxaund Monilia fructigena sind seit vielen Jahren in Europa heimisch. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Monilia-Arten, die Fruchtbäume, Ziergehölze oder Waldgehölze befallen. Seit 2001 tritt im Obstbau auch Monilia fructicola auf.

Die Pilze befallen Blüten, Triebe und Früchte von Kernobst und Steinobst. Sie sind an dürren Blüten und Spitzen sowie an den Faulstellen der Früchte zu erkennen. Rein äußerlich lassen sich die Pilze aufgrund der Farbe der Sporenlager unterscheiden. Bei Monilia fructigena sind diese eher braun, bei Monilia laxa und fructicola eher grau. Um sie genau zuordnen zu können, bedarf es molekularbiologischer Untersuchungen. Im Unterschied zu Monilia laxa und fructigena kann sich Monilia fructicola nicht nur vegetativ, sondern auch sexuell vermehren und sich dadurch schneller an die Umgebung anpassen. Er ist in Europa als Quarantänepilz eingestuft. Monilia polystroma gilt nicht als Quarantänepilz. 

Bekämpfung

Peinlich genau achten die Obstbauern darauf, Fruchtmumien und abgestorbene Blüten und Zweige zu entfernen. Mit zugelassenen Fungiziden lässt sich der pilzliche Erreger kontrollieren. Sie werden gleich bei Beginn der Blüte ausgebracht. Bei empfindlichen Steinobstsorten, sobald die weißen Blütenblätter sichtbar werden. Bei Kernobst ist die Fungizidbehandlung mit der Blütenbehandlung abgeschlossen. Bei Steinobst können auch Behandlungen während der Fruchtentwicklung notwendig sein.

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