Traditionelle und moderne Weihnachtsmärkte in Deutschland
 
  Traditionelle und moderne Weihnachtsmärkte in Deutschland
Dunkle Jahreszeit, festlich beleuchtete Innenstädte und der Duft nach Zimt, Punsch und Glühwein
Glühwein, Apfelpunsch, Kakao mit und ohne Schuss, Kartoffelpuffer, Räucherlachs, gebrannte Mandeln und Schmalzgebäck – wem läuft da nicht das Wasser im Mund zusammen? Jedes Jahr ab Ende November geht es los, die „Weihnachtsmarkt-Saison“ in Deutschland beginnt. Weihnachtsmärkte haben in Deutschland eine lange Tradition. Inzwischen soll es mehr als 2500 davon geben. Das IVA-Magazin stellt ein paar traditionelle, ausgefallene und interessante Weihnachtsmärkte vor.
Schon seit Jahrhunderten gibt es Jahrmärkte vor Weihnachten. Dort wurden allerdings weniger Deko-Artikel, Kunsthandwerk und „Nippes“ angeboten, sondern Waren für den täglichen Bedarf, wie sie die Menschen in der damaligen Zeit brauchten. Weihnachtsmärkte im heutigen Sinne gibt es seit dem 17. Jahrhundert. Urkundlich erwähnt sind etwa der Münchner Nikolausmarkt, der Bautzener Wenzelsmarkt, der Dresdner Striezelmarkt und der Nürnberger Christkindlesmarkt. Die ersten „echten Weihnachtsmärkte“ fanden zunächst in protestantischen Gegenden rund um Marktplatz und Stadtkirche statt, später folgten dann auch katholische Städte nach. Man erhoffte sich unter anderem, dass mehr Menschen die Kirche beziehungsweise die Gottesdienste besuchen.
Heute gibt Weihnachtsmärkte, die sich ganz der weihnachtlichen Tradition gewidmet haben, „Wintermärkte“, die Einrichtungsgegenstände oder Garten-Deko verkaufen bis hin zu Veranstaltungen, die mehr ein Rummelplatz mit ausgefallenem Streetfood sind als ein Weihnachtsmarkt, sodass jede/r für sich das Passende finden kann.
Von der tschechischen Grenze bis zur Nordseeküste
Sachsen
Der Dresdner Striezelmarkt in Sachsen sagt von sich, er wäre der älteste Weihnachtsmarkt Deutschlands. „Auf keinem anderen Weihnachtsmarkt sind die sächsischen Handwerkstraditionen wie erzgebirgisches Kunsthandwerk, Herrnhuter Sterne, Dresdner Christstollen, Pulsnitzer Pfefferkuchen oder Plauener Spitze so zahlreich vertreten“, steht auf der Webseite des Dresdner Weihnachtsmarkts. Eine 25 Meter hohe Nordmanntanne wird mit 16 200 funkelnden LED-Lampen geschmückt und die Spitze ziert ein Herrnhuter XXL. Nicht fehlen dürfen natürlich eine Krippe, ein Schwibbogen und eine Pyramide. 2024 handelt die „Striezelmarkt-Geschichte“ von Striezelkindern vergangener Jahrhunderte, die mit dem Verkauf vom Pflaumentoffeln und anderen Kleinigkeiten aus dem Bauchladen auf dem Striezelmarkt etwas dazu verdienen mussten, um die Familie über die Runden zu bringen.
Bayern
Auch der Nürnberger Christkindlesmarkt in Bayern zählt zu den ältesten und bekanntesten Weihnachtsmärkten in Deutschland. Im „Städtlein aus Holz und Tuch gemacht“ gibt es in den Weihnachtsmarkt-Buden neben Christbaumschmuck, Rauschgoldengeln und Krippen als Mitbringsel auch Original Nürnberger Lebkuchen und Nürnberger Rostbratwürste. Bekannt ist auch der Lichterzug der Kinder aus Nürnberg. „Ihr Herrn und Frau´n, die Ihr einst Kinder wart, seid es heut‘ wieder“, begrüßt das Christkind bei der Eröffnung des Nürnberger Christkindlesmarkts seine Gäste am Nürnberger Hauptmarkt.
Südöstlich von München sorgt das Winterwunderland im Schlosspark Tüßling im Landkreis Altötting für vorweihnachtliche Stimmung. Auf dem Gelände des Schlossparks gibt es ein Lichtspektakel mit mehr als 200 Lichtskulpturen und glitzernden Wasserfiguren und auch das Schloss wird gekonnt lichttechnisch in Szene gesetzt.
Hessen
In Kassel findet der Weihnachtsmarkt als „Märchenweihnachtsmarkt“ statt und erinnert an die Märchen der Brüder Grimm. Zum Beiprogramm des Markts gehören große Märchenbücher, die die Märchen nachbilden, eine 22 Meter hohe Märchenpyramide, ein Märchenwald und eine 70 Meter lange Märchenrutsche. Im Mittelpunkt des Markts steht in diesem Jahr das Märchen „Sterntaler“ und zwei Hochseilartisten fliegen als „Fliegender Weihnachtsmann im Rentierschlitten“ durch die Luft.
Rheinland-Pfalz
Auf der Wasserburg Satzvey im Rheinland am Rand der Eifel wird seit etwa 15 Jahren ein Krippenspiel der besonderen Art aus der Staufferzeit in Mittelhochdeutsch und Latein aufgeführt, das von einem Übersetzer, dem Proclamator, für das Publikum verständlich gemacht wird. Die Burg hat es sich zum Ziel gemacht, Geschichte lebendig zu präsentieren, daher die Idee der Burgweihnacht.
Nordrhein-Westfalen
In Nordrhein-Westfalen gibt es seit ein paar Jahren das „Adventsglühen der Grubenhelden in Gladbeck“. Ein junges Mode-Unternehmen organisiert in einer alten Bergbausiedlung im Gladbecker Stadtteil Ellinghorst einen Weihnachtsmarkt, bei dem neben obligatorischen Waffeln und Glühwein auch Relikte aus der aktiven Zeit des Bergbaus im Ruhrgebiet zu finden sind. Auf einer Showbühne treten regionale und überregionale Künstler auf.
Niedersachsen
Direkt an der Nordsee findet der Weihnachtsmarkt „Winterzauber“ in Cuxhaven in Niedersachsen statt. Hier gibt es sogar eine Rodelbahn, die ohne Schnee und Eis nutzbar ist und auf der Rodler eine Geschwindigkeit bis zu 30 Kilometer pro Stunde erreichen können. Der Weihnachtsmann kommt an den Adventssonntagen und alle Besucher des Markts können ihre Wünsche auf eine Postkarte schreiben und an den Wunschbaum hängen. Das Aufstellen des Schwimmenden Weihnachtsbaums im Museumshafen gehört jetzt seit bald 30 Jahren zu den vorweihnachtlichen Veranstaltungen in Carolinensiel etwas weiter westlich an der Nordseeküste. Der etwa 15 Meter hohe Weihnachtsbaum wird von einem Autokran auf einen Schwimmponton gehoben. 1995 wurde er erstmalig vom „Stammtisch Sielkrug“ aufgestellt. Seither ist die einstige „Schnapsidee“ zur schönen Tradition an der Nordsee geworden und der Nikolaus kommt hier nicht etwa mit dem Rentierschlitten, sondern mit dem Raddampfer in den Hafen gefahren.
Am anderen Ende von Niedersachsen bewirbt Osnabrück seinen Weihnachtsmarkt mit dem „größten Nussknacker der Welt“ und der „weltweit größten Spieluhr“. Als letzter Weihnachtsmarkt sei hier der „Über- und Unter Tage“- Weihnachtsmarkt in Rammelsberg genannt. Hier wird ein ehemaliger Erzbergwerks-Stollen mit Kerzen ausgeleuchtet und der Weihnachtsmarkt wird musikalisch mit Bläserklängen und Harzer Zithermusik untermalt.
 
        
                 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  