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Zimt gibt Weihnachtsgebäck das typische Aroma. Foto istock
12.12.2019
Umwelt & Verbraucher

Zimt ist der Star unter den Weihnachtsgewürzen

Feines Aroma für Pfefferkuchen, Glühwein und Co.

Herb-aromatisch und zugleich leicht süßlich begleitet uns der Geschmack von Zimt vor allem durch die kalte Jahreszeit. Er verleiht Zimtsternen, Spekulatius und Lebkuchen, aber auch Bratäpfeln, Punsch und Glühwein eine winterlich-weihnachtliche Note. Die wenigsten Menschen wissen jedoch, dass Zimt nicht gleich Zimt ist und ganz unterschiedliche Qualität hat.

Zimt ist eines der ältesten Gewürze der Welt. Schon im Europa des 18. Jahrhunderts war es ein begehrtes Handelsgut. Heute gibt es Zimt in jedem Supermarkt. Er wird aus der inneren Rinde des Zimtbaums (Cinnamonum) hergestellt, der zur Familie der Lorbeergewächse gehört. Es gibt mehrere hundert verschiedene Arten, aber im europäischen Gewürzhandel sind lediglich Ceylon-Zimt und Cassia-Zimt von Bedeutung. Ceylon-Zimt (Kaneel, echter Zimt, lateinisch Cinnamomum verum) aus Sri Lanka hat ein edles, feines Aroma. Er ist sehr hochwertig und wird meist in Form von Zimtstangen angeboten. Der herbe bis leicht süßliche Cassia-Zimt (Cinnamomum aromaticum), der meist aus China kommt, wird vorrangig zu Pulver vermahlen.

Unterschiedliche Gewinnung von Cassia- und Ceylon-Zimt

Ein Grund, warum Ceylon-Zimt relativ teuer ist: Seine Gewinnung ist arbeitsintensiv. Nur von den zarten Wurzelschösslingen dieser Zimtbäume wird die Rinde abgeschält. Daher müssen sie durch ständiges Abschlagen kurzgehalten werden, sodass die Wurzelstöcke immer wieder neue Ableger austreiben.

Der Cassia-Zimtbaum darf dagegen auswachsen. Nach vier Jahren kann zum ersten Mal geerntet werden. Dann werden Borke und Mittelrinde entfernt, um an die dünne Innenrinde zu gelangen. Diese wird abgeschält und rollt sich dabei auf. Um als Gewürz verkauft werden zu können, müssen die Rindenröllchen nur noch trocknen.

Unterscheidung beim Einkauf

Wenn man sie als Zimtstangen kauft, kann man Cassia- und Ceylon-Zimt gut voneinander unterscheiden. Die Röllchen vom Cassia-Zimt bestehen nur aus einer, relativ dicken Schicht Rinde. Bei Ceylon-Zimt sind dagegen mehrere feine Rindenlagen zu erkennen. Bei gemahlenem Zimt ist die Unterscheidung natürlich nicht so einfach. Da Zimtpulver vom Ceylon-Zimtbaum aber hochwertiger und damit teurer ist, ist die Herkunft meist gut sichtbar ausgewiesen. Während in Supermärkten und Discountern meist der günstigere Cassia-Zimt verkauft wird, ist Ceylon-Zimt eher in Feinkost- und Asia-Läden erhältlich.

Kochen und backen mit Zimt

Zimt ist ein klassisches Gewürz in der Weihnachtsküche. Es verfeinert Plätzchen und Lebkuchen genauso wie Obstkompott, Bratäpfel, Glühwein und Punsch. Auch dem Rotkohl zum Weihnachtsbraten gibt Zimt die gewisse Note. Zimt passt aber nicht nur zu süßen und fruchtigen Zutaten. Auch in pikanten Speisen wie indischen Currys wird er gerne eingesetzt. In Gewürzmischungen wie dem indischen „Garam masala“ und dem chinesischen „Fünf-Gewürze-Pulver“ ist Zimt eine wichtige Zutat.

Eine Prise Zimt ist auch in den meisten Rezepten für Kurkuma Latte, auch „Goldene Milch“ genannt, enthalten. Das Heißgetränk aus Milch, Kurkuma und weiteren Gewürzen wird sowohl wegen des Geschmacks als auch aufgrund der heilenden Wirkung geschätzt.

Zimt tut gut …

Schon im Altertum wurde Zimt wegen seiner heilenden Wirkung eingesetzt. Außerdem wurde er bei der Einbalsamierung von Verstorbenen verwendet, da er eine desinfizierende Wirkung hat. Aber zurück zu den Lebenden: In der indischen Heilkunst Ayurveda spielt Zimt eine große Rolle und wird bei zahlreichen Beschwerden empfohlen. Gleiches gilt für die Traditionelle Chinesische Medizin, die das Gewürz zum Beispiel gegen Kreislaufprobleme und innere Kälte einsetzt. In der Volksheilkunde gilt Zimt außerdem als verdauungsfördernd, cholesterin- und blutzuckersenkend sowie als entspannend und stimmungsaufhellend.

… kann aber auch schädlich sein

Zimt kann der Gesundheit jedoch auch Schaden zufügen. Denn die Zimtrinde enthält den natürlichen Aromastoff Cumarin, den manche Menschen nicht vertragen. Die erhöhte Aufnahme kann zu Kopfschmerzen, Schwindel oder Erbrechen führen und Leberprobleme verursachen. Daher hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine tägliche Höchstgrenze von maximal 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht für Erwachsene festgelegt. Bei einem 60 Kilogramm schweren Menschen wäre dieses Limit mit zwei Gramm Cassia-Zimt erreicht. Wer regelmäßig viel Zimt verwendet, zum Beispiel in Müsli oder Milchreis, sollte sicherheitshalber zu Ceylon-Zimt greifen, da dieser von Natur aus deutlich weniger Cumarin enthält als Cassia-Zimt. Auch bei Kleinkindern ist Vorsicht gefragt, denn bei den Kleinen kann die verträgliche Dosis bereits nach wenigen Zimtsternen erreicht sein.

Bei Zimt auf Qualität achten

Wer sich beim Einkauf für Ceylon-Zimt entscheidet, muss sich um den Cumarin-Gehalt keine Gedanken machen. Außerdem wird der Feinschmecker für ein ganz besonders edles Aroma ohne jegliche Schärfe oder Bitternote belohnt. Die Gewürzhändler haben sogar eine eigene Bewertungseinheit für die Qualität der besten Zimtsorte eingeführt: den Ekelle-Grad. Er wird abhängig von der Farbe und Feinheit der frisch geernteten Zimtrollen vergeben. Die beste Qualität wird mit Ekelle 00000 bewertet.

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