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Der Sigatoka-Pilz führt bei Bananen zu einer verfrühten Reifung der Früchte. Das gefährdet den Export. Foto: CropLife Foundation
08.03.2012
Umwelt & Verbraucher

Ohne Pflanzenschutzmittel keine Bananen

Pilz bedroht Pflanzenwachstum und Ernte

Bananen sind nicht nur lecker – sie enthalten auch Spuren der Glückshormone Dopamin und Serotonin. Kein Wunder also, dass im Schnitt jeder Deutsche etwa 14 Kilo Bananen im Jahr isst – als Nachtisch oder Zwischenmahlzeit. Für viele Menschen weltweit sind Bananen aber noch weitaus mehr – sie sind ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Aber auch Schaderreger schätzen Bananen: Verschiedene Krankheitserreger, wie etwa der Sigatoka-Pilz, sorgen weltweit für erhebliche Ernteausfälle und gefährden den Bananen-Export. Fungizide können Abhilfe schaffen.

Weltweit werden jährlich Bananen im Wert von 200 Milliarden englischen Pfund produziert – 20 Prozent dieser Bananen werden in die USA, nach Europa und Japan exportiert. Es ist wichtig, dass die Bananen noch grün und unreif sind, wenn man sie erntet – sie sollen erst an ihrem Bestimmungsort reifen. Gerade deshalb ist der Sigatoka-Pilz für Bananen so gefährlich. Er lässt die Früchte vorzeitig reifen und kann damit erhebliche Verluste verursachen. 

Pilzbekämpfung: Früher mit Bordeaux-Brühe, heute mit gezielt wirkenden Fungiziden

Der Name dieses Pilzes stammt vom Sigatoka-Tal auf den Fidschi-Inseln, wo dieser Pilzbefall 1912 das erste Mal beobachtet wurde. Während der nächsten vier Jahrzehnte breitete sich die Krankheit von dort in alle Bananen produzierenden Länder aus. 1934 tritt sie erstmals in Zentralamerika auf und zerstört innerhalb von nur zwei Jahren mehr als 22 000 Hektar Bananenkulturen in Honduras und Surinam. Im Kampf gegen den Pilz sprühte man bis 1936 die so genannte Bordeaux-Brühe aus Kupfersulfat und Kalkmilch auf die Pflanzen. Noch heute ist die Sigatoka-Blattwelke die bedeutendste Bananen-Krankheit weltweit.  

Frühreife Früchte bekommen schwarze Blätter und sind unverkäuflich

Der Pilz befällt die Blätter der Bananenstaude während sie sich entfalten oder kurz danach. Winzige Flecken sind die ersten Anzeichen, die man bereits zehn bis 15 Tage nach der Infektion erkennt. Wenn der Pilz sich weiter ausbreitet, werden daraus zunächst schmale dunkle Streifen. Dann entstehen die charakteristischen schwarzgestreiften Blätter, die schließlich absterben. Im Extremfall sind alle Blätter zerstört, bevor die Bananen überhaupt reif sind. Dann fällt die ganze Bananenstaude ab. Der Pflanze fehlen erhebliche Blattflächen für die lebensnotwendige Photosynthese. Nicht nur die Staude selbst auch die einzelnen Früchte sind kleiner. Zudem stellt der Pilz einen Giftcocktail her, der offensichtlich einen verfrühten Reifungsprozess der Früchte in Gang setzt. Da zu früh gereifte Früchte nicht verkauft werden können, bedeutet das erhebliche Ausfälle für Vermarktung und insbesondere Export. Der Pilz bedroht also Pflanzenwachstum und Ernteertrag gleichermaßen. 

Ohne gezielte Behandlung wären die Bananenregale leer

In den großen Plantagen, die Bananen für den Export produzieren, läßt sich der Pilzbefall mit Hilfe von Pflanzenschutzmitteln gut kontrollieren. 25- bis 30-mal im Jahr werden die Pflanzen normalerweise behandelt. Ohne diese häufige Anwendung würde sich insbesondere der schwarze Sigatoka-Pilz ausbreiten. Die Konsequenz: Qualität und Erntemenge würden zurückgehen und der Anbau würde unrentabel. Die riesigen Plantagen sind überwiegend Monokulturen und damit nicht nur für mechanische Ernten und Verpackung bestens geeignet, sondern auch besonders anfällig für gefährliche Infektionen.

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