Kümmel (Carum carvi) ist ein beliebtes Gewürz in vielen fetten und deftigen Gerichten, das empfahl schon Hildegard von Bingen. Heute ist wissenschaftlich anerkannt, dass Kümmel Verdauungsbeschwerden wie Krämpfe und Blähungen lindert. Aus diesem Grund hat der Studienkreis "Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde" der Universität Würzburg den Echten Kümmel zur "Arzneipflanze des Jahres 2016" gekürt.
Ein Gewürz mit Heilwirkung
Der Kümmel hat es in sich: Hauptwirkstoff Carvon
Echter Kümmel oder auch Wiesenkümmel ist eine der ältesten Gewürz- und Arzneipflanzen Europas. Aus seinen getrockneten Samen wird per Wasserdampfdestillation Kümmelöl gewonnen. Dieses besteht zu rund 60 Prozent aus dem ätherischen Öl Carvon. Wissenschaftlich anerkannt ist seine Anwendung bei Verdauungsbeschwerden wie leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich, bei Blähungen und Völlegefühl. So wird das Öl in Form von magensaftresistenten Kapseln auch bei Reizdarmsyndrom eingesetzt. Schwächer wirksam ist die Zubereitung der Kümmelsamen als Tee. Bei Säuglingen und Kindern lindern eine Bauchmassage mit Kümmelöl oder Kümmelzäpfchen leidige Bauchbeschwerden.
Heimische Wiesenpflanze mit Verwechslungsgefahr
Echter Kümmel gedeiht in den gemäßigten Klimazonen Europas und Asiens wild auf vielen Wiesen. Außerdem wird er vor allem in Deutschland, den Niederlanden, Polen und Ägypten auch als Kulturpflanze angebaut.
Die zweijährige, krautige Pflanze aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) bevorzugt sonnige, aber feuchte Standorte und wächst etwa einen Meter hoch. Im zweiten Jahr blühen die zahlreichen kleinen weiß-rosa Blüten von Mai bis Juli und bilden dabei eine 8- bis 16-strahlige Dolde. Die reifen Früchte sind braun und drei bis sechs Millimeter lang mit fünf hellen, kantig hervortretenden Rippen. Der Würzburger Studienkreis warnt vor dem Sammeln von Echtem Kümmel auf Wiesen. Denn die Hundspetersilie und der Wiesenschierling ähneln dem Kümmel sehr stark, sind aber giftig!
Kummer am Kümmel: Krankheiten und Schädlinge
Kümmel ist eine ziemlich widerstandsfähige Pflanze, die aber auch gelegentlich mit lästigen Krankheiten oder Schädlingen zu kämpfen hat. Die häufigste bakterielle Krankheit an Kümmel ist der Doldenbrand, der meist mit beginnendem Schossen erste Schäden verursacht. Außerdem sind drei Kümmel-Schädlinge bekannt: Die Kümmelgallmilben (Aceria carvi) deformieren die Blätter. Die Raupen der Kümmelschabe (Depressaria nervosa) fressen an den Dolden. Außerdem können verschiedene Blindwanzen die Pflanze schädigen.
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